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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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neben dem man im Matheunterricht so gerne sitzen wollte.
    »Was allerdings heißt, dass Sie sämtliche darauf gespeicherte Daten verlieren, aber das dürfte ja kein großes Problem darstellen. Wann haben Sie denn die letzte Sicherungskopie gemacht?«
    »Sicherungskopie?«, wiederhole ich zaghaft.
    »Ja, genau. Damit wir die gesicherten Daten wieder auf die Festplatte ziehen können«, erklärt er ganz nüchtern. »Benutzen Sie eine externe Festplatte oder einen Online-Datenspeicher?« Er hört auf zu tippen und schaut mich an.
    Mir ist, als spräche er Chinesisch. Irgendwo in den Untiefen meines Hirns versteckt sich eine vage Erinnerung, mal etwas von diesen unverständlichen Dingen gehört zu haben.
    »Ähm, nein«, gestehe ich widerstrebend. »Weder noch.«
    Gefolgt von der Erinnerung daran, wie ich das auf später verschoben und stattdessen lieber mit Fiona Promi-Tanzen im Fernsehen geguckt habe.
    Alis fröhliches Lächeln scheint ein wenig in sich zusammenzufallen. Er verstummt und schaut mich ohne zu blinzeln an wie ein Mathestudent, der versucht, sich auf die Lösung einer wirklich kniffeligen, noch nie gesehenen Gleichung zu konzentrieren. »Aha, verstehe«, sagt er schließlich, während auf seiner Stirn eine steile Falte erscheint. »Nun, in diesem Fall muss ich Ihnen leider mitteilen, dass Sie so ziemlich alles verloren haben, was auf diesem Rechner war.«
    »Alles?« Entsetzt schaue ich ihn an.
    »Alles, was auf Ihrer Festplatte gespeichert war, ja. Also sämtliche Dokumente, Dateien, Musik …«
    »Auch all meine Fotos?« Meine Stimme zittert. Ich denke an all die vielen Fotos, die ich im Laufe des vergangenen Jahres von mir und Seb gemacht habe. Alle weg.
    »Leider ja«, entgegnet er.
    Unvermittelt steigen mir die Tränen in die Augen. Nicht wegen der Fotos – schließlich habe ich die meisten davon ohnehin weggeworfen. Es ist bloß … na ja, einfach alles. Die letzten Wochen waren ganz schön schwer für mich. Die Trennung von Seb, dann irgendwie Weihnachten und Silvester überstehen, ihm unversehens über den Weg zu laufen und von ihm einfach völlig übersehen zu werden – und nun auch noch das. Das ist einfach zu viel für mich. Eine Träne entwischt mir und kullert mir über die Wange.
    »Alles okay?«
    Ali schaut mich besorgt an. »Entschuldigung«, schniefe ich. »Mein Freund und ich haben uns getrennt, und, na ja …« Plötzlich habe ich einen Kloß im Hals und merke, wie meine Augen sich mit Tränen füllen. Ich breche ab und wische sie unsanft mit dem Ärmel meines Mantels weg.
    »Hören Sie, vielleicht gibt es da noch eine andere Möglichkeit.« Anscheinend tue ich ihm leid, denn er reicht mir ein Wischtuch, das eigentlich für Monitore gedacht ist. »In beinahe allen Fällen von Festplattencrashs kann ein versierter Computerspezialist Daten retten. Nur bei sehr schlimmen Festplattendefekten, Magnetschäden oder wenn Dateien überschrieben wurden, sind die entsprechenden Daten nicht mehr zu retten.«
    Er wartet darauf, dass ich etwas dazu sage.
    »Tut mir leid, ab Festplatte habe ich kein Wort mehr verstanden«, gestehe ich und putze mir die Nase.
    »Also, es ist folgendermaßen: Ihr Rechner speichert alles auf der Festplatte, jeden Tastenanschlag, jede Webseite, die Sie besuchen, jede E-Mail, die Sie verschicken … Wenn sie abstürzt, ist das wie bei einem Flugzeug, sie nimmt alles mit – man verliert einfach alles.« Er unterbricht sich, beugt sich vor, senkt die Stimme und murmelt geheimnisvoll: »Es sei denn, man weiß, wo man danach suchen muss.«
    Und dann schaut er mich vielsagend an, und ich unterbreche mein Schnäuzen und starre ihn mit großen Augen an. Himmel, das klingt ja fast wie in einem Spionage-Thriller.
    »So ein Computer ist unheimlich komplex. Das muss man sich vorstellen wie das Röhrensystem eines Kaninchenbaus, denn auch ein Rechner kann tief in seinem Inneren Dinge verbergen. Darum passiert es ja auch, dass Menschen, die in kriminelle Machenschaften verstrickt sind, versuchen, ihre Festplatte und den Browserverlauf zu löschen, aber irgendwo finden sich immer noch Spuren.«
    »Wirklich?« Flüchtig muss ich daran denken, wie ich mir auf Facebook Sebs Exfreundinnen angeschaut und in ihren Fotoalben herumgeschnüffelt habe.
    »Ja«, erwidert er und nickt ernst. »Man kann sich noch so sehr bemühen, alles zu löschen und sämtliche Spuren zu beseitigen, aber wenn man tief genug gräbt und weiß, wie man die entsprechende Software einsetzen muss, findet man immer

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