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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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leid, aber ich habe um drei eine Hochzeit im Tudor-Stil in Hampton Court«, erwiderte ich, erleichtert, dass ich den Auftrag habe, ein wie Heinrich VIII. und Anne Boleyn gekleidetes Brautpaar ablichten zu dürfen. Was eine ungefähre Vorstellung davon gibt, wie sehr ich Yoga hasse.
    Aber Jess ließ ein Nein nicht gelten, also habe ich mich widerstrebend vor der Arbeit mit ihr getroffen. Nur um festzustellen, dass sie einen viel wichtigeren Grund hatte, mich zu sehen - ein Grund, der absolut nichts mit Bikram-Yoga zu tun hat.
    Dafür so einiges mit Greg.
    »Heather, wieso musst du eigentlich immer so zynisch sein?«, brummt sie. Die letzte Dreiviertelstunde hat sie mit verträumtem Blick eine minutiöse Schilderung von Greg und seinem unglaublich aufregenden Leben abgegeben - wie er für einen Triathlon trainiert, gerade von einer Klettertour auf dem Machu Picchu zurückgekehrt ist und fünf Sprachen fließend spricht. Doch nun kauert sie auf ihrer Matte und mustert mich finster.
    »Ich bin nicht zynisch«, widerspreche ich hitzig. »Ich habe nur gesagt -« Verdammt, wie hieß denn dieser Film noch? Es will mir nicht mehr aus dem Kopf gehen.
    »Lass es einfach gut sein«, unterbricht sie mich verärgert.
    »O.K., ich geb’s ja zu. In der Vergangenheit habe ich eine Menge Männer geküsst, von denen ich dachte, sie wären Prinzen, bevor sie sich in Frösche verwandelt haben, aber Greg ist anders.« Bei der Erwähnung seines Namens erscheint wieder dieser verträumte Ausdruck in ihren Augen. »Ich habe das Gefühl, er ist wirklich aufrichtig. Und er hat eine erstklassige Beziehungsstatistik. Nie verheiratet, eine Handvoll Freundinnen, aber nie etwas Ernstes …« Sie zählt die Punkte an den Fingern ab. »Will sich niederlassen und eine Familie gründen.«
    »Jack Nicholson«, platze ich triumphierend heraus. »In Besser geht’s nicht.«
    »Was?«
    »Das ist das Zitat aus dem Film. Jack Nicholson sagt das zu Helen Hunt.«
    Jess macht ein finsteres Gesicht. Oh Scheiße, wieso habe ich das nur gesagt?
    »… und nun kommen wir wieder in eine stehende Position, holen tief Luft …«
    »Ein toller Film«, füge ich schwach hinzu.
    Jess presst ihren Daumen auf ein Nasenloch und beginnt mit der Yoga-Atmung. Mit ihrem neuesten Yoga-Outfit, das sie bei Ebay erstanden hat, und ihrer Fähigkeit, ihren Körper mühelos in der Mitte zu falten, ist sie genau der Mensch, vor dem jeder Anfänger fürchtet, in der Stunde neben ihm liegen zu müssen. Ich hingegen bin mit meinem ausgefransten T-Shirt und den Shorts der Traum jedes Anfängers. Neben mir wirkt noch jede Großmutter geschmeidig wie ein junger Weidenzweig.
    »Greg klingt klasse«, erkläre ich als Versuch, den Schaden wiedergutzumachen.
    »Ist er auch«, kontert sie knapp, wechselt das Nasenloch und atmet ein.
    »Wirklich fit.«
    Sie atmet aus.
    »Ein Triathlet. Wow«, ereifere ich mich weiter.
    Nichts. Sie steht einfach nur da, atmet ein, atmet aus. Ein. Aus. Nur dass es kein tiefes, entspannendes, mit dem inneren Frieden in Einklang bringendes Atmen ist, sondern eher ein wütendes »Ich hasse meine Freundin Heather«-Schnauben.
    Beim Anblick der pochenden Ader an ihrer Stirn fürchte ich beinahe, sie könnte im nächsten Moment explodieren, also unternehme ich einen letzten Versuch, den Friedensprozess voranzutreiben. »Ich hatte Sex.«
    Schlagartig ist ihre beleidigte Haltung verschwunden.
    »Sex?« Sie hat aufgehört zu schnauben. »Mit wem?«
    »Tja, du wirst es nicht glauben …«
    »Wer? Wer? Los, sag es.«
    »Mit meinem tollen Nachbarn.«
    Jess’ Augen werden so groß wie Untertassen. »Im Ernst?«
    »Absolut.«
    »Heilige Scheiße!«
    Die Frau neben uns in einem Leopardenmusteranzug, der aussieht, als würde er ihrer Tochter gehören, starrt uns an.
    Aufgeregt packt Jess mich am Arm. »Ich glaub’s nicht.«
    »… und nun in den Krieger 1 …«
    Sie lässt meinen Arm los, und wir begeben uns in Position - Jess mit der anmutigen Mühelosigkeit von jemandem, der seit der Kindheit Gymnastik betreibt, ich mit knirschenden Kniegelenken, ein Geräusch, bei dem sowohl ich selbst als auch die Frau neben mir schmerzlich zusammenzuckt.
    »Ich will Daten, Zeit, Ort, Größe wissen«, verlangt sie.
    Ich lächle verschämt. »Er heißt James, und wir waren schon zweimal zusammen aus.«
    »… und wir gehen weiter in den Krieger 2 …«
    Die Frau neben uns stößt einen lauten Seufzer aus.
    »Macht es Ihnen etwas aus, still zu sein? Ich versuche, meinen inneren Frieden zu

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