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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Doch auch damit würde sie fertigwerden. Sie würde ihn ganz sanft zurückweisen, indem sie das Ganze als Scherz nahm. Mit der Absicht, irgendetwas wie »Ich glaube, das ist keine gute Idee, mein Lieber« zu sagen, legte sie ihm sanft ihren Zeigefinger auf den Mund.
    Unter ihrer Berührung öffneten sich Philips Lippen, und er sog ihren Finger ein. Und dann schlossen sich seine Zähne in einer langsamen, mahlenden Bewegung sehr zart um ihre Fingerspitze, was einen solch starken elektrischen Schlag durch Sallys Körper sandte, dass sie glaubte, vom Blitz getroffen zu sein.
    Â»Oh!«, stieß sie bebend hervor und lächelte dann.
    Philip sah sie mit aufgerissenen Augen an, während Sally ihren Finger langsam zwischen seinen Lippen hervorzog und ihre Hand dann an ihm herabgleiten ließ, über seinen Hals und seine Brust und bis hinab in seine wartende Hand. Eine Minute lang standen sie reglos da und blickten sich lächelnd in die Augen. Dann war die Warteschlange weitergerückt, und die Kasse wurde sichtbar.
    Sally begann: »Ach weißt du, der Film …«
    Â»Ja?«
    Â»Dieser schwedische Film …«
    Â»Ja, der schwedische Film?«
    Â»Was hast du gesagt, worum es da geht?«
    Â»Im Prinzip um einen alten Mann, der auf den Tod wartet«, antwortete Philip und lächelte sie weiter an. »Voller faszinierender Symbolismen. Tickende Uhren in Nahaufnahme, solche Dinge.«
    Â»Ah ja, richtig. Na gut. Aber vielleicht, äh …«
    Â»Sollen wir’s sausen lassen? Ein andermal?«
    Â»Ja!«
    Wieder blickten sie sich lange in die Augen. Dann stieß Sally hervor: »Taxi«, und zog ihn an der Hand. »Zu mir.«
    Sally hatte das große Glück gehabt, ihrer wahren Liebe und dem Vater ihrer Kinder in einer Person zu begegnen, und das durch einen absoluten Zufall. Genauso, wie es Chloe in Paris mit Antoine ergangen war. Und das war etwas, was einem im Leben nicht ein zweites Mal widerfuhr.

12
    Ruhe bewahren und Teewasser aufstellen
    Â»Ich kriege einen neuen Daddy!«, erklärte Nicolas beim sonntäglichen Lunch im Hause von Chloes Eltern.
    Diese Ankündigung sorgte dafür, dass alle mitten in ihrer Bewegung erstarrten. Chloes Vater Michael, der gerade den letzten Bissen Roastbeef in den Mund geschoben hatte, hörte auf zu kauen. Chloes jüngerer Bruder James, der sonst gewohnheitsmäßig spöttisch dreinblickte, saß mit vor Erstaunen weit geöffnetem Mund da. Jenny, Chloes Mutter, ließ langsam die leere Saucenschüssel sinken und tauschte einen erschrockenen Blick mit ihrem Mann.
    Â»Ist das wahr, Darling?«, erkundigte sie sich bei ihrer Tochter, eine Hand auf den Busen gepresst.
    Chloe seufzte tief. »Nun ja, Nicolas hätte es gern«, erwiderte sie vorsichtig. »Es steht auf seiner Wunschliste an den Weihnachtsmann.«
    Â»Ach.« Ihre Mutter wirkte enttäuscht. »Ich verstehe.«
    Chloe warf ihrem Bruder und ihrem Vater einen flehenden Blick zu, und beide verstanden den Wink.
    Â»Hey, Nicolas«, rief James fröhlich und erhob sich. »Hast du Lust, vor dem Nachtisch noch ein bisschen Fußball zu spielen?«
    Â»Darf ich auch mitspielen?«, fragte Nicolas’ Großvater.
    Nicolas sah seine Mutter an, die ihm mit einem Nicken die Erlaubnis gab. Der kleine Junge kletterte von seinem Stuhl und rannte hinaus in den Garten, gefolgt von seinem Onkel und seinem Großvater.
    Chloe und ihre Mutter räumten in spannungsgeladenem Schweigen den Tisch leer. Dann bereitete Jenny zwei Tassen Kaffee, während Chloe Kuchenteller, Besteck und den Pflaumenkuchen, den sie aus dem Bon Vivant mitgebracht hatte, auf den Tisch stellte.
    Schließlich nahmen beide Platz. Jenny reichte Chloe den knallroten Becher mit der Aufschrift Ich bin eine Prinzessin , den Chloe in ihrer gesamten Jugendzeit benutzt hatte, und nahm einen Schluck aus ihrem eigenen, auf dem der weise Spruch stand: Ruhe bewahren und Teewasser aufstellen.
    Dieses beruhigend solide Ding, das Jennys Lebensphilosophie bewundernswert genau wiedergab, war Teil eines Geschenksets, das außerdem eine Schürze, eine Keksdose, ein Geschirrhandtuch, einen Kalender und eine Küchenuhr umfasste, alle mit demselben Motto bedruckt.
    Â»Also, mein Schatz«, begann Jenny. »Willst du darüber reden?«
    Â»Da gibt es nicht viel zu sagen, Mum«, erwiderte Chloe. »Wir haben einen Wunschzettel an den Weihnachtsmann geschrieben, und

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