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Der Zauber des weissen Wolfes

Der Zauber des weissen Wolfes

Titel: Der Zauber des weissen Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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und grellen Farben.
    »Endlich!« hauchte Elric. »Endlich - die Wahrheit!«
    Er torkelte darauf zu wie ein Mann, der vom Alkohol benommen ist, seine bleichen Hände tasteten nach dem Gebilde, das er mit solch wilder Bitterkeit erstrebt hatte. Seine Hände berührten den pulsierenden Buchdeckel und schlugen ihn zitternd auf.
    »Jetzt werde ich es erfahren«, sagte er frohlockend.
    Krachend fiel der Buchdeckel zu Boden; die hellen Steine hüpften und tanzten über den Boden. Unter Elrics zuckenden Händen lag ein Haufen gelblicher Staub, weiter nichts.
    »Nein!« Sein Schrei war gequält, ungläubig. »Nein!« Tränen strömten über sein verzerrtes Gesicht, während er mit den Händen durch den feinen Staub fuhr. Mit einem Stöhnen, das seinen ganzen Körper schüttelte, sank er nach vorn, und sein Gesicht fiel in das aufgelöste Pergament. Die Zeit hatte das Buch zerstört - das seit dreihundert Jahrhunderten unberührt geblieben war, vermutlich vergessen. Selbst die klugen und mächtigen Götter, die es erschaffen hatten, waren inzwischen vergangen - und jetzt folgte ihr Wissen ihnen in die Vergessenheit.
    Die drei standen an den Hängen des hohen Berges und starrten in die grünen Täler tief unten. Die Sonne schien, und der Himmel war klar und blau. Hinter ihnen lag das klaffende Loch, das zur Festung der Lords der Entropie führte.
    Mit traurigem Blick betrachtete Elric die Welt, und sein Kopf war geneigt unter der Last der Erschöpfung und düsterer Verzweiflung. Seitdem seine Gefährten ihn aus der Kammer des Buches gezerrt hatten, war kein Wort über seine Lippen gekommen. Jetzt hob er das bleiche Gesicht und sprach mit einer Stimme, mit der er sich selbst verspottete, die aber scharf war von Bitterkeit; er sprach mit einsamer Stimme: in ihr lag der Ruf hungriger Meeresvögel, die über einer öden Küste an einem kalten Himmel kreisen.
    »Jetzt«, sagte er, »werde ich mein Leben leben, ohne jemals zu erfahren, warum - ob es ein Ziel hat oder nicht. Vielleicht hätte mir das Buch diese Offenbarung bringen können. Aber hätte ich sie auch geglaubt? Ich bin der ewige Skeptiker -niemals gewiß, ob meine Taten wirklich nur mir selbst entspringen, niemals gewiß, ob nicht eine höhere Wesenheit mich lenkt.
    Ich beneide alle, die das Wissen haben. Mir bleibt nun nichts anderes übrig, als meine Reise fortzusetzen und gegen alle Hoffnung zu hoffen, daß mir die Wahrheit offenbar wird, ehe mein Weg vollendet ist.«
    Shaarilla nahm seine schlaffe Hand in die ihre. Ihre Augen waren feucht.
    »Elric - ich möchte dich trösten.«
    Der Albino lächelte verächtlich. »Ich wünschte, wir hätten uns niemals kennengelernt, Shaarilla vom Tanzenden Nebel. Eine Zeitlang hast du mir Hoffnung geschenkt - ich wähnte zumindest mit mir selbst im Frieden zu sein. Aber deinetwegen stehe ich dem Leben nun hoffnungsloser gegenüber denn je zuvor. Es gibt auf dieser Welt keine Rettung - nur den Untergang. Leb wohl.«
    Er löste seine Hände aus ihrem Griff und marschierte den Berghang hinab.
    Mondmatt blickte zu Shaarilla, dann auf Elric.
    Er nahm etwas aus dem Beutel und drückte es dem Mädchen in die Hand.
    »Viel Glück«, sagte er und rannte hinter Elric her.
    Als er Mondmatt näherkommen hörte, wandte sich Elric im Gehen um und sagte trotz seiner düsteren Laune: »Was ist los, Freund Mondmatt? Warum folgst du mir?«
    »Ich bin dir bis jetzt gefolgt, Herr Elric, ich sehe keinen Grund, damit aufzuhören«, grinste der kleine Mann. »Außerdem bin ich im Gegensatz zu dir ein Materialist. Wir müssen schließlich essen.«
    Elric runzelte die Stirn, spürte aber eine seltsame Wärme in sich. »Was soll das heißen, Mondmatt?«
    Mondmatt lachte leise: »Soweit mir vergönnt, nutze ich jede Situation«, antwortete er. Er griff in seinen Beutel und hielt dem anderen auf der ausgestreckten Hand etwas hin, das einen grellen Schein verbreitete. Es war einer der Edelsteine vom Deckel des Buches. »Ich habe davon noch mehr in meinem Beutel«, sagte er lachend. »Und jeder Stein ist ein Vermögen wert.« Er nahm Elrics Arm.
    »Komm, Elric - welch neue Länder wollen wir bereisen, um diese Klunker in Wein und angenehme Gesellschaft umzusetzen?«
    Shaarilla stand stocksteif am Hang und blickte den beiden Männern bedrückt nach, bis sie nicht mehr zu sehen waren. Das Juwel, das Mondmatt ihr gegeben hatte, entfiel ihren Fingern und hüpfte hell funkelnd über das Gestein, bis es sich im Moos verlor. Dann machte sie kehrt - und die düstere

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