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Der Zauber des Engels

Der Zauber des Engels

Titel: Der Zauber des Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Hore
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Krankenhaus kommt und rund um die Uhr gepflegt werden muss?«
    »Ich …« Dieser Gedanke versetzte mich in Panik. »Na, dann würde ich natürlich bleiben und ihm irgendwie helfen. Aber als Krankenschwester tauge ich ganz und gar nicht.« Die Vorstellung, mich um einen schweren Pflegefall zu kümmern, noch dazu in der schäbigen Wohnung im Obergeschoss, war entsetzlich. »Zac, ich weiß es auch nicht. Darüber werde ich mir erst den Kopf zerbrechen, wenn es so weit ist. Und das ist es schließlich noch nicht.«
    Zac seufzte. »Das stimmt.« Plötzlich wurde er ganz friedlich. »Es tut mir leid. Vielleicht hätte ich das alles nicht sagen sollen. Ich bin so aufgebracht, weil ich es kaum ertragen kann, deinen Dad in diesem Zustand zu sehen. Gestern im Krankenhaus … er ist nur noch ein Schatten seiner selbst.«
    »Hm.« Ich sah, wie sehr Zac unter der Situation litt, und verzieh ihm.
    »Dein Dad war immer sehr gut zu mir. Man könnte fast sagen, er hat mich gerettet.«
    »Wirklich?«, hakte ich neugierig nach. Kannte Zac vielleicht eine andere Seite von Dad? In diesem
    Augenblick beendete die Ladenglocke jedes weitere Gespräch. »Ich schaue mal nach, wer das ist.«
    »Natürlich.« Er nickte und widmete sich wieder seinen Schleifarbeiten, während ich in den Laden
    ging, um mich um den Kunden zu kümmern.
    Es wurde ein sehr arbeitsreicher Tag. Erst um kurz vor fünf schlossen wir ab, um uns auf den Weg nach St. Martin’s zu machen. Zac packte sein Werkzeug ein, dann gingen wir zusammen über den Platz zur Vincent Street. Die Stimmung zwischen uns war viel besser, durch den Streit hatten wir zweifellos reinen Tisch gemacht.
    »Kennst du den Mann näher, den wir gleich treffen?«, fragte ich ihn.
    »Jeremy Quentin? Nein, nie gesehen. Aber am Telefon klang er ganz nett.«
    »Ich hab den Namen auch noch nie gehört. Dem Brief nach zu urteilen, scheinen er und Dad eng befreundet zu sein. Seltsam, oder? Ich vermute, dass Dad wegen seines Buchs Kontakt zu ihm aufgenommen hat. Er hat nämlich mitten in einem Abschnitt über St. Martin’s mit dem Schreiben aufgehört.«
    »Mir war nicht klar, dass sie befreundet sind«, antwortete Zac, »dein Dad hat nie darüber gesprochen. Aber du weißt ja selbst, wie verschwiegen er sein kann.«
    »Wem sagst du das«, bestätigte ich, »stell dir doch bloß mal vor, wenn sich die Geschichte zu diesen Fenstern irgendwo dort oben auf dem Dachboden verbirgt und nur darauf wartet, entdeckt zu werden. Dabei fällt mir ein, wusstest du eigentlich, dass Burne-Jones einige Entwürfe für Minster Glass gemacht hat? Burne-Jones! Tatsächlich! Ist das nicht fantastisch?«
    »Oh, ich weiß, wie sehr du für ihn schwärmst.« Zacs Augen funkelten belustigt. »Das hat dein Dad mir erzählt.«
    Ich lachte. Was Dad ihm wohl sonst noch alles erzählt hatte? Immerhin war Zac ihm in den letzten zwölf Jahren viel näher gewesen als ich. Aber auch Zac hatte seine Geheimnisse. Was zum Beispiel hatte er heute Nachmittag gemeint, als er gesagt hatte, Dad habe ihn gerettet? Ich überlegte, ihn darauf anzusprechen, aber in diesem Moment hatten wir die Kirche erreicht.
    St. Martin’s und der dazugehörige Pfarrsaal waren durch einen Vorraum miteinander verbunden. Eine Doppeltür zur Straße diente als Haupteingang. Sie stand offen. Wir durchquerten den Vorraum und gingen gleich weiter durch die nächste Tür bis in den hinteren Teil der Kirche. Eine tiefe, wohltuende Ruhe legte sich auf uns, als wir aus dem Sonnenlicht in die Dämmerung traten; der Verkehrslärm war plötzlich nur noch gedämpft zu hören. Wir verharrten einen Moment, ließen den riesigen Raum auf uns wirken und lauschten auf den Widerhall der Geräusche in der Stille, atmeten den schwachen Duft des Weihrauchs ein, der in der Luft hing. Ich wünschte, ich hätte keine hochhackigen Schuhe angezogen, denn auf den nackten Steinen klackerten meine Schritte schrecklich laut.
    Von Reverend Quentin war nichts zu sehen, also liefen wir noch etwas umher, bewunderten die hohen, klarglasigen Fenster über dem Mittelschiff, die neugotischen Spitzbögen des Viktorianischen Zeitalters, das schwere steinerne Deckengewölbe.
    Gedenktafeln für gefallene Soldaten, Stifter und ehemalige kirchliche Würdenträger schmückten die Wände aus hellem Sandstein. Weiter vorn am Hochaltar zog uns ein farbiges Rundbogenfenster unaufhaltsam in Richtung Osten.
    »Das könnte eins von uns sein«, flüsterte ich Zac zu. »Komm!«
    Zac folgte mir, vorbei am kostbar

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