Der Wunschzettelzauber
äuÃerte Chloe mit einer Stimme, die sie selbst aufs Höchste überraschte und sie zu ihrem Kummer an die Art erinnerte, wie ihre Mutter manchmal mit einem Installateur oder Elektriker sprach, wenn sie die gnädige Majestät Mrs Hill herauskehrte.
»Mir gehtâs gut«, erwiderte Charlie, und seine dunklen Augen musterten ihr Gesicht forschend. Er sah müde aus. Die ewige Schürzenjagd forderte offensichtlich ihren Tribut. Du meine Güte â wie viele Eisen hatte er gerade im Feuer?
»Freut mich zu sehen, dass Sie â¦Â«, begann Charlie eifrig. Dann, als er ihrem unfreundlichen Blick begegnete, nickte er kurz und fuhr fort: » ⦠dass Ihr Ring wieder in Ordnung ist.« Er fuhr mit einer Fingerspitze flüchtig über Chloes Hand.
Irgendwie gelang es ihr, bei dieser Berührung nicht aus der Haut zu fahren. Ihre Hand prickelte noch eine Weile sehr seltsam und tat das jedes Mal, wenn Chloe sich im Laufe des Tages an diese Berührung erinnerte.
»Ich habe den Stein wieder einsetzen lassen, während ich in Frankreich war«, erklärte sie knapp.
»Sehr gut.«
»Ja.« Chloe tat zuerst, als bemerkte sie Sallys auffordernde Blicke nicht, aber schlieÃlich gab sie nach. »Und nochmals vielen Dank dafür, dass Sie meinen Diamanten gefunden haben.«
»War mir ein Vergnügen.«
Dann herrschte Schweigen. Megan wandte sich an ihn. »Wie gehtâs Katie?«
»GroÃartig«, antwortete Charlie und grinste Megan an. »Interessiert sich immer noch sehr für den Tod.«
»Oh«, machte Megan und warf Chloe einen raschen Blick zu. »Katie versucht gerade, diese Sache mit dem Tod zu kapieren, weiÃt du.«
Und woher wusste Megan das?, fragte sich Chloe. War sie etwa auf dem besten Weg, einer der »Engel für Charlie« zu werden? Ach, hör doch auf damit, hör auf mit dem Blödsinn .
»Ja«, meinte Charlie kläglich. »Sie spricht mit mir ständig über meinen Tod. Und das äuÃerst fröhlich.«
»Sie hat keine Ahnung, was das bedeuten würde«, brachte Chloe heftig hervor, bevor sie sich zurückhalten konnte. Herrje. Wenigstens hatte sie sich noch relativ mild ausgedrückt im Vergleich zu den Dingen, die sie den Leuten kurz nach Antoines Tod an den Kopf geworfen hatte, wenn sie in ihrer Gegenwart ahnungslos einen scherzhaften Ausdruck wie »Ich wäre fast gestorben vor Lachen« gebrauchten. Mit der Zeit hatte sie jedoch gelernt, ihrer Wut und ihrem Schmerz nicht bei jedem Anlass freien Lauf zu lassen und andere mit ihrem Frust zu verschonen. Davon hätte letztlich niemand etwas gehabt.
Sie warf verstohlen einen Blick auf Charlie. Natürlich war es ihr absolut egal, was er dachte, aber hatte sie ihn wenigstens ein klein wenig aufgerüttelt? Tja, so schien es, denn da saà er und bedachte sie mit diesem intensiven dunklen Blick. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob er wohl über Antoine Bescheid wusste. Anzunehmen, da er ja jetzt auf so freundschaftlichem Fuà mit Megan und den anderen stand.
»Nein. Natürlich haben Sie recht«, erwiderte Charlie und sah Chloe noch immer an. »Das hat sie nicht. Sie interessiert sich einfach für alle groÃen Themen. Sie stellt auch viele Fragen über das Heiraten.«
»Ach Gott«, jaulte Sally auf. »Miss T. ist völlig besessen davon. Sie stolziert herum, in ein Tischtuch eingewickelt, ein Bündel Lauch in der Hand, und summt den verdammten Hochzeitsmarsch. Natürlich kennt sie dank Philip diese Melodie. Einfach lächerlich, wie kleine Mädchen sich plötzlich in diese verrückte Euphorie mit dem Heiraten hineinsteigern, als wäre die Ehe das Ein und Alles im Leben einer Frau.«
»Ich bin bei meine Hochzeit verspätet gekommen«, trällerte Kaja. »Ich rennte zu Kirche, sehr, sehr schnell, und verliere meine Krone.«
»Dein Diadem?«, vermutete Chloe.
»Ja â Diadem, nicht wahr. Wenn ich in Kirche ankam, Steve war schon dort. Alle warten. Ich lege meine Hand an Kopf. Kein Diadem! Also ich renne zurück â und ich finde es. Oben in Baum! Es war â¦Â« Mit einer graziösen Geste stellte Kaja dar, wie das Diadem sich in dem Ast verfangen hatte.
»Das klingt wie aus einem Märchen«, meinte Charlie lächelnd, und Chloe stellte gereizt fest, dass dies den Macchiato-Mann, wie selbst sie zugeben musste, sehr attraktiv aussehen lieÃ, geradezu
Weitere Kostenlose Bücher