Der Wunschzettelzauber
Und um seine Frau. Das bedeutet â¦Â« Chloe erwärmte sich für das Thema. »Giles hat Hendrik fast immer um sich. Und er erledigt den Einkauf, das Kochen â einfach alles. So wie du dich früher um Dad und uns gekümmert hast. Verbessere mich, wenn ich da falschliege, Mutter, aber ist das vielleicht keine Arbeit?«
»Natürlich, Darling«, erwiderte Jenny beschwichtigend. »Nur dass â¦Â« Sie stieà ein Lachen aus. »Ich weià ja, du hältst das für dumm, aber ich finde die Vorstellung, dass ein Mann Hausfrau spielt, einfach komisch. Ich kannâs nicht ändern. Das ist wie eine Komödie. Ich stelle ihn mir immer in einer Schürze mit Rüschen und mit einem Staubwedel in der Hand vor. Armer Kerl.«
»Also, ich bin mir eigentlich ziemlich sicher, dass sie eine Putzfrau haben«, entgegnete Chloe und sah in Gedanken Gilesâ und Susannas groÃes, schönes und blitzblankes Haus vor sich: die Bulthaup-Küche, die lackierten italienischen Designermöbel, die überwältigende Ausstattung mit den neuesten technischen Geräten. Es gab sogar groÃe Flachbildschirm-Fernseher in jedem der drei geschmackvoll eingerichteten Badezimmer.
»Was ich sagen will, Schatz«, erklärte Jenny, »ist, dass das ja alles schön und gut ist, wenn Nicky mit einem gutmütigen Franzosen französisch sprechen kann und FuÃball mit einem gutmütigen ⦠äh â¦Â«
»Hausmann und Vater«, fügte Chloe ein. »So nennt man das heutzutage, Mum. Und es ist keineswegs so verrückt, wie du denkst.«
Jenny nickte geduldig. »Ja, ja, egal, wir sind deinem Freund Giles ja auch dankbar. Aber er ist nicht Nickys Vater, oder?«
»Nein«, gab Chloe zu. Tatsache war, dass Giles und Susanna ein zweites Kind erwarteten. Also würde Giles bald noch viel mehr mit dem eigenen Nachwuchs beschäftigt sein. Das war wahrscheinlich auch ganz gut, fand Chloe, denn sie hatte in letzter Zeit das Gefühl, dass ihr domestizierter Freund trotz seines betonten Enthusiasmus ein wenig unzufrieden war.
»Und du, findest du denn nicht, dass Nicky einen eigenen Daddy haben sollte?«
»Doch, das finde ich«, erwiderte Chloe. »Ich meine, theoretisch natürlich.«
»Ich bin ja nicht so klug wie du, Darling«, fuhr Jenny gnadenlos fort. »Ich habâs nicht so mit den Theorien. Aber ich glaube, du wirst noch merken, dass alles in allem das traditionelle Familienmodell immer noch das beste ist. Du bist so aufgewachsen, und ich würde doch sagen, es war gut für dich, meinst du nicht?«
Zögernd nickte Chloe. Sie sah schon, worauf das abzielte. »Natürlich, Mum.«
»Na also. Warum solltest du dann deinem Kind das vorenthalten, was du gehabt hast? Findest du das fair?«
Jenny Hill zeigte sich wieder einmal als die rücksichtslose Nervensäge, die sie war. Chloe musste zugeben, zumindest vor sich selbst, dass ihre Mutter einerseits irgendwie recht hatte, aber andererseits gnadenlos über die Gefühle ihrer Tochter hinwegÂtrampelte. Chloe dachte noch über eine passende Antwort nach, die ihre ÂMutter zum Schweigen bringen würde, als Nicolas vom Garten Âhereingestürmt kam, gefolgt von seinem Onkel und seinem GroÃvater.
»Wir haben was Supertolles gemacht«, verkündete der kleine Junge triumphierend. »GroÃpapa war ein Monster, und Onkel James und ich waren Piratenrächer, und GroÃpapa wollte unseren Schatz stehlen, aber wir haben ihn verfolgt und gejagt.«
»Tja, von FuÃballspielen war nicht mehr die Rede«, kommentierte James.
»Ja«, bestätigte sein Vater. »Ich wurde gnadenlos durch den ganzen Garten gejagt und musste unter Büschen durchkriechen.« Sein Hemd war voller Gartenerde und Laubresten und hing ihm aus der Hose, seine Brille saà schief. Er sah aus, als wäre er in einen Hurrikan gekommen.
»Ich habe ihn in die Monstermühle gejagt«, erklärte Nicolas und schmiegte sich in die Arme seiner Mutter.
»In die Monsterhöhle«, verbesserte ihn sein GroÃvater. »Gibt es Pflaumenkuchen?«, fragte er dann mit einem Blick auf den Tisch. »Wunderbar. Ich schlage uns Schlagsahne dazu.«
James folgte seinem Vater in die Küche, und Chloe begegnete über Nicolasâ Kopf hinweg dem ernsten Blick ihrer Mutter.
»Versprichst du mir wenigstens, darüber nachzudenken, Darling?«, drängte
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