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Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For

Titel: Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Potter
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finden.«
    »Ach, scheiß auf Ihren inneren Frieden.« Jess begibt sich in die Kriegerposition.
    Die Frau wird rot vor Schreck.
    »Kaum bin ich mal ein paar Tage weg, ist hier gleich der Teufel los!«, fährt sie fort.
    »… und nun beugen wir das rechte Knie und schieben die Hüfte nach vorn durch das Dreieck …«
    Ich versuche, mich nach vorn zu beugen, ehe mir wieder einfällt, dass ich ja einen ganz besonderen Körper habe. Einen, der sich nicht beugen lässt.
    »Los, raus mit der Sprache - erzähl mir alles über ihn.«
    »Tief einatmen und in den Baum übergehen …«
    Jess steht auf einem Bein und hat sich die Hände vor die Brust gelegt, als bete sie.
    »Er ist toll.« Meine Gedanken wandern zu gestern Abend, als wir eng umschlungen in James’ Bett lagen. Zu seinem nackten Körper. Wie er jeden Zentimeter meines Körpers geküsst hat, von meinen Zehen bis hinauf …
    »… wichtig ist, in seiner inneren Mitte zu bleiben …«
    Bei der Erinnerung verliere ich das Gleichgewicht und gerate ins Straucheln. »Wirklich Wahnsinn«, flüstere ich und bemühe mich, wieder eine aufrechte Position einzunehmen.
    »Das ist toll.« Jess grinst begeistert, ehe sie zum Geschäftlichen kommt. »Welche Altersklasse?«
    Typisch Jess. Sie interessiert es nicht, dass Schmetterlinge in meinem Bauch flattern, ebenso wenig sein lässiges Lächeln oder die Art, wie er mich »Süße« nennt. Für sie zählt lediglich Modell, Baujahr und Einkommen.
    »Er ist 36.« Ich versuche, meine Position zu halten.
    »Hervorragend.« Sie nickt wissend. »Die 26- bis 35-Jährigen sind noch zu unreif, die 41- bis 45-Jährigen sind verkorkste Mittvierziger, aber die 36- bis 40-Jährigen sind genau richtig für eine Bindung.« Sie lehnt sich herüber, als wolle sie mir ein Geheimnis anvertrauen. »Ich sag dir eines - wenn du das Glück hast, einen gefunden zu haben, bleib an ihm dran wie eine Ratte an einem Stück Fleisch.«
    Der Vergleich lässt mich zusammenzucken. »Was willst du damit sagen? Dass ich eine Ratte bin?« Jede Hoffnung auf ein wenig inneren Frieden ist augenblicklich dahin.
    »Und … jetzt der Schwan …«
    Jess beugt sich hinunter und berührt ihre Zehen, ohne auf meine Bemerkung zu achten. »Hat er eine saubere Beziehungsstatistik?«
    »Sauber?«, wiederhole ich zweifelnd und bücke mich, um meine Zehenspitzen zu erreichen, bleibe aber auf Kniehöhe hängen. Ich versuche mit aller Kraft, weiter nach unten zu kommen.
    »Du weißt schon - war er jemals verheiratet?«
    »Nein.« Aua. Meine Kniekehlen bringen mich noch um.
    Offenbar ist das eine gute Antwort, denn sie sieht zufrieden aus. »Hat er mit jemandem zusammengelebt?«
    »Jess«, jammere ich. »Ich mag ihn, er mag mich. So einfach ist das.«
    »So einfach ist es eben nie«, warnt sie. »Du musst auf rote Fahnen achten.«
    Also ehrlich, was soll das denn jetzt heißen?
    »Du gehst doch auch nicht ins Wasser, wenn die rote Fahne aufgezogen ist, oder?«
    Ich gebe es auf. Ihre Logik ergibt für mich keinerlei Sinn, deshalb ist es einfacher, nachzugeben und Ja zu sagen. »Er hat etwas von einer Freundin aus Südafrika erwähnt …«, erwidere ich vage.
    »Wann haben sie sich getrennt?«
    »… die Hände berühren noch einmal den Boden im Bankstütz …«
    Erleichtert, die Position wechseln zu dürfen, lasse ich mich auf den Boden sinken. Meine Arme zittern vor Anstrengung. »Äh, ich glaube, sie ist nach Kapstadt zurückgegangen«, stöhne ich. Verdammt, das ist viel schwieriger, als ich dachte.
    »Sinn für Humor?«
    »… und nun versuchen wir, diese Position drei Minuten lang zu halten …«
    Ich starre den Lehrer entgeistert an. Drei Minuten. Hat er den Verstand verloren? Schweiß tropft auf meine Finger, und meine Brust fühlt sich an, als würde sie gleich zerspringen. Ich sehe zu Jess hinüber, auf deren Gesicht keine einzige Schweißperle zu sehen ist. »Äh … na ja … manchmal ist er ein bisschen ernst …« Ich muss mich hinlegen.
    »Ernst ist gut. Du willst doch keinen Scherzkeks.«
    Die drei Minuten müssen längst vorbei sein. Das kann doch nicht sein.
    »Nervtötende Angewohnheiten?«
    »Nnnnn«, stöhne ich und wünschte, die Stunde wäre endlich vorüber.
    »Und nun ist es Zeit zum Entspannen. Wir legen uns auf die Matte und schließen die Augen …«
    Erleichtert gehorche ich. Wunderbar. Allmählich gewöhne ich mich daran, dass meine Wünsche in Erfüllung gehen.
    »Bankkonto?« Jess’ Stimme reißt mich aus meiner Seligkeit.
    »Oh Gott, ich weiß es

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