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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Nicolas voll Abneigung an, als hätte sie ihn bereits in die Kategorie der gefährlichen Irren einsortiert. Ein weiterer Fall von Hochnäsige Mütter von Mädchen versus Defensive Mütter von Lausbuben. Dann sagte sie, sich an Charlie wendend: »Ach ja, bevor ich es vergesse, wissen Sie, Sie haben das hier gestern bei mir zu Hause liegen gelassen. Ihre Jacke.« Damit zog sie ein dunkelgrünes Kleidungsstück aus ihrer Tasche und reichte es ihm. Dann schenkte sie ihm ein berückendes Lächeln, das ihr Gesicht vollkommen verwandelte, und setzte hinzu: »Eines Tages verlieren Sie noch mal Ihren Kopf.«
    Oder Ihr Herz, bla bla bla, oh, heiraten Sie mich, Macchiato-Mann, kicher kicher, blinzel blinzel , ergänzte Chloe innerlich. Herrje!
    Anne/Anna schien offensichtlich bereits weichgekocht. Nun ja, es war interessant, den Großen Verführer sozusagen in Aktion zu erleben.
    Â»Ach, vielen Dank«, erwiderte der Macchiato-Mann. Dann wandte er sich wieder Chloe zu und sagte zum dritten Mal: »Alles in Ordnung. Tja, ich sollte mich dann wohl weiter … durchboxen. Brauchen Sie Hilfe bei der Suche nach dem Pita-Brot?«
    Sie arme, schwachsinnige Idiotin , ergänzte Chloe in Gedanken.
    Â»Nein, danke«, erwiderte sie nur und manövrierte ihren Einkaufswagen in die richtige Richtung. »Das schaffe ich schon.«
    Â»Und was ist mit … dem da?«, fragte er und blickte auf die Wörter» KLOPAPIER ! DEODORANT ! TAMPONS !« auf ihrer Hand. Anne/Anna lächelte knapp.
    Â»Ach, das.« Chloe blickte seufzend in ihren Klopapier-freien Einkaufswagen. »Das hab ich schon im Griff, danke.« Am besten schnappte sie sich auf dem Weg zum Brot eine dieser Jumbopackungen. Themenwechsel. Themenwechsel. »Du hast aber einen schönen Mantel«, stieß Chloe hastig hervor, an Annes/Annas kleine Tochter gewandt, die sie scheu anlächelte. »Wirklich sehr hübsch.«
    Â»Danke«, erwiderte die Mutter und taute eine Spur auf. »Ihre Freundin Kaja hat ihn für sie genäht. Wirklich gut gearbeitet, und sie verlangt nicht mal besonders viel dafür.«
    Â»Ah ja … ich erkenne ihren Stil.« Chloe betrachtete erneut den Mantel. Er war dem roten Mantel sehr ähnlich, den Triinu manchmal trug. Kaja war wirklich gut in diesen Dingen.
    Â»Sehr gut. Also … wir müssen weiter … dorthin«, meinte der Macchiato-Mann und zeigte in die Gegenrichtung. »Auf Wiedersehen.«
    Nicht, wenn sich’s vermeiden lässt .
    Â»Ja. Entschuldigung.«
    Aaaaahh! Hör auf, dich zu entschuldigen!
    Â»Machen Sie sich bitte keine Sorgen. Also, ciao dann.«
    Â»Ja, ja«, murmelte Chloe mit gesenktem Blick, während Nicolas Katie begeistert zuwinkte. »Wiedersehen.«
    Als sie zehn Minuten später in der Schlange vor einer der Kassen stand, erblickte sie den Macchiato-Mann in einer anderen Schlange, nur zwei Kassen weiter. Dann machte sie eine weitere Entdeckung. Unglaublich! Er hatte Anne/Anna schon abserviert und unterhielt sich jetzt mit einer Blonden, deren langes Haar wie in der Haarshampoo-Reklame – wisch wosch – hin- und herschwang. Die Shampooreklame-Frau stand vor ihm in der Schlange und trug ein Baby in einem dieser schicken Schultertuch-Schlingtücher. Außerdem hatte sie einen kleinen Jungen in Nicolas’ Alter neben sich, der geschäftig den Inhalt ihres Einkaufswagens auf das Förderband warf. Der Macchiato-Mann und die Blonde lachten gemeinsam.
    Chloe fühlte einen Stich. Erzählte er dieser hübschen jungen Frau etwa von dem beinahe tödlichen Zusammenstoß, um bei ihr auf Chloes Kosten ein paar billige Punkte zu machen? Nein, nein … nein, das war denn doch zu paranoid. Oder …? Bildete sie es sich jetzt nur ein, oder hatte er tatsächlich eine Geste in der Art »Schauen Sie jetzt nicht hin« in ihrer Richtung gemacht?
    Chloe knallte den Kunststoff-Scheit, der ihren Einkauf vom nächsten trennte, mit solcher Wucht auf das Förderband, dass die Frau hinter ihr erschrocken aufblickte.
    Â»â€™tschuldigung«, murmelte Chloe.
    Sie haben das gestern bei mir zu Hause liegen gelassen , hatte Anne/Anna mit dämlich-affektiertem Grinsen gesäuselt. Was hatte er eigentlich in ihrem Haus zu tun gehabt, dass er sich, zumindest teilweise, entkleiden musste? Hatten sie womöglich …? Oder waren sie tatsächlich …? Nein! Chloe schüttelte andeutungsweise den

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