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Der Wunschzettelzauber

Der Wunschzettelzauber

Titel: Der Wunschzettelzauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Muriel Zagha
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Kopf und packte achtlos schwere Dosen auf die reifen, weichen Pflaumen. Es schien unglaublich, aber Giles hatte so ziemlich genau das gesagt – dass der Macchiato-Mann tatsächlich mit all den Frauen ins Bett ging. Chloe warf einen raschen Blick über die Schulter. Er half der Blonden gerade galant mit ihren Einkaufstüten. Sehr geschickt. Wirklich sehr geschickt. Da war er: der Raubtier- dragueur auf der Jagd mitten in einem Supermarkt voller genervter Mütter, die für jede kleine schmeichelhafte Aufmerksamkeit dankbar waren.
    Chloe biss sich auf die Lippe und blickte wütend vor sich hin. Dieser lächerliche Scherz mit dem Führerschein, den sie zur Bedienung eines Einkaufswagens bräuchte! Frauen am Steuer, bla bla bla. Sehr witzig. Und natürlich alles nur, um vor der Eiskönigin Anne/Anna anzugeben. Wütend tippte sie ihre PIN -Nummer ein. Tja, erstens müsste er mit seinen Vorurteilen aufräumen – die Siebzigerjahre waren lange vorbei. Und zweitens besaß sie nicht einmal ein Auto. Sie fuhr Fahrrad, mit einem Kindersitz für Nicolas, was viel umweltbewusster war. So, bitte sehr. Das hätte ihm den Mund gestopft. Schade nur, dass es ihr erst jetzt einfiel.
    Während Chloe ihre Einkäufe einsammelte und Nicolas dann aus dem Einkaufswagen hob, dachte sie darüber nach, dass sie gerade wieder ein Musterbeispiel dafür abgegeben hatte, was die Franzosen den esprit de l’escalier nannten, den Treppenwitz – dass einem erst eine passende, geistreiche Erwiderung einfiel, wenn man die Gesellschaft schon verlassen und halb die Treppe hinunter war. Ach, Treppe hin oder her. Da verschwand gerade Macchiato-Mann um die Ecke, Shampooreklame-Frau – wisch wosch – im Schlepptau. Verdammt.

17
    Hals über Kopf verliebt in London
    Sally schluckte einen Löffelvoll Passionsfrucht-Sorbet und sagte dann: Ȇbrigens, Mädels, falls es euch interessiert, Philip komponiert seine Symphonie jetzt in eine völlig neue Richtung. Er setzt jetzt nicht nur ein ganzes Orchester ein, sondern zusätzlich auch noch ein Moog-Ensemble.«
    Â»Moog?«, wiederholte Kaja verständnislos.
    Â»Das sind Synthesizer, Süße«, erklärte Megan.
    Â»Macht er das, weil es eine Symphonie über die Geschichte der Wissenschaft wird?«, erkundigte sich Chloe.
    Sally nickte.
    Â»Aber Synthies?«, wunderte sich Chloe. »Und das von Philip? Wirklich?«
    Die vier Freundinnen saßen um einen üppigen Samstagsbrunch-Tisch bei Megan, die in dieser Woche an der Reihe war. Die Kinder saßen im Nachbarraum vor dem Fernseher.
    Â»Ja, wirklich. Ja, Synthies. Und ja, Philip. Er sagt, weil sie futuristisch klingen und …« Sally überlegte mit gerunzelten Brauen. Dann schnalzte sie mit den Fingern und fuhr fort: »weil man sie mit einer Frequenz von Tausenden von Hertz modulieren kann, und dadurch klingen sie übermenschlich. Ja, meine Damen, ihr seid die Ersten, die davon erfahren. Philip lässt das Orchester weiterspielen, so wie man es sich denkt, dam-da-dam, und plötzlich werden die Moogs um einen Viertelton höher gestimmt, und dadurch wird der Rahmen des Erwarteten, wie eine Symphonie normalerweise klingt, gesprengt.« Sie grinste. »Philip hat plötzlich die Schiene des Subversiven entdeckt. Das ist lustig.«
    Â»Männer können ganz schön verschieden sein, was?«, meinte Megan.
    Â»Allerdings«, stimmte Sally lächelnd zu. Dann bemerkte sie die bedeutungsvollen Blicke, die Megan und Kaja ihr zuwarfen. »Ah. Jetzt, meint ihr? Na gut.« Sie wandte sich Chloe zu und begann mysteriös: »Also, Süße … versprich mir, dass du jetzt nicht ausflippst.«
    Erschrocken ließ Chloe ihren Muffin sinken.
    Â»Wir haben die Initiative ergriffen«, fuhr Sally fort.
    Â»Es war meine Idee«, mischte Megan sich ein, die grünen Augen weit aufgerissen.
    Â»Was soll das bedeuten?«, fragte Chloe. »Ihr macht mir Angst.« Das stimmte, zugleich aber begann Chloes Herz mit einem Gefühl der Erregung zu klopfen, das nicht direkt unangenehm war.
    Â»Jep, also, kurz gesagt …«, begann Megan und wedelte mit gespreizten Fingern, deren Nägel heute mitternachtsblau lackiert waren. »Wir haben dich auf einer Dating-Website registriert. Ich habe dich registriert.«
    Chloe japste. »Nein!«
    Â»Doch«, bekräftigte Sally. »Das wird ein Mordsspaß.«
    Â»Ach

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