Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
Vom Netzwerk:
erst den dritten Stein auf, dann zwei weitere, als auch der vierte und der fünfte Diamant vom Kopf des aufgeschwollenen Mannes flogen.
    Swinburne begann, Stacheln in den Rücken der Kreatur zu jagen, und hoffte, dass die geballte Wirkung des Giftes den Moloch zumindest verlangsamen würde.
    »Ich will Fleisch!«, tobte der Anspruchsteller lallend. Blut verschmierte sein Gesicht. Alle paar Augenblicke schlängelte sich seine Zunge zwischen den Lippen hervor und leckte an der roten Flüssigkeit.
    Der sechste Diamant fiel.
    Admiral Lord Nelson begann, eindringlicher vorzustoßen und auszuweichen. Der letzte Stein befand sich am Hinterkopf seines Gegners, daher musste er sich irgendwie in eine Position manövrieren, aus der er an ihn herangelangen konnte.
    Während die beiden Kämpfenden sich über das Kopfsteinpflaster bewegten, folgte ihnen Spencer vorsichtig und steckte den sechsten Stein in seine Tasche.
    Der Uhrwerkmann rückte weit zu seinem Gegner vor, bücktesich unter einer vorschnellenden Faust hinweg, sprang nach vorn, wirbelte herum und jagte die Spitze des Rapiers in den letzten verbliebenen Wulst an der Schädelrückseite des Anspruchstellers. Ein kleiner Fleischlappen fiel davon ab. Blut spritzte auf. Ein schwarzer Diamant funkelte und landete vor Spencers Füßen. Der Philosoph hob ihn auf. Damit hatte er die vollständige François-Garnier-Sammlung in der Tasche.
    »Aaaaaaaah!«, brüllte der Anspruchsteller. »Es tut weh! Es tut weh! Gebt mir Fleisch! Ich will Fleisch!«
    Er drehte sich Nelson zu, wich einige Schritte zurück und spähte durch den Vorhang des Blutes, das über seine Augen strömte. Seine Wut schien ihn kurz zu verlassen. Er blinzelte.
    Swinburne verspürte immense Erleichterung, als wäre er wieder ganz er selbst. Er senkte die Stachelpistole, ließ den Fleischberg jedoch nicht aus den Augen.
    »Nein«, grunzte der fettleibige Mann. »Nein. Ich bin nicht … Ich bin nicht …«
    Er hob die größere seiner beiden Hände ans Gesicht.
    »Ich bin nicht Roger …«
    Seine stumpfen Fingernägel gruben sich in die Stirn und in die Wangen.
    »Ich bin nicht Roger Tichborne!«
    Mit einem widerwärtigen reißenden Geräusch fetzte er sich das Gesicht vom Schädel und hielt es triumphierend vor sich.
    »Mein Name ist Arthur Orton! Und ich will Fleisch!«
    Er stopfte sich den Lappen aus Haut und Gewebe in den Mund und begann zu kauen.
    »Aha«, flüsterte Swinburne. »Jetzt haben wir endlich Gewissheit.«
    Arthur Orton betrachtete Admiral Lord Nelson.
    »Du«, brummte er grollend, »bist kein Fleisch.«
    Sein blutiges Antlitz, das nur noch aus rohen Muskelsträngen und pulsierenden Adern bestand, drehte sich, bis es Herbert Spencer unverwandt ansah.
    »Aber du …«
    Mit einer für einen solchen Fleischberg erschreckenden Beweglichkeit stürmte Orton auf den obdachlosen Philosophen zu.
    Spencer ergriff die Flucht.
    Admiral Lord Nelson schritt zur Tat. Er lief vorwärts, holte mit dem Rapier aus, ließ es von hinten auf Ortons Rückgrat zuschnellen, wurde plötzlich langsamer … und langsamer … und erstarrte.
    Das Uhrwerk des mechanischen Mannes war abgelaufen.
    Dicke Finger legten sich um Spencers Hals.
    Swinburne begann zu schießen, drückte wieder und wieder auf die Abzugsknolle.
    »Trounce!«, rief er schrill. »Ihre Pistole! Ihre Pistole!«
    Er erhielt keine Antwort. Der Ermittler war entweder bewusstlos oder tot.
    Spencer stieß einen Schrei aus, als er von den Füßen gehoben wurde.
    »Fleisch!«, brüllte Orton triumphierend und grub die Zähne ins Genick des Philosophen. Der Schmerzensschrei seines Opfers verstummte abrupt, als Wirbel knirschten und brachen und ein Brocken pulsierenden Fleisches aus seinem Körper gerissen wurde.
    Orton drehte Herbert Spencers Kopf vom Rumpf ab und warf ihn beiseite. Er kullerte über das Kopfsteinpflaster davon. Blut schoss aus dem Halsstumpen, und das Ungeheuer von einem Fleischer lachte, als die Flüssigkeit über sein Gesicht spritzte.
    »Nein!«, schluchzte Swinburne. »O Jesus, bitte nicht!«
    Orton hielt Spencers zuckenden Körper mit der größeren seiner beiden Hände fest, während er mit der anderen in den Hals tauchte und sie tief in den Leib hinabschob. »Aaah«, entfuhr es ihm seufzend, und als er den rot triefenden Arm zurück herauszog, umklammerten seine Finger das noch schlagende Herz des Philosophen. Er riss es von den gedehnten Arterien los, hob es an den Mund und leckte darüber.
    »Warum stirbst du nicht, verdammt?«, tobte

Weitere Kostenlose Bücher