Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
eine Handvoll Streuner durch die Katzenklappe hereingeschlichen hat.«
Auch ich lache - jeder Widerstand ist zwecklos - und nehme eine Dose Fancy Feast, deren Inhalt ich in einen Napf gebe, während Billy Smith mich wie ein Hai umkreist. Ich stelle den Napf auf den Boden und sehe zu, wie er sich darauf stürzt und mit seiner rauen rosa Zunge das Futter in sich hineinschaufelt.
»Bist du sicher, dass es dir gut geht?«, fragt Gabe und betrachtet mich nachdenklich.
»Ja, alles bestens. Ich bin nur ein bisschen nervös«, antworte ich beim Gedanken an mein bevorstehendes Bewerbungsgespräch. Ich habe die ganze Zeit auf den richtigen Augenblick gewartet, es ihm zu sagen, und nun kann ich keine Sekunde länger warten.
Doch er kommt mir zuvor. »Hey, keine Sorge. Du wirst schon klarkommen.« Er legt mir die Hand auf den nackten Unterarm. »Du hast ja Billy Smith und mich …« Er sieht mich so eindringlich an, dass mich ein etwas seltsames Gefühl beschleicht.
»Nein. Ich bin nicht nervös, weil ich wieder Single bin«, erkläre ich hastig.
Augenblicklich läuft er rot an und zieht seine Hand zurück. »Oh, dann muss ich etwas falsch verstanden haben. Ich dachte -«
»Ich bin nervös wegen meines Vorstellungsgesprächs«, unterbreche ich ihn.
Er sieht mich verblüfft an.
»Beim Sunday Herald«, füge ich schüchtern hinzu.
»Whoo-hoo!« Er wirft die Arme um mich. »Das ist ja irre.«
Ich werde hochgehoben und herumgewirbelt. Verlegen breche ich in Gelächter aus. »Hey, es ist nur ein Vorstellungsgespräch«, protestiere ich, doch seine Begeisterung ist ansteckend, und als er mich wieder auf dem Linoleumboden abstellt, hat sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht eingenistet. Das jedoch gefriert, als Gabe die Hand zum Abklatschen hebt. Oh nein, nicht das schon wieder …
»Tja, wie auch immer.« Er tut meine schlaffe Reaktion mit einem Lachen ab und reibt sich verlegen den Nacken. »Ich weiß, dass du den Job bekommst«, fügt er voller Zuversicht hinzu - die typische Weigerung, sich den amerikanischen Traum durch englischen Realismus madig machen zu lassen.
Ich lege die Finger um meinen Becher, setze mich auf einen Stuhl und nippe daran. Meine Beine fühlen sich ein wenig zittrig an, was jedoch nicht daran liegt, dass er mich herumgewirbelt hat. »Glaubst du?«, frage ich und bemühe mich, so cool und beiläufig wie möglich zu klingen, doch es gelingt mir nicht. Die Hoffnung in meiner Stimme ist unüberhörbar.
»Ich weiß es«, erklärt Gabe und fixiert mich mit einem Blick, wie man sie von den Portraitfotos der Verfasser irgendwelcher Ratgeberbücher kennt. Sie wissen schon - diese »Du schaffst es, auch wenn du dich für einen absoluten Loser hältst«-Dinger.
»Danke für deinen Vertrauensbeweis, aber -«
»Aber gar nichts. Wieso muss es immer ein Aber geben?«
»Weil es eben immer eines gibt.«
»Meine Güte, Heather.« Gabe stößt einen frustrierten Seufzer aus. »Du bist so verdammt pessimistisch. Hör auf, ständig das Glas als halbleer zu betrachten. Dieses Vorstellungsgespräch ist toll - kannst du dich nicht einfach darüber freuen?«
»Ich freue mich doch«, protestiere ich hitzig, ehe ich die Augen zusammenkneife und mit breitem amerikanischem Akzent »Es ist irre« hinzufüge. Meine Imitation ist grauenhaft, aber er lacht trotzdem.
»Schon besser. Glaub mir, du wirst diesen Job bekommen. Sie wären verrückt, wenn sie ihn dir nicht geben würden. Wenn sie sehen, wie irre und talentiert und süß …«
Errötend verdrehe ich die Augen angesichts dieser Überhäufung mit Komplimenten. Meine Güte, was ist denn mit Gabe los? »… dein Mitbewohner ist.«
»Oy!« Ich hebe den Teelöffel hoch, an dem noch der Teebeutel klebt, und schnippe ihn in Gabes Richtung.
»Hey«, schreit er, als er klatschend mitten auf seiner Brust aufkommt.
»Volltreffer«, rufe ich, und wir beide brechen in schallendes Gelächter aus, als sich die dunkle Flüssigkeit auf Mr. Ts Gesicht ausbreitet.
Doch dann fällt mein Blick auf die Uhr am Mikrowellenherd. »Scheiße, es ist schon schrecklich spät. Ich springe kurz unter die Dusche.«
»Willst du mit mir frühstücken?« Er fördert einen verkohlten Klumpen aus dem Toaster zutage und wedelt mir in einer Weise zu, die wohl verführerisch sein soll. Doch währenddessen erscheinen winzige Fältchen um seine Augen.
»Mmm, wie verlockend«, steige ich darauf ein.
Und dann spüre ich auf einmal, wie mein Magen zu flattern beginnt.
Was zum Teufel …? Ich
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