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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: OLIVIA GATES
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freundlich zu verhalten, entflammte ihn nur umso mehr für sie.
    Auch jetzt hatte sie sich betont unsexy angezogen, aber die dunkelblaue Jeans und die langärmelige hellblaue Bluse wirkten auf ihn, als trüge sie High Heels, einen Push-up-BH und den knappsten Tanga, den man sich vorstellen konnte. Bloß gut, dass er die ganze Familie eingeladen hatte. Die zahllosen Verwandten würden ihn davon abhalten, Cybele in sein Bett zu zerren.
    Als sie diese einfach unwiderstehlichen Lippen öffnete, die er nicht ansehen konnte, ohne den dringenden Wunsch zu verspüren, sie sofort zu küssen, kam er ihr hastig zuvor. „Komm, ich will dich meiner Sippe vorstellen.“
    Sippe, das trifft es genau, dachte Cybele nur, als sie hinter Rodrigo die Treppe hinunterging und kurz die Anzahl der Köpfe überflog. Achtunddreißig Männer, Frauen und Kinder hatte sie gezählt, und immer noch öffneten sich Wagentüren, und Menschen stiegen aus. Vier Generationen Valderramas.
    Erstaunlich, was eine einzige Ehe hervorbringen konnte.
    Rodrigo hatte ihr erzählt, dass seine Mutter das erste Kind von Esteban und Imelda gewesen sei, die mit Anfang zwanzig geheiratet hatten. Sie selbst war erst neunzehn gewesen, als Rodrigo geboren wurde. Da er jetzt neununddreißig war, mussten die Großeltern Ende siebzig, Anfang achtzig sein. Doch sie sahen aus, als seien sie kaum Mitte sechzig. Wahrscheinlich lebten sie sehr gesund.
    Dass Rodrigo und der Großvater verwandt waren, sah man sofort. So also würde der geliebte Mann in etwa vierzig Jahren aussehen. Nicht schlecht. Wie gern würde sie das noch miterleben …
    Cybele beobachtete ihn, wie er jetzt herzlich lächelnd und mit ausgebreiteten Armen auf seine Familie zuging. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie sah, wie er jeden Einzelnen in die Arme nahm und fest an sich drückte. Wenn er ihr doch nur auch eine solch bedingungslose Liebe entgegenbringen könnte, sie in die Arme schließen, sie an sich ziehen würde …
    Umringt von Kindern aller Altersstufen, wandte er sich jetzt um und winkte ihr lachend zu. „Komm, Cybele!“
    Schnell lief sie die letzten Stufen hinunter und wurde begeistert von der Familie begrüßt. In den nächsten acht Stunden redete und lachte sie so viel wie noch nie in ihrem Leben, aß und trank mehr als in den letzten drei Tagen zusammen und versuchte, sich die Namen der Einzelnen und zumindest den Verwandtschaftsgrad zu Rodrigo einzuprägen. Alles lachte und schrie durcheinander und schien sich wunderbar zu amüsieren.
    Die ganze Zeit aber, und das war Cybele wohl bewusst, ließ Rodrigo sie nicht aus den Augen, während er sich gleichzeitig intensiv mit jedem unterhielt. Es war offensichtlich, dass sie ihn alle ins Herz geschlossen hatten, und sie freute sich mit ihm, dass er hier die Liebe fand, die er wahrhaftig verdiente. Immer wieder warf sie ihm ein Lächeln zu, um ihm zu zeigen, wie froh sie für ihn war, bemühte sich aber, ihn ihr eigenes Verlangen nicht merken zu lassen.
    Während sie sich angeregt mit Consuelo, Felicidad und Benita, beides Tanten von Rodrigo, unterhielt, bemerkte sie plötzlich, dass er aus ihrem Gesichtskreis verschwunden war. Sie wollte schon aufspringen und ihn suchen, als sie spürte, dass er hinter ihr stand, obgleich er sie noch gar nicht berührt hatte. Ihre Haut kribbelte, ihr wurde heiß und kalt zugleich, und sie konnte nur hoffen, dass ihre Gesprächspartnerinnen nicht merkten, was in ihr vorging.
    Dann spürte sie seine Hände auf den Schultern, oh, Gott … und hörte seine tiefe, sexy Stimme: „Na, wer passt denn jetzt nicht richtig auf die Patientin auf?“ Cybele blickte hoch und sah, wie Rodrigo Consuelo grinsend zuzwinkerte. Sofort verteidigten sich die drei Frauen lautstark, aber gegen Rodrigos Schlagfertigkeit kamen sie nicht an. Schließlich brachen alle in schallendes Gelächter aus, in das auch Cybele einstimmte, allerdings etwas halbherzig. Denn sie stand kurz vor einem Miniherzinfarkt, als Rodrigo ihr die Hand in den Nacken legte und ihr dann langsam über die Schultern strich.
    Als er sich vorbeugte und nur „Bett“ flüsterte, hätte sie beinahe „Aber ja, bitte …“ gehaucht. Gern ließ sie sich von ihm hochziehen, bestand aber darauf, dass er sie nicht zum Zimmer brachte, sondern bei seiner Familie blieb. Sie befürchtete, dass sie sich diesmal nicht würde zusammennehmen können – und sich nur wieder lächerlich vor ihm machte.
    Am Tag des Heiligen Georgs war Rodrigos Familie bereits vier Wochen bei ihm zu

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