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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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hätte dir gleich geschrieben, dann wärst du vorgewarnt gewesen. Ich will nicht, dass du dich unbehaglich fühlst. Und jetzt komm rein, damit du Mog kennenlernst!«
    Vera zögerte, als Mog auf sie zukam, um sie zu begrüßen. »Ich bedaure Ihren Verlust so sehr, Mrs. Franklin«, sagte sie. »Belle hat es mir gerade erzählt.«
    »Und mir hat Belle erzählt, was für eine gute Freundin Sie ihr in Frankreich gewesen sind«, erwiderte Mog und umarmte Vera. »Sie sind uns herzlich willkommen, meine Liebe, und nennen Sie mich bitte Mog!«
    Belle wurde leichter ums Herz. Mog liebte es, andere zu umsorgen und zu verwöhnen, und sie wusste, wie sehr es Vera genießen würde, ein bisschen bemuttert zu werden.
    Schon in Frankreich war Belle aufgefallen, dass Vera andere Menschen bezaubern konnte. Zum einen lag es an ihrem frechen, sommersprossigen Gesicht, ihrem breiten Grinsen und dem unerschütterlichen Sinn für Humor, zum anderen an ihrem lebhaften Interesse an allem und jedem. Wenn sie eine Geschichte erzählte, schuf sie mit Worten Bilder, doch sie konnte auch gut zuhören und besaß die seltene Gabe, anderen dann das Gefühl zu geben, der faszinierendste Mensch von der Welt zu sein.
    Nachdem sie zu Abend gegessen hatten, zündete Belle im Wohnzimmer ein Feuer im Kamin an. Im September war es warm gewesen, und jetzt, im Oktober, war es tagsüber immer noch mild, am Abend jedoch kühl.
    Es war schön, am Feuer zu sitzen und zu reden, und es erinnerte Belle an die Sonntage von früher, bevor Jimmy in den Krieg gegangen war. Damals war der Sonntag etwas Besonderes gewesen, weil die Schenke geschlossen blieb. Mittags gab es einen gewaltigen Braten, und nach dem Essen setzten sie sich alle ins Wohnzimmer, um auszuspannen und zu plaudern. Garth und Mog nickten unweigerlich ein, doch später spielten sie Karten, und Garth unterhielt sie mit dem Klatsch, den er während der Woche in der Schankstube aufgeschnappt hatte.
    Mog hing stets an Garths Lippen und lachte über all seine Scherze, und jetzt war es Veras Charme, dem sie erlag. Belle hätte ihre Freundin umarmen können, weil sie Mog aus der Reserve lockte, indem sie lustige Anekdoten aus dem Lazarett oder über ihre Familie in Neuseeland erzählte. Mog war entzückt, dass die Reids eine Bäckerei besaßen, und sie und Vera tauschten begeistert Rezepte für Kuchen und Pasteten aus. Später sprach Mog über Garths Tod, was ihr Belle gegenüber nicht unbedingt leichtfiel. Da Vera so viele Männer an der Spanischen Grippe hatte sterben sehen, konnte sie Mog davon überzeugen, dass sie alles Menschenmögliche für Garth getan hatte.
    Gegen acht Uhr abends ging Mog zu Bett, aber vorher schlug sie noch vor, am nächsten Tag mit Vera den Trafalgar Square, den Buckingham Palace und die Wachablöse zu besichtigen. »Wir könnten in dieses neue Café gehen, über das wir in der Zeitung gelesen haben. Im Lyons Corner House«, erklärte sie. Dann sah sie Belle an und lächelte. »Und lass uns etwas anderes als Schwarz tragen! Garth und Jimmy würden bestimmt nicht wollen, dass wir wie zwei alte Krähen aussehen.«
    »Du hast ihr wirklich geholfen«, bemerkte Belle, als Mog oben in ihrem Zimmer war. »Wir sind gerade erst von der See zurückgekommen, und Mog ist dort viel heiterer geworden, aber heute war sie genau wie früher. Danke, Vera.«
    »Deine Mog ist ein richtiger Schatz. Sie und meine Mutter wären ein Herz und eine Seele. Sie sind sich in vieler Hinsicht bemerkenswert ähnlich. Doch jetzt erzähl du mal, Belle! Die ganze Geschichte! Ich weiß alles über Garth, aber nichts über Jimmy und dich.«
    Belle hatte in ihren Briefen an Vera zwar einige der Probleme erwähnt, die es mit Jimmy gab, sie jedoch eher leichthin abgetan. Als sie jetzt zu erzählen begann, ging Vera mit großer Anteilnahme auf sie ein, bis Belle in der Lage war, sich endlich alles von der Seele zu reden: den Zorn, den Schmerz, die Einsamkeit und die Enttäuschung und dazu ihr schlechtes Gewissen wegen Etienne. Vera war entsetzt zu hören, dass auch er tot war.
    »Wie furchtbar für dich, es auf diese Weise zu erfahren!«, rief sie. »Und niemand, bei dem du dich aussprechen konntest! Es wundert mich, dass du nicht völlig durchgedreht bist!«
    »Ich habe all das verdient«, sagte Belle unglücklich. »Wenn ich an die vielen Nächte denke, in denen ich wach lag und mich nach Etienne sehnte – wie konnte ich dann verletzt sein, dass Jimmy nicht mit mir schlafen wollte?«
    »Er wollte nicht? Überhaupt

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