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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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geschlungen hat. »Es war toll, wirklich toll«, beteuere ich und ertappe mich dabei, wie ich noch immer den Time-Warp-Song summe. Wow, die Melodie lässt einen nicht mehr los.
    »Es war sogar noch besser als das Phantom«, schwärmt Neil, und ich sehe, wie Brian übers ganze Gesicht strahlt - obwohl es mittlerweile fleckig und verquollen ist. Ich wusste doch, dass er allergisch auf Nüsse reagiert.
    »Hat jemand Hunger? Ich kenne ein Restaurant, wo es das beste Chicken Tikka gibt«, sagt einer der Stewards, an dessen Namen ich mich nicht erinnern kann. Ich wünschte, er würde mir wieder einfallen.
    Im nächsten Moment weiß ich ihn natürlich wieder: Rick.
    »Nein, ich nicht, Mann«, murmelt Greg, der plötzlich ein wenig unruhig zu sein scheint. »Ich muss nach Kent zurück. Ich muss morgen früh raus«, erklärt er und legt der sichtlich enttäuschten Jess den Arm um die Schulter.
    Als wir in die kühle Abendluft treten, beobachte ich die beiden noch einen Moment lang nachdenklich und kann ein vages Unbehagen nicht leugnen. Ich kann nicht genau sagen, was es ist. Vielleicht gar nichts. Vielleicht bin ich nur überängstlich. Schließlich scheint Jess ihn zu vergöttern.
    »Heather? Bist du das?«
    Eine Stimme reißt mich aus meinen Gedanken, und ich sehe einen Mann in schwarzen Hosen, kariertem Jackett und einer Brille mit dickem Gestell auf mich zukommen.
    »James?«, frage ich zweifelnd.
    »Ja, ich bin’s«, antwortet er mit einem verlegenen Lächeln.
    »Hey, seht mal, da ist Brad«, ereifert sich Rick. »Asshole.« Er ist drauf und dran, in hysterisches Gelächter auszubrechen, als ihm mein finsterer Blick verrät, dass es vielleicht nicht ganz der richtige Zeitpunkt dafür ist, und er den Rückzug antritt.
    »Tut mir leid, dass ich zu spät gekommen bin. Die Vorstellung hatte schon angefangen. Ich habe versucht, dich anzurufen.«
    »Ich hatte im Theater keinen Empfang«, erkläre ich.
    »Hast du lange gewartet?«
    »Ich habe im Pub etwas getrunken und mir ein Rugbyspiel angesehen.« Er deutet auf die andere Straßenseite. »Obwohl ich in diesem Aufzug einige Lacher geerntet habe.« Er fährt mit den Fingern über das breite Revers.
    Meine Lippen verziehen sich zu einem Lächeln. »Du hättest nicht auf mich warten müssen.«
    »Ich weiß.« Er hält inne, und wir sehen uns in die Augen.
    Vielleicht bilde ich es mir nur ein, aber ich glaube, eine gewisse Befangenheit zwischen uns wahrzunehmen. »Soll ich dich nach Hause bringen? Mein Wagen steht gleich da drüben.«
    »Klar.« Mir wird bewusst, dass Gabe das immer sagt, deshalb füge ich rasch hinzu: »Das wäre nett, danke.«
    Ich wende mich den anderen zu, um mich zu verabschieden, die jedoch noch immer diskutieren, ob sie lieber zum Inder oder zum Chinesen gehen sollen, also überlege ich es mir anders. Es ist besser, sich einfach davonzuschleichen. Ich flüstere Brian ins Ohr, dass ich mich auf den Heimweg mache, und gehe schnell zu James zurück, bevor Jess ihn entdeckt. Ich weiß, dass sie ihn unbedingt kennen lernen will, und wenn er erst einmal vor ihr stünde, würde ihm ein intensives Verhör nicht erspart bleiben.
    »Und, wie war die Vorstellung?«, erkundigt James sich, als wir zum Wagen gehen.
    »Toll«, erwidere ich. »Aber völlig verrückt.« Mir fällt auf, dass er meine Hand nicht hält. Das bedeutet, dass etwas im Busch ist. Eindeutig.
    »Gut«, gibt er tonlos zurück.
    Das Gespräch verebbt, und wir verfallen in Schweigen.
    Wir kommen zum Wagen, James öffnet die Tür, und wir steigen ein. Ich lasse mich in den weichen Ledersitz sinken und sehe zum Fenster hinaus, während James sich in den Verkehr einf ädelt. Eine halbe Ewigkeit sagt keiner von uns etwas. Okay, in Wahrheit sind es nicht einmal zwei Minuten - ich werfe einen verstohlenen Blick auf die Uhr auf dem Armaturenbrett -, aber es fühlt sich wie eine Ewigkeit an. Ich habe schon oft Paare über behagliches, entspanntes Schweigen reden hören, als wäre das etwas Erstrebenswertes, etwas, mit dem man sich brüsten kann, habe aber nie verstanden, warum. Als ich nun in James’ Range Rover in einer Stille sitze, die so klaustrophobisch ist, dass sie mir förmlich die Luft abschnürt, verstehe ich, was sie damit gemeint haben.
    »Ich habe nicht wegen dir gewartet, sondern wegen mir.«
    Erst denke ich, er redet mit sich selbst. Doch dann wendet er sich mir zu. »Heute Abend. Ich habe auf dich gewartet, weil ich mit dir reden muss. Wir müssen reden.«
    Ich bin erleichtert und gespannt

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