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Der Zauber deiner Lippen

Der Zauber deiner Lippen

Titel: Der Zauber deiner Lippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: OLIVIA GATES
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Landsleuten und ihren Traditionen vor. „Die nächste fiesta wird am Tag des Heiligen Georg gefeiert, am dreiundzwanzigsten April. Über St. Georg gibt es viele Legenden. Wir hier behaupten, dass ein Drache in einem See lebte. Jeden Tag musste ihm eine Jungfrau geopfert werden. Bis der Heilige Georg kam und das Mädchen rettete, indem er den Drachen tötete. Dort, wo der Drache sein Blut vergoss, wuchs ein großer Rosenbusch. Deshalb werden am dreiundzwanzigsten April in Katalonien überall Rosen und Bücher verkauft. Die Rose als Symbol der Liebe, das Buch als Symbol der Kultur.“
    „Ich bin sicher, es wäre schön, zu dieser Zeit in Katalonien …“
    Doch er unterbrach sie sofort wieder. „Ja, es ist eine tolle Zeit. In jedem Dorf ist etwas los. Meine Familie wird wahrscheinlich bis zum dreiundzwanzigsten Juni bleiben. Da wird hier der längste Tag des Jahres gefeiert, zusammen mit dem Tag des Heiligen Johannes. Dann gibt’s ein großes Feuerwerk. Wir Katalanen glauben, dass es Unglück und Krankheiten fernhält und die Dämonen vertreibt.“
    „Das wird sicher schön für dich und deine Familie …“, versuchte sie ihn wieder zu unterbrechen.
    „Aber für dich auch! Das Ganze macht dir sicher einen Riesenspaß.“
    „Das kann gut sein. Aber ich werde dann nicht mehr hier sein. Vielleicht ein andermal …“
    Verblüfft sah er sie an, dann legte er ihr den Arm um die Taille und zog Cybele fest an sich. „Was soll das? Wovon redest du?“
    Wie gern hätte sie sich an ihn geschmiegt, aber sie wusste, seine Umarmung war rein fürsorglicher Natur. Sowie ihm bewusst wurde, wie leicht sie das missverstehen könnte, würde er sie sicher schnell wieder loslassen. Sie holte tief Luft. „Nach den letzten Tests sieht doch alles sehr gut aus. Und da du es offenbar nicht tun willst, habe ich beschlossen, mich selbst zu entlassen. Es wird Zeit, dass ich mein normales Leben wieder aufnehme und anfange zu arbeiten.“
    „Und wie willst du das machen?“ Er war vor ihrer Suite stehen geblieben und baute sich drohend vor ihr auf. „Du bist Linkshänderin und kannst kaum die Finger bewegen. Es wird noch Wochen dauern, bis du das Notwendigste allein erledigen kannst. Und sicher Monate, bis du wieder anfangen kannst zu arbeiten.“
    „Unzählige Menschen mit sehr viel schwereren Einschränkungen müssen für sich selbst sorgen, und sie kommen damit auch …“
    „Aber du musst nicht nur für dich selbst sorgen“, unterbrach er sie grob. „Du bist schwanger. Außerdem musst du nicht allein zurechtkommen, das kommt gar nicht infrage. Auch nicht, dass du dich selbst entlässt. Du bleibst hier, und damit basta! Und jetzt will ich nichts mehr davon hören, Mrs Wilkinson.“
    Sie errötete. Vor Zorn, weil er einfach über sie bestimmte? Vor Glück, weil er sie nicht weglassen wollte, sie ihm wichtig war? Das schon, aber nur als Patientin, für die er sich verantwortlich fühlte …
    Egal. Auch wenn sie sich dafür verachtete, so schwach zu sein, eine gerade gefasste Entscheidung wieder umzustoßen, sie konnte ihn nicht verlassen. Jede Sekunde mit ihm war so unendlich viel wert, und die Erinnerungen daran würden ihr in ihrer späteren Einsamkeit ein Trost sein. Außerdem würde er sich sicher nicht befriedigt seinen Aufgaben zuwenden, wenn sie aus seinem Dunstkreis verschwand. Erst musste er überzeugt sein, sie sei vollkommen geheilt. Etwas anderes ließ sein Verantwortungsgefühl für seine Patienten gar nicht zu. Und ihre Anwesenheit schien ihn auch nicht weiter zu stören, denn sonst hätte er ihr Angebot angenommen. Also sollte sie auch kein schlechtes Gewissen haben.
    „Gut, du glaubst also, dass du im Recht bist …“
    „Ich bin im Recht.“
    „Aber das bedeutet nicht automatisch, dass ich auch dieser Meinung sein muss. Eigentlich sollte ich doch in deinem Krankenhaus den Studenten und jungen Ärzten als Versuchskaninchen dienen. Und wenn ich da geblieben wäre, hättest du mich längst entlassen. Denn wegen ein paar Knochenbrüchen bleibt man nicht wochenlang im Krankenhaus.“
    Verärgert runzelte er die Stirn. „Dies Gespräch ist doch vollkommen sinnlos. Über all das haben wir uns bereits unterhalten, als ich entschieden hatte …“
    „Dass du ein Nein nicht akzeptieren wirst“, vollendete sie den Satz für ihn. „Aber damals war mein Zustand auch noch viel kritischer. Doch jetzt sollte ich wieder gut in der Lage sein, für mich selbst zu sorgen.“ Sie lächelte ihn herausfordernd an und war neugierig,

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