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Der Zauber einer Winternacht

Der Zauber einer Winternacht

Titel: Der Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CATHLEEN GALITZ
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er?
    Noch lange, nachdem nebenan das Licht gelöscht worden war, lag Bryce wach und grübelte. Als der Schlaf ihn endlich übermannte, verfolgte ihn ein Dämon mit tiefblauen Augen in seinen Träumen.
    Bryce war nicht der Einzige, der in dieser Nacht nicht schlafen konnte. Auch Gillian wälzte sich unruhig in ihrem Bett hin und her und schreckte schon kurz nach dem Einschlafen aus einem Albtraum hoch. Schweißgebadet, desorientiert und zitternd saß sie im Bett.
    „So viel Blut …“, murmelte sie, die grässlichen Traumbilder noch lebhaft vor Augen.
    In dem Traum war Virginia Baron jung, wunderschön und sehr lebendig gewesen. Und ebenso glücklich wie aufgeregt, weil ihre Jüngste ein Kind erwartete. Sie hatte ihr eine Babydecke geschenkt, ein wunderschönes handgearbeitetes Stück, das bereits Virginias Mutter angefertigt hatte. Als Gillian die Decke vor Bryce ausbreitete, um ihm das kunstvoll gestickte Einhorn darauf zu zeigen, zerriss diese. Im selben Moment wurde Gillian klar, dass irgendetwas mit ihrem Baby nicht stimmte. Sie begann zu schreien … und schrie … und schrie …
    Gillian presste ihr Gesicht in die Kissen und hoffte inständig, dass Bryce nichts gehört hatte. Wenn er jetzt nur nicht kam, um nachzuschauen, was los war! Zu gern hätte sie Trost in seinen Armen gesucht, aber das ging nun mal nicht. Also zwang sie sich, tief durchzuatmen und sich so zu beruhigen.
    „Ruhig, ganz ruhig! Es war nur ein böser Traum, kein Grund zur Panik“, redete sie sich selbst zu. „Du kannst immer noch Kinder bekommen, vergiss das nicht!“
    Nach Bonnies Tod und der Scheidung hatte Gillian beschlossen, nie wieder ein Kind zu haben. Aber die Zeit hatte diesen Entschluss ins Wanken gebracht und ihre alten Träume wiederbelebt.
    Das Foto von Bryce, Vi und Robbie hatte ihr bewusst gemacht, wie sehr sie sich all ihrer Trauer über Bonnies Tod zum Trotz nach Kindern sehnte. Sie bewunderte Bryce dafür, dass er bereit war, den Sohn eines anderen Mannes als seinen anzunehmen, und gestattete sich erstmalig, ernsthaft über eine Adoption nachzudenken.
    Darüber schlief sie schließlich wieder ein und ungestört durch bis zum nächsten Morgen. Nur noch wirbelnde Schneeflocken und ein Kuss, den sie nie vergessen würde, geisterten durch ihre Träume.
    Als Gillian ausgeruht und munter erwachte, zog der Duft von frisch gebrühtem Bohnenkaffee, gebratenem Frühstücksspeck und Pfannkuchen durchs Haus. Ihr fiel nur eine bessere Möglichkeit ein, den Tag zu beginnen, aber die Aussichten auf ein ausgedehntes Liebesspiel waren gleich Null. Also ließ sie sich von ihrem knurrenden Magen aus dem Bett scheuchen.
    Seit Ewigkeiten hatte sie nichts anderes mehr gefrühstückt als Müsli mit kalter Milch oder fantasielos belegte Brötchen im nächsten Fast-Food-Restaurant. Sie verzichtete auf Make-up, schlüpfte rasch in Jeans und Pullover und eilte nach unten.
    John Baron hatte offenbar gut geschlafen und sah sehr viel besser aus als am Abend zuvor. Er saß bereits am Tisch und genoss das Frühstück.
    „Guten Morgen, Schlafmütze!“, rief er ihr fröhlich entgegen.
    „Guten Morgen, Daddy! Das riecht aber gut.“
    Zu ihrer Verblüffung stand Bryce am Herd und wendete die Pfannkuchen mit einer Geschicklichkeit, die er sich erst nach der Scheidung angeeignet haben konnte. Gillian konnte sich nicht entsinnen, dass er jemals Lust zum Kochen gehabt hätte, und genau das sagte sie auch, als sie sich an den Tisch setzte.
    „Dir auch einen schönen guten Morgen“, gab Bryce leicht verärgert zurück. Dann brachte er einen Teller mit einem Stapel heißer Pfannkuchen an den Tisch und hielt ihn ihr unter die Nase. „Wer über den Koch meckert, darf gern aufs Frühstück verzichten.“
    „Ich bin ja schon still“, versprach Gillian, nahm sich einen der Pfannkuchen und legte ihn auf ihren Teller. Sekunden später lobte sie ihn, den Mund voller Pfannkuchen, geschmolzener Butter und Ahornsirup: „Mmmh, der ist gut. Einfach fantastisch, um genau zu sein.“
    Sonnenlicht fiel durchs Fenster in die Küche und sorgte für eine heimelig-festliche Atmosphäre. Für einen Moment fühlte Gillian sich in die erste Zeit ihrer Ehe zurückversetzt. Damals hatte jeder Tagesbeginn so ausgesehen: frisch gebrühter Kaffee, ein leckeres Frühstück, lockere Unterhaltung, zärtliche Berührungen. Erfüllt von dem seltenen Gefühl, dass die Welt in Ordnung war, erlaubte Gillian sich, das Glück des Augenblicks unbeschwert zu genießen, statt es misstrauisch

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