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Der Zauber der ersten Seite - Cossé, L: Zauber der ersten Seite - Au bon roman

Titel: Der Zauber der ersten Seite - Cossé, L: Zauber der ersten Seite - Au bon roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurence Cossé
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mit Ida. Sie erreichte, dass sie sie noch am selben Abend besuchen durfte.
    »Wo ist sie?«, fragte Heffner.
    »In Saumur. Im Krankenhaus.«
    Heffner ordnete schweigend seine Notizen. Dann sagte er: »Sie haben mehrmals darauf hingewiesen, dass die Zusammensetzung des Komitees geheim war und dass dieses Geheimnis gut geschützt wurde. Trotzdem wurden innerhalb von drei Wochen drei Mitglieder angegriffen. Haben Sie irgendeine Vorstellung, wer nicht dichtgehalten hat?«
    »Nein«, sagte Van. Und Francesca: »Das ist die große Frage.«
    Heffner legte beide Hände flach auf den Schreibtisch und sah ihnen ins Gesicht.
    »Dann möchte ich Sie nur noch um die vollständige Liste der Komiteemitglieder und um deren Handynummern bitten.«
    »Selbstverständlich«, sagte Francesca. »O mein Gott …«
    Sie sorgte sich sehr um die übrigen Komiteemitglieder, die fünf, die noch keinen Aggressionen ausgesetzt gewesen waren. »Soll ich sie nicht ins Ausland bringen oder bei mir zu Hause beherbergen oder …«
    »Wollen Sie das nicht alles mir überlassen?«, unterbrach Heffner sie. »Wozu die Leute erschrecken?«
    »Aber auch die übrigen müssen über Ihren bevorstehenden Besuch informiert werden«, sagte Van. »Was sollen wir ihnen sagen?«
    »Bleiben Sie vage. Sagen Sie etwas in der Art: Man wirft uns zu viele Knüppel zwischen die Beine, jetzt reicht’s, wir haben jemanden mit Ermittlungen beauftragt.«
    Heffner blätterte in seinem Block weiter und strich mit der Hand über die leere Seite.
    »Tun Sie das bitte noch heute«, fügte er hinzu. »Und jetzt bitte die Namen der acht und die Handynummern.«
    Van zog ein Blatt Papier aus der Tasche.
    »Ich habe das schon für Sie vorbereitet«, sagte er. »Hier haben Sie die acht Namen, die acht Nummern und sieben von acht Adressen, Idas Adresse haben wir ja nicht. Übrigens steht das alles zum ersten Mal schwarz auf weiß auf demselben Blatt Papier.«
    Heffner notierte auch Francescas und Vans Handynummern. »Für Notfälle«, sagte er und gab ihnen auch seine, »falls es etwas Neues gibt.«
    Dann wandte er sich noch einmal an Francesca.
    »Noch eine Formalität, und dann sind Sie befreit. Sie müssten mir für einen Augenblick Ihr Ledertäschchen anvertrauen, das, von dem Sie sagen, es habe die Form eines Briefumschlags.«
    »Das habe ich ganz vergessen«, entschuldigte sich Francesca.
    »Ich brauche es nur für eine halbe Stunde. Sie können gern hier warten. Oder ich lasse es Ihnen per Boten nach Hause bringen.«
    »Sie brauchen nicht länger als eine halbe Stunde?«
    »Nein.«
    »Trotzdem, lieber den Boten. Dann gewinne ich Zeit. Schließlich muss ich heute Nachmittag noch nach Saumur.«
    Francesca hatte aus ihrer Umhängetasche ein Täschchen gezogen, das tatsächlich in Form und Größe einem etwas größeren Briefumschlag ähnelte.
    »Ich nehme mir nur ein wenig Geld für den Heimweg heraus«, sagte sie und griff hinein.
    »Und Ihre Schlüssel«, schlug Heffner vor.
    Er sah auf die Uhr.
    »Das Übrige bekommen Sie noch vor zwei Uhr zurück. Welchen Sicherheitscode hat Ihre Haustür?«

VIERTER TEIL

44
    E s gab einen Zug, der um drei Uhr von der Gare Montparnasse abfuhr und um halb sechs in Saumur ankam. Kurz vor sechs stand Francesca vor dem Empfang des Krankenhauses. Doch statt die Dame dahinter anzusprechen, entfernte sie sich noch einmal zwei Schritte weit und tippte eine Nummer in ihr Handy ein.
    »Ida?«, fragte sie möglichst leise. »Darf ich Sie so nennen? Hier ist Francesca, ich stehe am Empfang und weiß nicht, nach wem ich fragen soll, damit man mich zu Ihnen schickt.«
    »Anne-Marie Montbrun«, ertönte eine Stimme, in der Francesca schon zum zweiten Mal an diesem Tag die Stimme der Feengestalt von Montsoreau wiedererkannte.
    »Sie sind es also«, sagte Francesca und nahm Platz. »Verzeihen Sie, was ich da gerade gesagt habe, war Unsinn.«
    Anne-Marie lächelte.
    »O nein, der Sinn war völlig klar.«
    Sie sprachen eine Stunde miteinander. Die Sonne ging unter, der Himmel färbte sich rosa. Schrecken zeichnete sich auf Anne-Maries Gesicht ab, als sie erfuhr, dass außer ihr noch zwei Komiteemitglieder Ziel von Anschlägen gewesen waren. Das bestätige nur, dass sie als Schriftstellerin gemeint gewesen sei, dass dieser arrangierte Unfall auf ihre verborgene Seite abzielte. Und dann erzählte sie Francesca in ihrem vom Sonnenuntergang erleuchteten Krankenhauszimmer, sie schreibe immer in ihrem Auto, der Wagen habe also für sie mehr Bedeutung als für andere.

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