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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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fragt er und bietet mir mit gespielter Förmlichkeit den Arm an.
    »Aber was ist mit all den Sachen in der Abtei, die wir holen müssen? Ich habe das Licht, Reflektoren und Stative -«
    »Die Braut hat es sich anders überlegt«, unterbricht er mich und zwingt mich, stehen zu bleiben.
    »Ja, ich weiß, es soll eine alte heidnische Trauungszeremonie im Freien -«
    »Nein, sie hat ihre Meinung im Hinblick auf die Hochzeitsfotos geändert«, unterbricht er.
    Mein Mund klappt auf. Ich schließe ihn wieder.
    »Offenbar hat sie einige von den Aufnahmen gesehen, die ich in den Sechzigern gemacht habe. Jetzt will sie ungeschliffene Fotos im Paparazzi-Stil.« Er strahlt vor Vergnügen.
    »Du meinst also …« Wir tauschen ein begeistertes Lächeln. Im Klartext heißt das - keine Vaseline auf der Linse, kein tragbarer Ventilator, kein Versuch, alle Gäste zu einem Gruppenfoto zusammenzutreiben. Alles, was wir brauchen, ist eine Digitalkamera, um jede Menge spontane, zufällig wirkende Momentaufnahmen in Schwarzweiß zu bekommen.
    »Auf diese Weise kommen wir früh nach Hause und zwar mit einem dicken Scheck in der Tasche«, jubelt er, legt mir spontan die Arme um die Taille und versucht, mich im Kreis zu wirbeln. Ich sage, versucht, denn Brian ist ein Stück kleiner als ich, und ich bin ziemlich hochgewachsen. Um ein Haar geraten wir ins Straucheln, und es dauert eine Minute, bis wir das Gleichgewicht wiedergefunden haben, während wir uns vor Lachen ausschütten.
    Vor Lachen ausschütten. Auf der Hochzeit meines Ex-Freunds. Wer hätte das gedacht?
    »Hier.« Kichernd reiche ich ihm seine alte, verlässliche Nikon.
    Er nimmt den Zylinder ab und hängt sie sich wie in guten alten Zeiten um den Hals. »Fertig?«
    Ich stopfe mir die restlichen Filme in die Tasche und rücke die Krempe meines Huts zurecht. »Fertig.« Ich hake mich bei ihm unter.
    Wir bringen uns mit unserem gewohnten Ritual in Stimmung.
    Drei-zwei-eins.
    »O.K. Los geht’s.« Brian wendet sich mir zu und zwinkert. »Showtime.«

KAPITEL 45
    »Entschuldigen Sie bitte, Sir Richard, Lady Kenwood, aber ich fürchte, der Kreis der Läuterung ist nur der engsten Familie vorbehalten. Wenn Sie also bitte im Gästezelt warten würden …«
    Hinter der Abtei sind livrierte Diener damit beschäftigt, den 500 verdutzten Gästen die Änderung der Trauungszeremonie zu erklären, von denen viele bereits etwas älter und ohnedies leicht wirr sind.
    »Kreis? Was für ein Kreis?«, wettert Sir Richard, packt seinen Gehstock mit dem Elfenbeingriff und schaut zwischen dem Diener und seiner Frau hin und her, die mit ihren Ohrringen aus schwarzem Bernstein, den langen Seidenhandschuhen und dem Tournürenkleid wie eine Gestalt aus einem Edwardianischen Kostümdrama aussieht.
    »Oh, Sie meinen den Balkon? Sind wir hier bei einer Theateraufführung?«, quiekt sie mit schriller Stimme in diesem lächerlich affektierten Tonfall, von dem man kaum glaubt, dass es ihn noch gibt. Genauso wie Butler und Gurkensandwiches mit abgeschnittener Rinde. »Aber ich dachte, es wäre eine Hochzeit …«
     
    Als Brian und ich über den sorgfältig getrimmten Rasen gehen, bemerken wir das Chaos, das überall um uns herum ausbricht. Verwirrte Gästegrüppchen, allesamt im Sonntagsstaat, werden zum Zelt geschickt, wo eigentlich der Empfang nach der Trauung hätte stattfinden sollen. Dort werden ihnen Operngläser ausgehändigt, damit sie die heidnische Trauungszeremonie verfolgen können, die im benachbarten Wald auf der anderen Seite des Flusses stattfinden wird.
    Ich sehe mir die Stelle an, als wir über die Steinplatten gehen und auf eine kleine Lichtung zukommen, wo die Hochzeitsgesellschaft bereits wartet.
    »Heiliger Strohsack«, murmelt Brian.
    Als wir auf die Lichtung treten, kommt eine Frau in einem wallenden purpurroten Gewand und mit einem Zauberstab in der Hand auf uns zugeschwebt. Das ist kein Witz. Auf dem Ende des Stabs sitzt ein silberner Stern.
    »Ich bin die Priesterin.«
    Sie sieht aus, als wäre sie in den Siebzigern, mit silbrigem Haar, das ihr bis zur Taille reicht. Hätte Dumbledore aus Harry Potter eine Zwillingsschwester, sie stünde nun vor uns.
    »Äh, tja, hi. Freut mich, Sie kennen zu lernen«, sage ich und strecke die Hand aus, während ich die große Glocke an einer Silberkette um ihren Hals bemerke. »Mit ihr läuten wir das Alte aus und das Neue ein«, erläutert sie feierlich, als sie meinen Blick bemerkt. Dann fixiert sie mich mit ihren verblüffend blauen Augen. »Im

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