Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
Vom Netzwerk:
frühstücken? In seiner Küche in ­Montbard. Ein ganz neues Leben. Guillaume würde lernen, ein Vater zu sein. Sie kamen doch schon ganz gut miteinander aus, oder nicht?
    Â»Honig ist das Gleiche wie Zucker, oder, Mummy?«, fragte Nicolas.
    Â»Es hat die gleiche Wirkung auf die Zähne«, antwortete Chloe und bemerkte an Guillaume gerichtet: »Ich fürchte, wir kommen schon wieder auf Zahnärzte zu sprechen.«
    Guillaume lächelte und biss dann in sein mit Honig bestrichenes Croissant.
    Â»Wusstest du schon«, begann Nicolas und pflanzte sich dem Gast gegenüber auf, »dass Honig Bienenkotze ist?«
    Guillaume kaute weiter, schluckte seinen Bissen mannhaft hinunter und meinte dann: »Tja, also so habe ich das eigentlich noch nie betrachtet.«
    Er und Nicolas maßen sich mit Blicken. Bienenkotze war vielleicht nicht das Thema, das Chloe gewählt hätte, aber auf seine eigene Weise machte Nicolas Konversation.
    Es war kein Date. Nicolas’ Anwesenheit machte es zu … zu was? Eher zu einem vormittäglichen Treffen als zu einem tête-à-tête . Und doch war es eine Art Date, denn auch sie und Guillaume taxierten einander. Und außerdem war sie sich dessen sehr bewusst, dass er sie in die Arme nehmen wollte. Auch sie wollte, dass er sie in die Arme nahm, um zu sehen, ob ihr das gefiel – hoffentlich gab es irgendwann später am Tag noch Gelegenheit für solche Dinge. Was sie sich aber am meisten wünschte, war, dass ihr Sohn und ihr Gast sich verstanden.
    Es war also eine sehr eigenartige Art von Date, da sie nur wenig Zeit, aber ein volles Programm hatte. Es war, als sollte man auf zwei Baustellen gleichzeitig arbeiten. Sie sah Guillaume an, der die Armee von Lego-Männchen bewunderte, die Nicolas zu seiner Begutachtung auf dem Tisch aufgereiht hatte, und seinen Blick nun ihr zuwandte. Woran dachte er? Wünschte er, er könnte allein mit ihr sein? Hätte sie Nicolas bei ihren Eltern lassen sollen?
    Â»Wegen der Croissants habe ich dich nur aufgezogen«, sagte Guillaume. »Aber ich würde doch gern eines Tages in die Mysterien des traditionellen englischen Frühstücks eingeweiht werden.«
    Â»Tja, da können wir uns sicher etwas einfallen lassen«, erwiderte Chloe.
    Â»Und du hast einmal auch etwas von verkochten Puddings erwähnt? Darauf bin ich auch gespannt.«
    Â»Na gut«, lächelte Chloe, »wenn ich das nächste Mal im Burgund bin, koche ich dir einen.«
    Â»Möchtest du zu mir nach Hause kommen und es mir beibringen?«, fragte er, sah ihr tief in die Augen und errötete.
    Â»Ja, wenn du das gern möchtest«, antwortete Chloe. Also konnte sogar verkochter Pudding etwas Erotisches haben.
    Â»Das hier ist der Stärkste von all den Guten«, erklärte Nicolas und schwenkte ein Lego-Männchen, das wie ein Feuerwehrmann aussah. Beide Erwachsene lächelten ihm zu.
    Â»Was ich mir aber am meisten wünsche«, schloss Guillaume, »ist zu lernen, wie man eine Tasse englischen Tee perfekt zubereitet.«
    Â»Du weißt doch sicher, wie man Tee kocht.«
    Â»Na ja, Chloe, aber ich bin sicher, es gibt da eine besondere Methode. Ich habe dir ja auch gezeigt, wie man Wein richtig verkostet.«
    Â»Der kann alle seine Gärtner töten«, verkündete Nicolas.
    Â»Seine Gegner, Schatz«, verbesserte Chloe. »Gärtner sind Menschen, die sich um Blumen und Gemüse kümmern, wie in Schweinchen Babe . Na ja, jedenfalls«, fuhr sie fort, wieder an Guillaume gerichtet, der seinen Stuhl etwas näher an sie herangerückt hatte, »man muss zuerst die Teekanne anwärmen, und dann …« Sie kicherte. »Ich fasse es nicht, dass wir über so etwas reden, obwohl du nur für ein paar Stunden hier sein kannst.«
    Â»Mach weiter.«
    Â»Na gut. Also, dann tust du ein paar gehäufte Teelöffel voll Tee in die Kanne. Und dann gießt du kochendes Wasser auf den Tee.«
    Â»Dann das Wasser auf den Tee«, wiederholte Guillaume.
    Â»Nein.«
    Â»Entschuldige, das heiße Wasser.«
    Â»Nein, nein, nein, Guillaume, pass auf. Nicht Wasser, nicht heißes Wasser – sondern kochendes Wasser! Sonst findet die chemische Reaktion nicht statt, die man braucht, um richtigen Tee zu machen. Wenn man im Urlaub Tee bestellt«, fuhr Chloe fort, sich für das Thema erwärmend, »dann bringen sie manchmal eine Tasse mit einem Teebeutel darin und

Weitere Kostenlose Bücher