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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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kritisch hochgezogener Braue, wie ich zwei weitere Tabletten schlucke. »Von Pippa habe ich das Gerücht gehört, da seien Halluzinogene drin gewesen. Angeblich ist ihr Freund Tarquin gerade erst von einem Abstecher zu einem Eingeborenenstamm am Amazonas zurückgekommen …«
    »Nein, ich habe den Fruchtpunsch nicht probiert!«, falle ich ihr angesäuert ins Wort.
    »Und was zum Teufel ist dann bitte in dich gefahren?«, fragt sie entnervt.
    »Was in mich gefahren ist? Du kannst dich doch nicht mehr an meinen Exfreund Seb erinnern.«
    »Weil du nie einen Freund namens Seb hattest«, kontert sie.
    Darauf fällt mir wirklich nichts mehr ein. Ich klappe den Mund auf und will etwas sagen, doch es kommt kein Wort heraus. Stattdessen starre ich sie bloß verdutzt an.
    Aber nur eine Sekunde lang, denn dann fange ich an, mich über diese Posse zu ärgern. »Das ist wirklich nicht witzig, weißt du.«
    »Sehe ich vielleicht aus, als würde ich lachen?« Sie zieht die Beine an und schlingt die Arme um die Knie, während sie die Teetasse auf einem Knie balanciert. »Du hast doch mit deinem eingebildeten Freund angefangen«, schmollt sie.
    Kurz steht es unentschieden zwischen uns, und keiner sagt ein Wort. Ich glaube es einfach nicht, dass ich mich wegen so was mit Fiona streite. Was ist bloß los mit ihr? Warum spielt sie dieses Spielchen?
    »Hör zu, ich weiß nicht, was hier los ist, aber normalerweise erfinde ich keine Freunde«, entgegne ich ruhig. »Ich meine, hallo ? Wäre ich nie mit Seb zusammen gewesen, warum klebt dann ein Foto von uns beiden am Kühlschrank, hm?« Selbstgefällig werfe ich einen Blick quer durch die Küche zur Kühlschranktür.
    Nur hängt da kein Foto. Da ist bloß eine Lücke, wo es früher einmal war.
    Ich schaue Fiona an. Sie bedenkt mich mit einem Blick, als wollte sie sagen: Hab ich dir doch gleich gesagt.
    »Ach … ja, klar, das habe ich abgehängt, als wir uns getrennt haben«, stammele ich, als es mir wieder einfällt. »Na ja, ich wollte schließlich nicht ständig an ihn erinnert werden!«
    »Wie du meinst«, entgegnet sie, als glaube sie mir kein Wort, und verschwindet dann wieder hinter ihrer Grazia .
    Worüber ich mich noch ein bisschen mehr ärgere. So, jetzt reicht’s mir aber. Ich habe die Nase gestrichen voll von dieser albernen Scharade. Ich habe zwar keine Ahnung, was sie damit bezweckt oder was sie dazu veranlasst hat, aber ich werde es ihr beweisen, und dann werden wir ja sehen, was sie dazu zu sagen hat. Wutentbrannt stapfe ich in mein Zimmer, schnappe mir den Laptop vom Nachttischchen und marschiere damit wieder in die Küche.
    »Was hast du vor?« Misstrauisch schaut sie auf, als ich den Rechner vor ihr auf den Tisch knalle.
    »Ich habe hunderte Fotos auf meinem Laptop«, erkläre ich kurz und bündig.
    Ha. Jetzt zeige ich es ihr.
    Entschlossen klappe ich den Computer auf, klicke auf das kleine Symbol für meine Fotogalerie und warte darauf, dass die Anwendung sich öffnet. Ich habe so viele Fotos da drin, dass sie immer eine Weile zum Laden braucht … wobei, normalerweise nicht so lange … Plötzlich erscheint das kleine Regenbogenrad und fängt an sich zu drehen. O nein, das verhängnisvolle Schicksalsrad. Ich kann es nicht ausstehen, wenn dieses Ding auftaucht. Aber bestimmt funktioniert es gleich …
    Ich sehe noch ein paar Sekunden zu, wie das kleine bunte Rad sich im Kreis dreht, dann ist auf einmal ein hohes, schrilles Fiepen zu hören, und unvermittelt wird der Bildschirm pechschwarz.
    Leichte Panik bricht aus.
    »O nein, was ist denn jetzt los?« Hektisch fange ich an, auf der Tastatur herumzutippen, in der vergeblichen Hoffnung, das Gerät wieder zum Leben zu erwecken, aber es rührt sich nichts. Der schwarze Bildschirm starrt mich reglos an. »Ich weiß, das liegt bestimmt am Akku!« Siegesgewiss renne ich in mein Zimmer und schnappe mir schnell mein Ladegerät. Natürlich, das wird’s sein. Mensch, ich bin aber auch so ein Dummie. Wie ein geölter Kugelblitz sause ich wieder in die Küche, stöpsele den Laptop ein und schalte ihn wieder an.
    Nichts. Kein Lichtchen, das angeht. Kein vertrauter blauer Bildschirm. Kein Johnny-Depp-Bildschirmschoner.
    Mir rutscht das Herz in die Hose. »O Gott«, stöhne ich und starre den leblosen Laptop mit einem unguten Gefühl in der Magengrube an. »Mein Rechner ist abgestürzt!«
    Fiona hat mich die ganze Zeit nur wortlos angeschaut.
    »Also auch keine Fotos?«, fragt sie schließlich.
    »Nein, die waren alle in meinem

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