Der Wunschzettelzauber
der Ãbung.«
»Wir könnten ja gemeinsam üben«, meinte Greg verloren. »Kommen Sie mit Peter und mir mit zu einem Demonstrationsmarsch.«
Chloe biss sich auf die Lippen. Dann erwiderte sie vorsichtig: »Es klingt vielleicht dumm, aber ich glaube, ein Demonstrationsmarsch wäre eine gröÃere Verpflichtung, als ich sie im Augenblick eingehen möchte.«
»In politischer Hinsicht, meinen Sie?«
»Eigentlich in jeder Hinsicht. Ich fange mit dieser Dating -Geschichte erst an. Das ist noch sehr ungewohnt und neu für mich.«
»Ja«, meinte Greg, »so geht es mir auch. Ich habe meine Frau an der Uni kennengelernt â schon in der ersten Woche. Und jetzt weià ich einfach nicht, wie ich â¦Â« Er machte eine vage Geste.
»Ja, es ist sehr seltsam, als Erwachsener wieder damit anzufangen«, stimmte Chloe zu. »Greg, es geht mich ja nichts an«, fuhr sie dann mit unterdrückter Stimme fort, damit Peter sie nicht hören konnte, »aber wenn ich Sie wäre, würde ich wirklich versuchen, wieder besser mit Ihrer Exfrau auszukommen.« Sie bemerkte, wie er sich in die Brust werfen wollte, und setzte rasch hinzu: »Sie können von Glück reden, dass Sie noch mit ihr reden können. Es gibt so vieles, was ich meinem Mann so gern gesagt hätte.«
»Das mit Ihrem Mann tut mir leid«, erwiderte Greg nach kurzem Zögern. »Ich hoffe, Sie finden jemanden, der der Richtige für Sie ist.«
»Das wünsche ich Ihnen auch, Greg.«
Sie schüttelten sich feierlich die Hände. Chloe lächelte, Greg nicht. Der arme Kerl hatte nicht den geringsten Sinn für Humor.
»Woher weià man denn«, fragte Greg, bevor er ihre Hand loslieÃ, »wann es bei jemandem funkt? Woran merkt man, wann eine Frau einen mag?«
»Ich kannâs nicht genau sagen«, meinte Chloe langsam. »Aber ich glaube, Ihr Körper reagiert darauf. Ich glaube irgendwie an Zeichen. Sie müssen einfach darauf achten.«
21
Darmbakterien
Ein paar Tage später traf Chloe sich mit ihren Freundinnen, um eine ganz anders geartete Vorstellung zu besuchen, ein experimentelles Theaterstück mit dem Titel Darmbakterien , das in einer ehemaligen Fabrik in einem Vorort Londons aufgeführt wurde. Philip war der Initiator dieser Unternehmung. Er kannte einige der an der Produktion Beteiligten und hatte Karten unter anderem auch für Sally und ihre drei Freundinnen besorgt.
Als Chloe ihr Fahrrad drauÃen vor der »Theaterfabrik« abgestellt hatte und auf der Suche nach ihren Leuten den improvisierten Barraum betrat â eine Wellblechhütte, die man in dem betonierten Hinterhof aufgestellt hatte â, erkannte sie mit einem Blick, dass die Gruppe ihrer Freundinnen neben deren Gatten und Chloes Bruder James noch zwei weitere Personen umfasste: zwei Männer in Chloes Alter, denen sie noch nie begegnet war.
Es war nicht Chloes Art, immer gleich zu vermuten, dass die Dinge für sie arrangiert worden waren, aber sie konnte sich des bestimmten Gefühls nicht erwehren, dass man sie schon wieder verkuppeln wollte â nicht zuletzt wegen der Art, mit der ihr Bruder James ihr über sein Glas hinweg zukicherte und dabei anzüglich die Augenbrauen auf und ab bewegte. Ihr war gar nicht wohl dabei, aber sie hatte gleichzeitig auch das Gefühl, dass das Greg-Erlebnis eine Art Feuertaufe für sie gewesen war. Der Anfang war gemacht, es konnte eigentlich nicht mehr schlimmer kommen. Sie würde abwarten, was geschah.
Durch Megans Beispiel angespornt hatten Kaja und Sally Chloe bereits angedroht, ebenfalls Blind Dates für sie zu arrangieren, und nun hatten sie doppelt zugeschlagen, indem sie Chloe zwei unverheiratete Männer gleichzeitig zum Ausprobieren vor die Nase setzten. Da war David, ein fröhlich wirkender Mensch mit dichtem, kurzem Haar, Kajas Yogalehrer; und dann der etwas geschwätzige Craig, der in der Werbeabteilung von Sallys Zeitschrift arbeitete.
Philip sprach über das Stück, das aufgeführt wurde. Darmbakterien . Das Publikum sollte sich auf ein »Bauch-Erlebnis« gefasst machen, erklärte er. Sie würden auf eine Reise durch Körper und Geist mitgenommen werden. Es war eine Spazier-Show, bei der man einen traumartigen, in Teile zerlegten Körper durchwanderte, mitten durch die »Gedärme« schritt. Das Publikum, das dabei im Programmheft scherzhaft als Bakterien
Weitere Kostenlose Bücher