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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Komödien, du bist Vegetarier, du kaufst mir Tampons, du weißt, wie man den G-Punkt findet, ohne vorher nach der Richtung fragen zu müssen … Wie machst du das bloß?«
    »Betriebsgeheimnis.« Er tippt sich an die Nase.
    »Und du hast dich sogar als Brad für meine Janet verkleidet, ohne es vorher mit mir abzusprechen.« Ich sinke auf meinem Sitz zusammen. »Du bist einfach so verdammt perfekt, dass ich mir wie eine völlige Chaotin vorkomme.«
    »Ja, nun ja, dein Zimmer war ein bisschen -« Er verzieht das Gesicht.
    Die Röte schießt mir ins Gesicht, als wir in unsere Straße einbiegen. Er bleibt vor meinem Haus stehen, lässt den Motor jedoch weiterlaufen. »Ich muss einen Parkplatz suchen«, erklärt er kläglich. »Du weißt ja, wie das ist.«
    Ehrlich gesagt, nein. Seit ich das Heidekraut habe, finde ich grundsätzlich einen Parkplatz, wenn ich einen suche. Trotzdem nicke ich. Und dann sehen wir uns einfach nur an.
    »Tja, ich schätze, das war’s dann«, sagt er nach einem Moment.
    »Sieht ganz so aus«, stimme ich zu, auch wenn mir nicht ganz klar ist, was als Nächstes passieren wird. Ich bin an Trennungen mit Tränen, Streitereien und heftigen Gefühlsausbrüchen gewöhnt, doch das hier läuft so freundschaftlich ab, dass es fast lächerlich ist. Ich beuge mich über die Handbremse und gebe ihm einen Kuss auf die Wange. »Bye, James.«
    »Bye, Heather.« Er gibt mir ebenfalls einen Kuss.
    Ich steige aus dem Wagen.
    »Pass auf dich auf. Und kein Striptease mehr bei offenen Jalousien, sonst rufe ich die Polizei«, ruft er mir nach, als ich die Stufen zum Haus hinaufgehe.
    Ich wirble herum. »Du hast mich gesehen?«
    »Nicht nur ich. An diesem Abend habe ich eine Party gegeben«, erwidert er mit zuckenden Mundwinkeln. »Tolle Titten«, fügt er hinzu und lässt das Fenster hochfahren.
    Ich stehe vor der Tür und sehe zu, wie er aus meinem Leben davonfährt. Er hatte alles, was ich mir von einem Partner je gewünscht habe, aber ebenso wenig wie man sich Liebe erkaufen kann, lässt sie sich herbeiwünschen, wie ich mittlerweile herausgefunden habe. Mit einem Anflug von Traurigkeit mache ich die Tür auf und gehe hinein.

KAPITEL 33
    In dieser Nacht habe ich einen völlig verrückten Traum. Ich trage einen Anzug und betrete das Gebäude des Sunday Herald. Vor mir befindet sich ein Büro mit einem Schild »Herausgeber«, und als ich hineingehe, sitzt Victor Maxfield an seinem Schreibtisch. Doch als er aufsteht, um mir die Hand zu schütteln, sehe ich, dass er eine Latex-Corsage und Strapse trägt. Dann sind wir auf einmal nicht mehr in seinem Büro, sondern bei einer Hochzeit, und er tanzt den Time Warp, während Brian fotografiert und ich Konfetti werfe.
    Nur dass es kein Konfetti ist, sondern Millionen winziger Zeitungsschnipsel. Inzwischen hat es angefangen zu regnen, und die Schnipsel haben sich zu einer großen Zeitung zusammengefunden - dem Sunday Herald - mit meinem Foto auf dem Titelblatt. Ich halte sie in die Höhe und laufe durch den Sturm nach Hause. Dabei sehe ich die alte Zigeunerin wieder, blicke ihr in die Augen, die wie winzige Smaragde glitzern, und beobachte, wie sie die Farbe von Lapislazuli annehmen, ehe mir bewusst wird, dass es nicht länger ihre, sondern Gabes Augen sind.
    Und er lacht und lacht, aber es klingt nicht nach Gelächter, sondern fast wie eine Sirene. Obwohl ich mir die Ohren zuhalte und weglaufen will, wird das Geräusch immer lauter, lauter und lauter -
    Mit einem Ruck fahre ich aus dem Schlaf hoch. Neben mir jault der Radiowecker auf dem Nachttisch. Ich schlage mit der Hand auf die Schlummertaste und will mich gerade unter der Decke vergraben, als es mir wieder einfällt: Heute ist mein Vorstellungsgespräch.
    Wie elektrisiert setze ich mich auf, schwinge die Beine über die Bettkante und schlüpfe in meine Ugg-Boots, die ich zu einem Dasein als reichlich teure Hausschuhe verdonnert habe - so ist das nun mal mit der Launenhaftigkeit der Mode. Ich schwinge mich aus dem Bett, ziehe meinen Morgenrock an und mache die Tür auf.
    Das leise Geräusch des Radios weht durch den Korridor herüber, vermischt mit einem widerlich süßen künstlichen Geruch, den ich in den letzten Wochen zu erkennen gelernt habe: Pop Tarts.
    »Morgen«, sage ich automatisch und tappe in der Gewissheit in die Küche, Gabe mit einem Essstäbchen in der Hand über den Toaster gebeugt dastehen zu sehen. Und da ist er auch, über den Toaster gebeugt, mit einem Essstäbchen in der Hand, wie ein Fischer mit

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