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Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition)

Titel: Der wundersame Fall des Uhrwerkmanns: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Hodder
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es ist die Philosophie, die uns von nun an leiten muss. Denn was immer an einer Revolution der Arbeiterschaft richtig oder falsch sein mag, die Krise, in deren Klauen sich London derzeit befindet, hat ihren Ursprung nicht in Lektionen, die wir als Nation gelernt haben. Vielmehr wurde sie uns von einer äußeren Kraft aufgezwungen, und zwar im Zusammenhang mit einer medialen Weissagung. Das können wir nicht zulassen. Die Frau muss aufgehalten werden.«
    »Unser Feind ist eine Frau?«, fragte Palmerston.
    »Ja. Ihr Name lautet Helena Petrovna Blavatsky. Sie ist Russin und verfolgt keine geringere Absicht als die vollumfängliche Zerstörung des britischen Empires.«
    »Den Teufel wird sie tun!«, rief der Premierminister. »Was sind ihre Beweggründe? Was hat es mit dieser Weissagung auf sich?«
    »Sie behauptet eine Hellseherin zu sein. Sie hat eine Zukunft gesehen, in der sich Großbritannien an einem großen Krieg gegen ein vereintes, mit Russland verbündetes deutsches Reich beteiligt.«
    Er fuhr fort, indem er die Prophezeiung beschrieb, die Blavatsky ihm gezeigt hatte. Während er sprach, schienen Palmerstons blasse, ausdruckslose Züge noch bleicher zu werden. Seine manikürten Finger umklammerten die Tischkante, und sein Blick wurde starr, als hätte er einen Schock erlitten.
    »Ihre Absicht«, beendete Burton seine Ausführungen, »besteht darin, so viel innere Zwietracht zu säen, dass Großbritannien imVorfeld des Krieges drastisch geschwächt wird. Sie will, dass uns Deutschland ohne Unterstützung Russlands bezwingt, damit Russland, sobald der Sieg errungen ist, über die Eroberungsnation herfallen kann.«
    »Aber warum macht sie uns zum Ziel?«, protestierte Palmerston. »Warum wirkt sie ihren faulen Zauber nicht direkt gegen die Deutschen?«
    »Täte sie das, würde sie den Fortbestand des britischen Empires sichern. Sie will alle westlichen Mächte in die Knie zwingen, damit Russland sie samt und sämtlich unterjochen kann.«
    »Verdammt noch mal!«, murmelte Trounce. »Schon wieder eine Irre, die sich an der Zeit zu schaffen macht! Aber statt dass jemand aus der Zukunft die Gegenwart manipuliert, ist es diesmal umgekehrt.«
    »Vielleicht«, räumte Burton unverbindlich ein.
    Trounce sah ihn fragend an. »Ist da noch etwas, das Sie uns nicht erzählt haben?«
    Burton schenkte der Frage keine Beachtung und zündete sich eine seiner Manilazigarren an. Er schaute zu Palmerston. Der Premierminister saß stocksteif da und starrte stur geradeaus.
    »Wir, meine Herren«, fuhr der Agent des Königs fort, »haben an der Stelle in die Angelegenheit eingegriffen, als Blavatsky in den Besitz der Chorsteine gelangte, die Bruchstücke eines größeren Diamanten sind, eines der drei legendären Nāga-Augen. Danach benutzte sie die Tichbornes. Einerseits, um von ihnen die Kontrolle über einen zweiten, unzerbrochenen Diamanten zu übernehmen, andererseits, um sie als Mittel zur Verbreitung ihres Aufrufs zur Auflehnung zu verwenden.«
    Detective Inspector Trounce runzelte die Stirn und kratzte sich am Kopf. »Diebstahl und Hochstapelei kann ich verstehen«, sagte er. »Aber die Sache mit den schwarzen Diamanten verwirrt mich. Worin besteht die Verbindung zwischen den Steinen und den allgemeinen Unruhen?«
    »Die Augen projizieren ein unterschwelliges elektrisches Feld,das den Geist einer Person beeinflussen kann, was bei bestimmten Menschentypen ein Gefühl tiefreichender Unzufriedenheit auslöst. Außerdem sind sie in der Lage, eine hypnotische Anweisung zu verstärken. Blavatsky hat die Chorsteine benutzt, um Arthur Orton zu kontrollieren, um seine natürliche Fähigkeit, Meinungen zu manipulieren, zu verstärken, und um Menschen die Überzeugung zu suggerieren, dass er Roger Tichborne sei. Sobald die Massen erfasst waren, die kamen, um ihn zu sehen, hat sie die noch größere Macht des unzerbrochenen Diamanten eingesetzt, um sie zum Aufruhr anzustiften.«
    »Und die Geister?«, hakte Trounce nach.
    »Ein Geniestreich ihrerseits. Sie wissen ja, wie besessen die Aufrührer von Spiritismus und Okkultismus sind. Angesichts ihres Leumunds hatte sie keine Schwierigkeiten dabei, die Führerschaft der Gruppierung an sich zu reißen. Sie übernahm die Kontrolle und ließ schon bald alle in ihren Astralleibern umherschweben.«
    Palmerston holte tief Luft, als wäre er soeben aus einer Trance erwacht, und fragte: »Ihren was?«
    »Der Astralleib, Premierminister, ist der Teil Ihrer selbst, der exakt den physischen Abmessungen

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