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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Alleingang mindestens ein halbes Dutzend Überraschungspartys ruiniert zu haben, weil sie die fragliche Person angerufen hat, um ihr zum Geburtstag zu gratulieren, und sich zum Schluss fröhlich mit den Worten verabschiedete: »Bis heute Abend bei der Party!«
    Und das mit meinem Opa erklärt es auch nicht.
    Das ungute Gefühl in meinem Magen wird schlagartig schlimmer.
    Die entscheidende Frage ist: Warum? Warum sollte Fiona mir einen Streich spielen und so tun, als sei ich nie mit Seb zusammen gewesen? Das ist doch eigentlich nicht besonders witzig, oder? Und warum sollte sie meine Mum da mit reinziehen? Und auch noch meinen Opa? Das ergibt doch gar keinen Sinn. Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn.
    Ich ringe mit diesem Problem wie einer, der im Sturm versucht, einen Regenschirm festzuhalten. Am Ende gebe ich auf. Es bleibt mir wohl nichts anderes übrig, als dieses Geheimnis zur Liste jener Dinge hinzuzufügen, die ich nie ergründen werde – genauso wenig wie den Dow Jones Index oder wie man Russell Brand sexy finden kann. Oder warum Männer jedes Mal, wenn sie das Haus verlassen, fragen, ob sie eine Jacke mitnehmen sollen.
    Dafür gibt es einfach keine Erklärung.
    »Tess Connelly?«
    Jemand ruft meinen Namen, und ich drehe mich um und sehe, dass ich an der Reihe bin und zum Kundenschalter gerufen werde. Also stehe ich auf und gehe hinüber, wo mich ein pausbackiger Angestellter mit den dicksten Brillengläsern, die ich je gesehen habe, freundlich begrüßt. Er sagt mir, sein Name sei Ali.
    »Also, wo liegt das Problem?«, fragt er fröhlich.
    Wie viel Zeit haben Sie denn?, denke ich kläglich.
    »Wie bitte?« Alis Lächeln verrutscht ganz leicht.
    Ach herrje, habe ich das etwa laut gesagt?
    »Oh, ähm, Verzeihung, vergessen Sie das einfach … heute ist irgendwie nicht mein Tag.« Und weil ich spüre, wie mir die Röte in die Wangen steigt, hole ich schnell meinen Laptop raus und knalle ihn auf den Tresen. »Er ist abgestürzt, und ich kann gar nichts mehr machen«, erkläre ich rasch.
    »Gut, verstehe«, meint er und nickt knapp. »Dann schauen wir uns das doch mal an, ja?«
    Wobei es dabei natürlich kein »wir« gibt. Energisch schiebt er die Brille auf der Nase nach oben, dann verschränkt und dehnt er die Finger und stürzt sich auf die Tastatur. Fasziniert sehe ich zu, wie seine Finger über die Tasten huschen, als sei er ein Zauberer, und versuche dabei den Gedanken an mein Zwei-Finger-Suchsystem zu verdrängen.
    »Tja, immerhin haben wir es schon mal geschafft, das Gerät einzuschalten«, erklärt er munter, als der Bildschirmschoner mit Johnny Depp auf dem Monitor erscheint.
    »Wunderbar«, seufze ich, und mir fällt ein Stein vom Herzen. Wenigstens das geht heute glatt. Zuversichtlich vertraue ich mich Alis kundigen Händen an und schaue schon deutlich gelassener zu, wie er mit hochkonzentriertem Gesicht eifrig weitertippt.
    »Alles klärchen, was haben wir denn hier?«
    Na also, lustige Sprüche. Alles wird gut. Na ja, vielleicht nicht alles , aber zumindest kann ich bald wieder mein Online-Horoskop lesen, wahllos irgendwelche Begriffe googlen und Schulfreunde auf Facebook suchen, um mir anzuschauen, wie alt sie geworden sind – bei Liebeskummer alles lebensnotwendige Dinge.
    »Oje …«
    Unsanft lande ich wieder in der Realität. Das klang weder lustig noch spaßig. »Oje« ist nicht »Alles klärchen«. »Oje« will man auf keinen Fall hören, wenn der Zahnarzt einem in den Mund schaut. Oder wenn ein Computerfachmann den abgestürzten Laptop begutachtet.
    »Es gibt da wohl leider ein Problem mit Ihrer Festplatte.«
    Nun verstehe ich zwar nicht allzu viel von Computern, aber wenn die Worte »Festplatte« und »Problem« in einem Satz auftauchen, ist selbst mir klar, dass das nichts Gutes bedeuten kann.
    »Das Sie aber sicher beheben können?«, frage ich hoffnungsvoll. Wobei, streichen wir das und sagen lieber flehe ich.
    »Na ja, wir sind eigentlich bemüht, alles zu reparieren, doch wenn die Festplatte hinüber ist – die ist sozusagen das zentrale Nervensystem des Rechners …« Er hält inne, als er sieht, dass mein Gesicht immer länger wird, und fügt rasch hinzu: »Aber die gute Nachricht ist, Ihr Laptop hat noch Garantie, also ersetzen wir Ihnen kostenlos die Festplatte.« Und dabei schaut er mich an und strahlt über das ganze Gesicht.
    »Ach, tatsächlich?«, frage ich und erwidere sein Grinsen. Na also, wusste ich es doch, auf Ali ist Verlass. Er sieht aus wie so ein Superhirn,

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