Der Wunschzettel - Be Careful What You Wish For
Endes des Tisches herüber. Mein Vater liebt das Theater.
»Nein, eigentlich ist eher die Comedy mein Fach«, korrigiert Gabe und schluckt mit offenkundiger Mühe den Rosenkohl hinunter, ehe er die Überreste auf seine Gabel gleiten lässt, als er sich unbeobachtet glaubt. »Standup-Comedy«, fügt er hinzu.
»Und wie habt ihr beide euch kennen gelernt?«, erkundigt sich Rosemary und betupft geziert ihre Mundwinkel.
»Über eine Anzeige«, antwortet Gabe, ehe ihm aufgeht, wonach sich das anhört. »Nicht diese Art Anzeige, Mrs. Hamilton. Heather hat eine Annonce für einen Mitbewohner aufgegeben, und ich brauchte für ein paar Wochen ein Zimmer.«
»Also sind Sie nicht Heathers neuer Freund?«, hakt Ed ein.
»Mit dem Range Rover«, fügt Rosemary in einem Tonfall hinzu, der mir verrät, dass sie kein Wort glaubt. Ich starre sie finster an, während sich meine Wangen röten.
»Nein, der bin ich nicht«, erwidert Gabe freundlich.
»Aber wo ist denn dann dein neuer Freund, Heather?«
Rosemary spricht die Worte neuer Freund aus, als hätte sie sie in Anführungszeichen gesetzt, und erst jetzt wird mir das plötzliche Schweigen am Tisch bewusst.
»Du meinst James?« Ich frage mich, wieso ich mir vorkomme, als würde ich vor einer Handvoll Geschworener sitzen. Vor einer Jury, die aus sieben Augenpaaren besteht - von denen sechs Teil eines Ehepaars sind. »Er musste arbeiten«, erkläre ich.
»An einem Samstag?«, meldet sich Annabel zu Wort.
»Es war wirklich wichtig«, protestiere ich wahrheitsgemäß. Warum habe ich trotzdem das Gefühl, als würde ich all das nur erfinden, während ich ihn hier verteidige?
»Tja, muss es wohl sein«, murmelt Rosemary und gibt eine winzige Portion glasierter Möhren auf ihren Teller. »Wenn er dich in letzter Minute versetzt.« Sie sagt es in einem Tonfall, der die Illusion gestattet, als empfände sie tatsächlich Mitgefühl für mich - würde ich sie nicht besser kennen.
»Ja, aber hat sie schon von den Blumensträußen erzählt?«, schaltet Gabe sich ins Gespräch ein und drückt mir unter dem Tisch mitfühlend die Hand. Ich werfe ihm einen dankbaren Blick zu. Was für ein Held.
»Blumensträuße?«, wiederholt Lou, und ihre dunklen Augen glänzen. »Oh Heather, wie romantisch. Ein Sträußchen Nelken ist bei mir schon das Höchste der Gefühle.« Sie wendet sich Ed zu und schmollt im Scherz, während er empört und beleidigt dreinschaut.
»Ja, er hat ihr drei Blumensträuße geschickt - jedes Mal ein ganzes Dutzend Rosen«, fügt Gabe hinzu, der nun richtig dick aufträgt. »Der Kerl ist total verrückt nach ihr.«
»Und wer kann ihm einen Vorwurf daraus machen?«, trompetet Lionel voll väterlichem Stolz. »Meinst du nicht auch, Rosemary?«
Rosemary ist ungewöhnlich still geworden. Zweifellos zum Schweigen gebracht von der Tatsache, dass es tatsächlich einen Mann gibt, der mir Rosen schickt und, nein, dass ich ihn nicht erfunden habe. »Ja, absolut«, stimmt sie knapp zu. »Noch jemand etwas Rosenkohl?«
Nach dem Essen verschwinden alle ins Bett, bis nur ich und die Jungs im Salon übrig sind, wo wir uns bei einem Nachschlag Apfelstreusel mit Eier-Vanillesauce über - ja, Sie haben richtig geraten - über Fußball unterhalten.
»Sie sind also Fußballfan?«, fragt Gabe und beäugt misstrauisch seine Eier-Vanillesauce. Ich habe sie zubereitet, um zu zeigen, dass ich als Hausfrau keine völlige Versagerin bin, auch wenn ich zugeben muss, dass sie aus der Tüte stammt.
»Absolut«, antwortet Ed voller Stolz.
»Ja, alter Junge«, erwidert Miles und schlägt Ed auf den Arm. »Ein unglaublicher Sieg war das neulich. Ein echter Glücksfall. Die Zeitungen haben es als Wunder bezeichnet.«
Ed und ich wechseln einen Blick. »Äh … ja, haben sie«, stimmt er zu und schiebt sich eine Gabel Apfelstreusel in den Mund. Seit jenem Abend im Pub sind ein paar Wochen vergangen, und obwohl Ed und ich seitdem telefoniert haben, ist dieses Thema nie mehr zur Sprache gekommen. Nicht dass es mich überrascht hätte. Genau das ist Eds Art, mit Dingen umzugehen, die er nicht versteht. Einfach ignorieren.
»Ich habe gehört, England hat ein wichtiges Spiel gewonnen«, fährt Gabe fort. »Irre.«
»Tja, wir haben ein paar wirklich gute Spieler, deshalb erhoffe ich mir noch einiges von ihnen …«, sagt Ed grinsend und ist offenbar entzückt, über seinen geliebten Fußball reden zu dürfen. »Mit ein bisschen Glück werde ich die nächsten Tage weitgehend vor der Kiste hängen. Dem
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