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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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wäre ich diejenige, die sie beruhigte.
    Auch als ich Margot durch das geschäftige Großraumbüro folgte, ging es mir noch gut, obwohl ich zugeben muss, dass ich den ganzen Weg über auf den Teppichboden starren musste, da ich mich sonst zu sehr von dem Anblick hätte einschüchtern lassen. Trotzdem war alles in Ordnung. Mein Gang war zuversichtlich, ich strich mir das Haar aus dem Gesicht, schwang meine Aktenmappe und dachte darüber nach, dass ich endlich eine weitere Stufe auf der Karriereleiter erklimmen würde.
    Und dann sah ich sie. Die Tür mit den glänzenden Silberbuchstaben darauf. HERAUSGEBER. Sie sah genauso aus wie in meinem Traum.
    Und genau in diesem Moment verließ mich der Mut.
    »… also bin ich an dem Tag, als unsere Auflage höher war als die jeder anderen führenden Zeitung, nach Hause zu meiner Frau gegangen und habe ihr die gute Nachricht überbracht. Und daraufhin meinte sie: ›Oh, das ist aber eine schöne Tasse Tee wert.‹«
    »Wirklich?« Ich lächle.
    Ich schwitze, spüre, wie die Feuchtigkeit unter meinen Achseln zu schwären beginnt und sich zwei widerlich klebrige Flecke auf dem Spitzenstoff ausbreiten. Unbehaglich winde ich mich auf meinem Stuhl, um sicherzugehen, dass meine Arme eng am Körper liegen. Igitt.
    »Ich lebe schon fast 20 Jahre hier, aber es muss eine typisch britische Angewohnheit sein, was?« Er lacht freundlich.
    »Absolut.« Meine Blase schmerzt. Verdammt, warum musste ich auch diese zweite Tasse Kaffee trinken. Ich schlage die Beine übereinander, presse die Oberschenkel zusammen und lächle verkniffen.
    »Aber genug von mir und der Zeitung. Schließlich sind wir hier, um über Sie zu reden …«
    Ich höre Victor Maxfields Stimme, werde aber von jemandem abgelenkt, der draußen vor dem Büro vorbeigeht und mich anstarrt.
    »Also, wie kamen Sie auf die Idee, Fotografin werden zu wollen, Heather?«
    Ich weiß, ich hätte diesen albernen Mohairrock und diese Oma-Spitzenbluse nicht anziehen sollen. Alle hier tragen Jeans und T-Shirt, völlig cool und funky, ganz wie man es von Journalisten und Fotografen erwartet. Keine Hochstapler wie ich, die lächerliche Assistentin eines Hochzeitsfotografen. Oh Gott, was um alles in der Welt habe ich mir nur dabei gedacht? Ich gehöre nicht hierher. Das hier ist eine völlig andere Liga.
    »Heather?«
    Mit einem Ruck kehre ich von meiner Reise zum Planeten namens Versagen zurück und sehe, dass Victor Maxfield gespannt auf etwas wartet, das laut Vorstellungsgespräch-Ratgeber »Input« genannt wird.
    »Oh, absolut.« Ich zaubere einen selbstsicheren Ausdruck auf mein Gesicht - der jedoch augenblicklich gefriert, als ich sehe, wie seine Miene von erwartungsvoll zu verwirrt wechselt. »Ich meine … ich denke … tut mir leid, wie war die Frage noch?« Meine Stimme klingt mit einem Mal viel höher als sonst.
    »Ich habe mich gefragt, was Ihr Interesse für die Fotografie geweckt hat«, wiederholt Victor Maxfield geduldig, doch mir ist klar, das sich unter der freundlichen Fassade ein stählerner Kern verbirgt.
    Ich setze mich gerade hin und tue so, als würde ich ernsthaft über die Frage nachdenken (Tipp Nummer 2: nie zu schnell antworten), doch erneut wird meine Aufmerksamkeit von jemandem angezogen, der vor dem Büro vorbeigeht und hereinspäht. Ich wünschte wirklich, die Leute würden mich nicht ständig anstarren.
    »Keine Sorge, er starrt nicht Sie an.«
    Ich fahre zusammen, als Victor Maxfield auf den Mann vor der Tür zeigt. »Er sieht sich selber an. Ziemlich eitler Haufen, meine Leute hier.« Er lacht leise. »Ich weiß nicht, ob es Ihnen beim Hereinkommen aufgefallen ist, aber mein Fenster ist von der anderen Seite verspiegelt«, erklärt er.
    »Wirklich?« Ich lache. Und komme mir noch mehr wie eine Idiotin vor. Die ganze Zeit über dachte ich, die Leute würden mich anstarren, während sie in Wahrheit nur ihr Äußeres im Spiegel überprüft haben.
    »Also?« Victor Maxfield legt die Finger aneinander und stützt das Kinn darauf ab. Er scheint über mich nachzudenken, und ich spüre, wie meine Chance - diesozumgreifennahewar - schwindet.
    Eine Woge der Unsicherheit erfasst mich, als ich ihn mit halb gesenkten Augen ansehe. Er ist ein eindrucksvoller Mann. Obwohl er an die 60 sein muss, ist er immer noch sehr attraktiv. Seine gebräunte, sommersprossige Haut weist die Furchen und Linien auf, die man bei Männern als »zerklüftet« bezeichnet, während sie auf Frauengesichtern dem Schönheitschirurgen zu seinem

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