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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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Diplomatieliste.
    Doch Gabe scheint nicht beleidigt, sondern amüsiert zu sein. »Nein, ich würde nicht sagen, dass es bei allen so ist.«
    Er zieht den Kragen seines T-Shirts mit dem aufgedruckten Mr. T darauf vor und späht auf seine Brust. »Meine sind echt.«
    »Ehrlich? Lassen Sie mal sehen«, kichert Jess und stürzt sich ohne zu zögern auf seine rechte Brust. »Mmm, fest und nett«, nuschelt sie wohlwollend und drückt sie wie eine Melone.
    Oh Scheiße. Entsetzt bemerke ich, dass Jess völlig betrunken ist. Innerhalb weniger Minuten hat sie den Sprung von »angeheitert« zu »stockbesoffen« überwunden, ohne die Phase dazwischen zu durchlaufen. Oder, anders ausgedrückt, sie hat den Sprung von London nach L. A. gemacht, ohne dabei den Atlantik zu überqueren.
    »Sind Sie Schauspieler?«, erkundige ich mich, um das Gespräch in unverf ängliche Gefilde zu lenken.
    »Ich liebe die Schauspielerei«, meldet sich Jess lautstark zu Wort. »Vielleicht hätte ich ja Schauspielerin werden sollen. Ich war mal in diesem Stück in der Schule, weiß aber den Namen nicht mehr …« Ihre Lider sind schwer, und sie hat Mühe, die Augen offen zu halten.
    »Ich? Schauspieler?« Gabe tut so, als erschaudere er. »Nie im Leben.«
    Mein Blick wandert von Gabe zu Jess und wieder zu Gabe. Soweit ich beurteilen kann, ist ihm nicht aufgefallen, dass Jess sich systematisch in seine Richtung vorarbeitet.
    Aber mir ist es nicht entgangen. Ich bekomme Angst. Jess ist schläfrig. Betrunken. Und allein - eine tödliche Kombination. Jede Minute wird sie versuchen, sich an ihn heranzumachen.
    »Aber meine Freundin ist Schauspielerin, und sie sagt, es sei ein ziemlich hartes Geschäft.«
    Ich höre ein gedämpftes Murmeln aus Richtung Liegestuhl. »Freundin?« Mag sein, dass Jess in ihrem benebelten Zustand nicht mehr Auto fahren, eine Maschine bedienen oder ihren eigenen BH-Verschluss öffnen könnte, aber sie erkennt nach wie vor Wörter wie -
    »Freundin?«, wiederholt sie.
    »Ja, sie ist in L. A., wo sie eine kleine Rolle in einem Film spielt.«
    »Ein Film?« Inzwischen sitzt Jess kerzengerade auf ihrem Liegestuhl wie ein Papagei auf der Stange - ein durchaus treffender Vergleich, wenn man bedenkt, dass sie mit krächzender Stimme jedes Wort aus Gabes Mund wiederholt.
    »Hmm, es ist eine große Chance für sie«, ereifert sich Gabe. »Mia ist wirklich talentiert, aber bisher hat sie nie in einem größeren Film mitgespielt. Ihre Zeit kommt noch. Ich bin sicher, eines Tages bekommt sie eine Oscar-Nominierung.«
    »Wow, wie aufregend«, sage ich, als Versuch, von Jess abzulenken. »Ich bin tief beeindruckt.« Und das stimmt auch. Eine Hollywood-Schauspielerin? Das ist tausendmal glamouröser als eine Hochzeitsfotografin, oder? Beziehungsweise Assistentin eines Hochzeitsfotografen. Beim Gedanken an meinen beruflichen Status durchzuckt mich ein schmerzlicher Anflug von Ehrgeiz. Das passiert in letzter Zeit häufiger. Tagelang treibe ich fröhlich in meiner kleinen Blase dahin, mache meine Arbeit, bekomme mein Gehalt und verschwende nicht allzu viele Gedanken darauf, doch dann höre ich auf einmal die Geschichte von jemandem, der unglaublich erfolgreich ist, und zack, schlagartig fällt mir ein, dass ich 30 bin, weniger verdiene als die meisten Studienabgänger und mein Traum von der hochfliegenden Karriere als freie Fotografin genau das ist, was er ist. Ein Traum. An diesem Punkt fühle ich mich meistens wie eine absolute Versagerin mit krausen Haaren.
    Im Gegensatz zu Mia, die zweifellos eine strahlende, glatthaarige Erfolgsfrau mit dieser Art Oberschenkeln ist, die in einem Stringbikini am Strand einfach umwerfend aussehen.
    »Ich glaube, ich nehme mir ein Taxi.«
    Meine Zeitlupen- Baywatch -Montage wird jäh von Jess unterbrochen, die aufsteht und ihr Bustier hochzieht. »Tja, war nett, Sie kennen zu lernen«, sagt sie und streckt Gabe die Hand entgegen.
    »Oh, äh, ja, hat mich auch gefreut.« Er nickt, augenscheinlich ein wenig verblüfft über ihren abrupten Abgang. Ebenso wie ich.
    »Bist du sicher, dass du keinen Kaffee willst?«, frage ich, weil ich denke, dass sie das ernüchtern würde, aber offenbar hat Gabes Erwähnung seiner Freundin diesen Zweck bereits voll erfüllt.
    »Nein, danke, ich rufe dich morgen an«, sagt sie und drückt mich kurz an sich, ehe sie durch die Gartentür verschwindet.
    »Soll ich dir nicht lieber ein Minicar kommen lassen?«, rufe ich ihr nach und schicke mich an, ihr zu folgen, doch ich höre das Tor

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