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Der Wunschtraummann

Der Wunschtraummann

Titel: Der Wunschtraummann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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falle ich ihm ins Wort.
    »Und wenn die Miete erst mal bezahlt ist, bin ich normalerweise pleite und muss mich von gebackenen Bohnen auf Toast ernähren.«
    »Sehr ballaststoffreich«, erkläre ich anerkennend.
    Doch das scheint ihn nicht zu überzeugen. »Und zu guter Letzt gehen mir auch noch die Haare aus.«
    Zuerst starre ich nur sprachlos auf seine dichten schwarzen Haare, dann pruste ich los vor Lachen.
    »Das ist nicht komisch«, schmollt er. »Dauernd finde ich Haare im Abfluss.« Womit er sich über den Tisch beugt und sich die Haare aus der Stirn streicht. »Siehst du, der Haaransatz geht zurück.«
    Ich starre auf seinen schnurgeraden Haaransatz.
    »Ich bekomme eine Glatze.«
    »Wann? In dreißig Jahren?«, japse ich, als ich endlich die Sprache wiederfinde.
    »Eine Glatze ist für einen Schauspieler der Todesstoß«, gibt er todernst zurück.
    »Fergus, hör auf, dir deswegen Sorgen zu machen, du bekommst ganz sicher keine Glatze«, versichere ich ihm. Jetzt weiß ich, wie Seb sich gefühlt haben muss, als ich ständig über diesen nicht vorhandenen Pickel an meinem Kinn gemeckert und rumgejammert habe, ich hätte Akne. »Und außerdem gibt es viele erfolgreiche kahlköpfige Schauspieler.«
    »Zum Beispiel?«, will er wissen.
    »Ähm … also, ich weiß nicht, aber mir fallen bestimmt gleich welche ein.«
    Man hört, wie ein Stuhl zurückgeschoben wird, und als wir uns umdrehen, sehen wir, wie das Mädchen aufsteht und nach draußen geht. Kaum ist sie durch die Tür verschwunden, stöhnt Fergus gequält auf.
    »Jetzt ist sie weg. Verdammt. Warum habe ich sie nicht angesprochen?«
    »Ich weiß nicht.«
    Ich versuche noch immer zu verstehen, was wohl diese plötzliche Verwandlung bewirkt haben könnte. Fergus ist gar nicht wiederzuerkennen. Sein Selbstvertrauen hat sich in Luft aufgelöst, und er wirkt wie ein lebensgroßer Christbaum-Anhänger, der nicht weiß, wohin mit sich.
    »Vielleicht weil wir so beschäftigt damit waren, festzustellen, dass du keine Glatze bekommst«, bemerke ich pointiert und versuche, mit einem Scherz die ungezwungene Atmosphäre von vorhin wieder aufleben zu lassen.
    Aber er lässt sich nicht das kleinste Lächeln abringen. »Vielleicht will ich mir nicht schon wieder eine Abfuhr holen«, meint er achselzuckend. »Davon hatte ich schon reichlich im Lauf meiner sogenannten Schauspielerkarriere.«
    Aha, daher weht also der Wind.
    »Du sprichst doch nicht für eine Rolle vor, wenn du mit einem Mädchen redest«, versuche ich ihn umzustimmen.
    »Nicht?«, fragt er mit gerunzelter Stirn. »Wenn dich ein Kerl nach deiner Telefonnummer fragt, dann schaust du ihn dir also nicht an und denkst: Kleine Affäre? Neuer Freund? Zukünftiger Ehemann?«
    »Vielleicht hättest du die Rolle ja bekommen?«, meine ich mit einem schiefen Lächeln. »Aber wenn du es gar nicht erst versuchst …«
    »Ja, vielleicht«, lenkt er ein. »Aber sie war wie die Schöne und ich das Biest, wie die Prinzessin und ich der Frosch …« Jetzt wird er schon wieder so lyrisch.
    »Soweit ich mich erinnere, hat die Prinzessin den Frosch geküsst«, erkläre ich.
    »Das war im Märchen«, hält er dagegen, »nicht im wahren Leben.« Und dann spießt er ein Stückchen Kartoffel auf die Gabel und verstummt. Gemeinsam schauen wir zum Fenster hinaus und sehen zu, wie die Silhouette des Mädchens kleiner und immer kleiner wird und die Straße entlang in der Menge verschwindet.
    Ich bleibe länger im Büro und versuche, etwas von der liegen gebliebenen Arbeit aufzuholen, und auf dem Weg nach Hause gehe ich dann in die Bibliothek und hole den Film ab. Zu Hause angekommen öffne ich die Wohnungstür, lasse meine Tasche in den Flur fallen und spaziere in die Küche, wo ich wie üblich Fiona finde, die sich in einer Wolke aus Zigarettenrauch hinter ihrem Laptop verbarrikadiert hat, während im Hintergrund das Radio plärrt.
    »Herrje, ist das hier drin verqualmt«, sage ich und reiße rasch das Fenster auf.
    »Ach, echt? Ist mir gar nicht aufgefallen«, sagt sie und schaut von ihrem Bildschirm auf. »Ich sitze schon den ganzen Tag an meiner Kolumne, aber mir fällt einfach nichts Gescheites ein.« Missbilligend schnalzt sie mit der Zunge und zieht an ihrer Zigarette.
    »Ach, worum geht es denn?«
    »Piranha-Pediküre«, erklärt sie und pustet den Rauch aus.
    »Autsch, klingt schmerzhaft«, meine ich erschaudernd, stelle den Wasserkocher auf und mache mich daran, Tee aufzubrühen.
    »In Japan ist das der letzte Schrei. Angeblich

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