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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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bitte in groben Zügen.«
    » Bien . Ich stach 1854 in See. Ich ’atte um eine entfernte Cousine geworben, Kattie …«
    »Katherine Doughty«, warf Burton ein.
    » Ah! Oui. Elle vit? «
    »Ja, sie lebt. Es geht ihr gut.«
    Tichborne nickte, schwieg kurz und fragte dann: »Ver’eiratet?«
    »Ja.«
    » Oui. Oui. Naturellement .« Er blickte nach unten, fuhr mit den Fingern über den Stumpen seines linken Arms, schaute auf und fuhr fort. »Katties Eltern waren mit mir nicht einverstanden, und ich kann ihnen keinen Vorwurf daraus machen. Ich war jung und unverantwortlich. Ich ’atte das Gefühl, mich ihnen gegenüber beweisen zu müssen, und setzte mir in den Kopf, nach Chile zu reisen und in die Fußstapfen meines Großvaters zu treten. Denn in meiner Familie kursiert die Legende, er ’abe einen sagen’aften Diamanten in jenem Land gefunden, und obwohl ihn nie jemand gesehen ’atte – und die Legende zweifellos nicht wahr ist –, entfachte sie meine Fantasie. Was war ich doch für ein Narr! Ich traf in Valparaiso ein …«
    »Wo Sie die Neuigkeit erfuhren, dass Ihr Onkel verstorben war.«
    » Maia non! Die Neuigkeit ’at mich nie erreicht! Ich blieb nur einen Tag in der ’afenstadt, dann trat ich die Reise Richtung Santiago an. Letztlich ließ ich mich in einer Ortschaft namens Melipilla am Fuße des Cerro Patagua nieder, weil ich vermutete, dass mein Großvater dort geschürft hatte. Ich lebte bei der Familie eines Mannes namens Tomas Castro, und in seiner Begleitung unternahm ich Streifzüge in die Berge. Manchmal übernachteten wir viele Tage lang in Zelten, bevor wir zu seinem ’aus zurückkehrten.
    Was als Nächstes geschah, Monsieur , fällt mir schwer zu erklären, denn meine Erinnerung daran ist verschwommen. Castro und ich ’atten uns weiter denn je in die Berge gewagt, und uns beiden machte die dünne Luft der ’öhenlage zu schaffen. Mein Freund schien noch schlimmer als ich davon betroffen zu sein. Er begann zu ’alluzinieren und wirr daherzureden. Er behauptete steif und fest, wir hätten durch unsere Gegenwart die geheimen Bewohner der Berge verärgert, und die einzige Möglichkeit, sie milde zu stimmen, bestünde in einem Opfer. Ich fing an, um mein Leben zu fürchten, denn er schien mir den Verstand zu verlieren.«
    »Geheime Bewohner?«, hakte Burton nach. »Hatte er auch eine Bezeichnung für sie?«
    » Oui . Er nannte sie die Cherufe . Er sagte, sie wären die Geister einer uralten Rasse, die einst auf der Erde gelebt ’ätte.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Als die Tage ins Land zogen, bekam ich es zunehmend mit der Angst zu tun − nicht nur vor ihm, sondern auch vor den Kreaturen, die ich zwischen den Felsen und im Unter’olz versteckt zu sehen begann.«
    »Was für Kreaturen?«
    »Es ist mir peinlich, das zu sagen. Sie müssen wissen, Monsieur , dass sie nicht real waren. Ich litt an Visionen, die durch unzureichende Sauerstoffversorgung verursacht wurden.«
    »Es ist wichtig, Sir Roger. Was haben Sie gesehen?«
    »Ich ’abe Feen gesehen, winzige Geschöpfe mit Flügeln von Motten, Schmetterlingen und Libellen. Ich sah sie bei ’ellem Tageslicht, und nachts erschienen sie mir in meinen Träumen. Mittlerweile weiß ich, dass ich damals im Begriff war, den Verstand zuverlieren. Castro ’at dieses Schicksal jedenfalls ereilt, denn eines Nachts wollte er mich ermorden. Er schlug mir auf den Kopf und legte mich auf einen Felsblock. Der solle als Altar dienen, sagte er. Dann ’olte er ein Messer ’ervor und wollte es mir ins ’erz rammen. Ich rollte mich von dem Felsblock, und wir kämpften miteinander. Er war außer Rand und Band, eine wilde Bestie, die Augen von Wahnsinn erfüllt. Ich stieß ihn. Er fiel und schlug sich den Schädel so unglücklich an, dass er kurz darauf seinen Verletzungen erlag.
    Die kleinen Kreaturen ’atten sich eingefunden und unseren Kampf beobachtet. Sie jagten mir Angst ein, und ich glaube, Monsieur , dass die Furcht meinen Verstand brechen ließ. Ich erinnere mich an wenig, bis mir eines Tages bewusst wurde, dass ich mich in einer Irrenanstalt befand. Dort nannte man mich Tomas Castro. Anscheinend ’atte ich den Namen meines Opfers angenommen. Ich gab unter wilden Protesten an, ein englischer Edelmann zu sein, doch man wollte mir nicht glauben. Ich war in einem Albtraum gefangen, und mein vernunftbegabtes Denken war mehr als in Mitleidenschaft gezogen worden. Ich bin überzeugt davon, dass es mich vereinzelt immer wieder im Stich ließ. Die Zeit,

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