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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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ein Kännchen heißes Wasser. Das ist sowieso hoffnungslos, aber ich möchte dann immer gern sagen: ›Gießen Sie’s doch endlich drauf, Sie Dummkopf! Worauf warten Sie noch?‹«
    Â»Und sagst du ihnen das?«
    Â»Nein, natürlich nicht. Ich sage: ›Vielen lieben Dank‹. Und dann ärgere ich mich innerlich.«
    Â»Der wirkliche Name von Legoland ist Zauber-Legoland«, murmelte Nicolas vor sich hin.
    Guillaume musste lachen. »Jetzt hast du wieder viel mehr Farbe im Gesicht. Sehr hübsch.«
    Â»Danke. Dazu ist nicht viel nötig. Die Haut der Rothaarigen, weißt du.«
    Â»Sehr, sehr hübsch«, betonte Guillaume.
    Sie schwiegen beide und sahen zu Nicolas hin, der mit seinen Lego-Männchen ein kompliziertes Notrettungsspiel spielte und mit unterschiedlichen Stimmen für sie alle sprach. Der gefährliche Böse wollte in die Raumstation eindringen, und die guten Lego-Männchen taten sich zusammen, um ihn zu stoppen. Nicolas blickte auf. Chloe lächelte ihn an, und er begann: »Mummy, weißt du, was der Böse vorhat?«
    Â»Nein, was denn?«
    In Nicolas’ Gesicht arbeitete es. Er versuchte, sich das schrecklichste Attentat auszudenken, das er sich vorstellen konnte. Dann leuchteten seine Augen auf: »Er will geriebenen Käse über alle Guten drüberstreuen.«
    Â»Tja, das ist allerdings ziemlich böse«, stimmte Chloe ihm zu. »Damit solltest du ihn nicht davonkommen lassen.« Lächelnd wandte sie sich wieder Guillaume zu, der unbeeindruckt, fast streng dreinblickte. Woran dachte er? Langweilte er sich?
    Â»Die Ähnlichkeit mit seinem Vater ist verblüffend«, sagte er dann ruhig. »Er sieht genauso aus wie Antoine in diesem Alter.«
    Â»Ja, Nicolas hat viel von Antoine und fast nichts von mir. Wie hast du denn in diesem Alter ausgesehen?«
    Â»Klein und dick und mit Haar wie Stroh.«
    Â»Na, dann hast du dich aber wirklich gut entwickelt.«
    Â»Danke.«
    Â»Ich war ein komisches, empfindsames Kind«, erzählte Chloe. »Ich sammelte Steine und andere Dinge. In unserem Garten hatte ich einen Friedhof für Tiere, der immer gepflegt werden musste. Und ich glaubte an das Einhorn. Und ich hatte eine Fantasiefreundin namens Komtess Francesca, die in ihrer Zeitmaschine kam, um mich zu besuchen.«
    Â»Eine Fantasiefreundin?«, wiederholte Guillaume leicht skeptisch. »Wirklich?«
    Chloe zögerte kurz, dann lächelte sie und erklärte: »Ach, sie hat mich schon vor Jahren mit ihrer Zeitmaschine verlassen. Ich dachte, dass Nicolas sich vielleicht auch einen Fantasiefreund ausdenken könnte, aber das hat er nicht.«
    Â»Gut.«
    Chloe lachte. »Ich habe schon jahrelang nicht mehr daran gedacht. Nicht einmal Antoine wusste über die Komtess Francesca und das Einhorn Bescheid.«
    Â»Ach nein?« Guillaume richtete sich auf.
    Â»Nein, wir kamen nie darauf zu sprechen. Wir waren ja nicht sehr lange Zeit zusammen.«
    Guillaume senkte seinen Blick auf die Tischplatte und lächelte etwas verträumt. »Also weiß ich Dinge von dir, die Antoine nicht wusste?«
    Â»Tja, wahrscheinlich«, erwiderte Chloe. Dann sah sie Nicolas an und sagte fröhlich: »Wusstest du, dass dein Daddy, als er klein war, immer mit Guillaume gespielt hat? Sie waren gute Freunde!«
    Â»Mein Daddy ist jetzt ein Dinosaurier«, erklärte Nicolas plötzlich und richtete den Blick seiner haselnussbraunen Augen unverwandt auf Guillaume. »Nein – er ist ein großer Haifisch und kann dich auffressen.«

35
    Auf der Westminster Bridge
    Je weiter sich das Londoner Rendezvous entwickelte, umso weniger hatte es etwas von einem romantischen Date. Sie gingen mit Nicolas zum Spielplatz, und während Guillaume jede Anstrengung unternahm, mit Chloe ein zusammenhängendes Gespräch zu führen, wurde Chloe immer wieder abgelenkt, wenn der kleine Junge nach ihr rief. Er wollte, dass sie zusah, wie er auf seinem Bauch die Rutsche hinunterglitt oder wie er die oberste Stange des Klettergestells erreichte. Er wollte eine helfende Hand, um auf die Rutsche für große Jungen zu gelangen, er wollte, dass sie ihm seine Jacke auszog und zwei Minuten später wieder anzog. Guillaume verlor jedes Mal den Faden, und Chloe konnte sich nicht erinnern, was er gerade gesagt hatte, zum Teil weil sie nervös war, und zum Teil weil sie an unzusammenhängende, ständig

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