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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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seinem Speer, der auf den richtigen Augenblick zum Zustoßen wartet. Aber heute Morgen ist er so damit beschäftigt, Eddie Bedder im Radio zu begleiten, dass er mich nicht hereinkommen hört und ich Zeuge einer improvisierten Demonstration der Kunst des Eierkratzens werde. Es ist fast, als spiele er auf einer imaginären Bassgitarre, nur dass diese Fender in Boxershorts mit Paisleymuster steckt. Auf und ab, auf und ab bewegt sich seine Hand, während sein knochiger Fuß mit der deformierten Hammerzehe im Rhythmus des Pearl-Jam-Stücks auf den Boden tippt. Sein Haar am Hinterkopf ist so verknotet, dass es wie die sandfarbene Version eines Topfschwamms aussieht.
    Wie erstarrt bleibe ich im Türrahmen stehen und höre James’ Stimme aus dem Off. »… aber es wäre vielleicht hilfreich gewesen, wenn du nicht in einen anderen Mann verliebt wärst … deinen Mitbewohner …«
    Aufrichtige Empörung erfasst mich. Also ehrlich. Was hat sich James nur dabei gedacht? Ich? Verliebt in das da?
    Mitten in einem Gähnanfall vom Ausmaß eines Nilpferds - inklusive geblähter Nüstern, hunderter großer weißer Backenzähne und lautem Grunzen- dreht Gabe sich um und sieht mich. Augenblicklich klappt sein Kiefer zu. »Oh, wow, Heather.« Wie ein Dieb, der - wortwörtlich - mit beiden Händen an den Kronjuwelen erwischt wurde, nimmt er mit einer abrupten Bewegung die Finger von seinen Boxershorts und schiebt seine Brille hoch. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen hören.«
    »Hmm. Das dachte ich mir fast.« Mit einem süßlichen Lächeln setze ich den Wasserkessel auf und nehme einen Becher aus dem Schrank. Ich spüre, wie sich seine Verlegenheit im Raum ausbreitet wie die Hitze aus einem Heizlüfter, packe mit Unschuldsmiene meinen Teebeutel aus, gebe noch einen Löffel Zucker in die Tasse und nehme einen frischen Karton Milch aus dem Kühlschrank, als wäre nichts geschehen.
    »Und, wie war’s gestern Abend?«, erkundigt sich Gabe betont lässig, kreuzt die Beine, lehnt sich gegen die Arbeitsplatte und zupft an seinem Shirt mit dem Mr. T-Aufdruck.
    »Meinst du die Rocky Horror Show?«, frage ich und kämpfe mit dem Milchkarton. Wie auf dem kleinen Diagramm dargestellt, habe ich die Seitenflügel hochgeklappt und ziehe sie nun nach vorn, um eine Art Schnabel zu erhalten. Verdammt, ich kriege das nie richtig hin. Frustriert bohre ich wie üblich mit dem Finger ein Loch in den Karton. »Oder den Teil, als James mich abserviert hat?«
    Gabe starrt mich mit ausdrucksloser Miene an. »Ist das dein Ernst?«
    »Hmm.« Der Wasserkessel schaltet sich ab, und ich schütte das Wasser in den Becher.
    Er saugt scharf den Atem ein und lässt ihn ganz langsam wieder entweichen. »Scheiße«, stößt er schließlich hervor.
    »Ich meine, tut mir leid. Das ist echt übel.«
    »Ist schon gut.« Achselzuckend gieße ich Milch in meinen Tee, wobei ich einiges auf der Arbeitsplatte verschütte. Ich reiße ein Stück Küchenrolle ab und wische die Milch auf. Es stimmt. Mir geht es wirklich gut, da mir gestern Abend klar geworden ist, dass ich James nie geliebt habe. Was ich geliebt habe, ist die Vorstellung von ihm. »Es lief alles sehr freundschaftlich«, füge ich hinzu.
    Ich fange Gabes Blick auf, ehe er unbehaglich zu Boden sieht, als fürchte er, ich könnte mich dazu hinreißen lassen, über Gefühle zu reden. Aber während mich diese Reaktion früher geärgert hätte, bin ich nun auf einmal froh über diese Demonstration guter alter männlicher Vermeidungstaktik. Nach meiner Beziehung mit James bin ich erleichtert, ausnahmsweise einmal nicht über meine Gefühle reden zu müssen.
    Zum Glück werden wir von der Katzenklappe und Billy Smith abgelenkt, der ein wenig zerfleddert im Türrahmen erscheint und laut miaut.
    »Da will wohl jemand Frühstück«, sage ich und kraule sein weiches Fell, während er um meine Beine streicht.
    »Das überrascht mich nicht. Er war gestern Abend ziemlich beschäftigt. Mann, dieser Bursche kriegt einen obszönen Anruf nach dem anderen.«
    »Obszöne Anrufe?«
    »Na ja, du weißt schon, wenn jemand, mit dem man früher mal zusammen war oder eine Affäre hatte, spät abends anruft und einen auf eine Runde Sex einlädt.«
    »Nein, weiß ich nicht.« Ich mime die Schockierte.
    Und versuche, nicht an den Inhalt der SMS zu denken, die ich vor ein paar Wochen um zwei Uhr früh Daniel geschickt habe.
    »Tja, aber Billy Smith kennt das garantiert.« Gabe lacht.
    »Heute Nacht bin ich aufgewacht und habe gesehen, dass sich

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