Der Wunschzettelzauber
machen. Ich meine, das ist ja keine Suchanzeige nach einem Dad. Du suchst nach einem Mann  â einem Mann für dich, der auch ein guter Dad für Nicolas wäre.«
»Ich suche einen Mann«, näselte Chloe versuchsweise mit atemloser, erotisch vibrierender Stimme, die alle zum Kichern brachte.
»Aber«, mischte Kaja sich ein, »wo es heiÃt, willst du Freundschaft oder Beziehung, wir klicken Freundschaft.«
»Natürlich«, bekräftigte Sally. »Von Anfang an zu sagen, dass du eine feste Beziehung willst, ist das Schlimmste, was du tun kannst. So aber kann ja eins zum anderen führen, oder?«
Chloe nickte. Noch immer nervös las sie den Rest ihres Profils. Es endete mit: Ich suche nach jemandem, mit dem ich herumziehen kann .
» Herumziehen? «, wiederholte Chloe. »Preisen wir mich an wie eine Dreizehnjährige?«
»Nein, SüÃe«, entgegnete Sally. »Glaub mir, in dem Fall hätte ich deinen Musikgeschmack erwähnt, der noch ziemlich dem eines Teenagers gleicht. Aber ich finde, herumziehen klingt besser als...« â hier nahm Sally die hohe, näselnde Stimme einer Radiosprecherin an â »Ich genieÃe gern alles, was unsere groÃartige Metropole uns zu bieten hat, und ich liebe Spaziergänge, Theater und Museumsbesuche.« Sie schaltete wieder auf ihre normale Stimme um. » Herumziehen lässt alles offen. Dann kann er etwas vorschlagen.«
»Willst du was ändern?«, fragte Kaja.
Chloe holte tief Luft. »Nein, ist schon okay.« Sie räusperte sich, streckte die Hand aus und klickte auf Suche Persönlichkeitsprofile Männer . Die vier rückten vor dem Bildschirm näher zusammen.
»Herrje«, stieà Chloe hervor. »Seht euch das an. Das sind ja ganze Heerscharen.«
» Itâs raining men «, meinte Kaja lächelnd, die ein Fan von Discomusik war.
»Ich fühle mich wie beim Onlineshopping oder so«, murmelte Chloe und starrte auf den Bildschirm, während sie runterscrollte. »Verrückt.«
»Du bist beim Onlineshopping, Schätzchen«, versetzte Sally. »Na, komm schon, du kaufst doch liebend gern ein, oder? Siehst du irgendwas, was dir gefällt?«
»Na ja, aber auf dem Fleischmarkt einkaufen? Also, ich weià nicht. Das ist irgendwie â¦Â«
»Nein, ist es nicht ⦠was immer du gerade sagen wolltest!«, fiel Sally ihr ins Wort und hob mahnend ihren Zeigefinger. »Es ist alles eine Frage von Angebot und Nachfrage. Du bist ja auch wieder zu haben, oder nicht?«
»Ganz richtig«, nickte Chloe. »Ich tauche unter dem eBay-Suchwort Verzweifelte Frauen auf.«
»Ach, SüÃe«, seufzte Megan.
»Das stimmt doch überhaupt nicht«, sagte Sally.
»Danke, Sal.«
»Dein eBay-Suchwort wäre Unheilbar romantischer Rotschopf .«
»Danke.«
»Oder Rotfuchs für nachdenkliche Männer? «
»Genug über Rothaarige gelästert, danke.«
»Ach, auch noch empfindlich. Stuten mit viel Pfeffer ?«
»Sal, SüÃe, halt die Klappe, ja? Ich versuche gerade, mich aufs Einkaufen zu konzentrieren.« Dann, nach einer kleinen Weile schweigenden Scrollens: »Die sehen alle ein bisschen komisch aus, die Kandidaten da.«
»Ach, weiÃt du«, warf Megan rasch ein, »Männer stellen sich mit ihren Profilbildern immer ein wenig an. Und in Wirklichkeit sehen sie dann tausendmal besser aus. Manche zumindest.«
»Oder sie sehen noch bekloppter aus, haben inzwischen alle Zähne verloren, wohnen noch bei ihrer Mami, oder du findest heraus, dass sie ein ellenlanges Strafregister haben«, warf Sally ein und schnitt Chloe dann eine Grimasse. »War nur SpaÃ.«
Chloe nickte und zeigte dann auf den Bildschirm. »Sehr witzig. Aber ich meine nur, seht euch zum Beispiel Dave hier an.«
» Wow «, stieà Sally bewundernd hervor. »Dave ist ein Knüller.«
»Da steht, er ist Feuerwehrmann«, las Kaja.
»Ich bin sicher, Nicolas würde sich nicht mehr einkriegen, wenn ich einen Feuerwehrmann heirate«, stellte Chloe trocken fest. »Aber, hmm, ich frage mich, ob Dave nicht vielleicht die falsche Website erwischt hat? Ich meine, seht ihn an. Er hat sich eingeölt und posiert da wie Mister Universum.«
»In winzigen Shorts«, ergänzte Sally. »Gut bestückt, so wieâs aussieht.«
»Da steht, er sucht nach einer Frau«, betonte
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