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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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bewarb. »Über kleine Gören weiß ich Bescheid«, verkündete sie mit breitem ländlichen Akzent. »Bin die Älteste von zehn, wissen Sie, und weil meine Ma gern einen zur Brust nimmt, muss ich mich um das Kroppzeug kümmern. Halte nix davon, die Kleinen zu vermöbeln, auch wenn sie schrecklich nerven. Ein kräftiger Klaps tut’s allemal. Und danach ab in den Kohlenkeller.«
    Belle brach in Gelächter aus, weil Mirandas Gesichtsausdruck sie lebhaft an eine verhasste Lehrerin erinnerte, die ihre Schülerinnen regelmäßig mit dem Rohrstock geschlagen hatte.
    Als es an die Tür klopfte, fuhren beide zusammen. Miranda nahm hastig den Hut ab. »Ein Polizist!«, rief sie.
    Belle stand auf. »Das ist Constable Broadhead. Ich habe dir von ihm erzählt.«
    Sie öffnete die Tür und bat ihn herein. Belle konnte sich nicht daran erinnern, welche Rolle er an dem Tag des Überfalls gespielt hatte, doch inzwischen hatte er sie mehrmals zu Hause besucht, und er war ihr irgendwie ans Herz gewachsen.
    »Was führt Sie zu mir, Constable?«, fragte sie.
    »Man hat den Täter gefunden und verhaftet«, verkündete er strahlend. »Ganz frühmorgens, in Deptford. Morgen wird er vor Gericht gestellt, aber bis zur Verhandlung bleibt er in Haft. Obdie noch vor Weihnachten abgehalten wird, hängt davon ab, wie ausgelastet die Gerichte im Moment sind.«
    Belle fiel ein Stein vom Herzen. »Das ist eine gute Nachricht«, sagte sie. »Die anderen Ladenbesitzer und ich können uns gleich sicherer fühlen, wenn wir wissen, dass er hinter Gittern ist.«
    Der Polizist nickte. »Ich habe weiter unten auf der Straße Mrs. Franklin getroffen, und sie hat mir erzählt, dass ich Sie hier finde. Freut mich, dass Sie wieder auf den Beinen sind, Mrs. Reilly. Sie haben eine schwere Zeit hinter sich, noch dazu, da Ihr Mann nicht zu Hause ist.«
    Belle stellte ihm Miranda vor und erklärte, dass sie bei ihr im Geschäft mitarbeiten würde. »Jimmy ist unterwegs zur Westfront«, fügte sie hinzu. »Wenigstens war er das, als ich zuletzt von ihm hörte. Gott weiß, wann er wieder nach Hause kommen wird.«
    »Und alle haben gemeint, bis Weihnachten wäre der Krieg vorbei!«, sagte Broadhead. Er wirkte ein bisschen verlegen, als hätte er gern noch etwas hinzugefügt, brächte es aber nicht über die Lippen.
    »Muss ich morgen vor Gericht erscheinen?«, erkundigte sich Belle in der Hoffnung, ihm auf die Sprünge zu helfen.
    »Oh nein, das ist nur eine erste Anhörung. Ein Anwalt teilt dem Richter mit, worum es bei dem Fall geht.«
    »Sie sagen mir doch Bescheid, wenn ich gebraucht werde?«
    »Ja, natürlich«, antwortete er und lächelte. »Jetzt muss ich weiter, doch Sie sollen wissen, dass wir den Mann ohne Ihre Zeichnung nie gefasst hätten. Sie haben wirklich Talent. Und Ihre Hüte sind auch sehr schön.«
    »Vielen Dank, Constable«, sagte sie. »Und ich bin sehr froh, dass Sie den Mann erwischt haben.«
    Als er das Geschäft verlassen hatte, lehnte sich Miranda an die Wand und grinste Belle an.
    »Was schaust du denn so?«
    »Er hat was für dich übrig«, antwortete Miranda.
    »Mach dich nicht lächerlich!«, gab Belle zurück.
    »Er konnte nicht die Augen von dir lassen! Ich wette, er hat gehört, dass du einmal in Paris gelebt hast, und hofft auf ein bisschen o-là-là.«
    Belle drohte Miranda wie eine Lehrerin mit dem Finger. »Und du, meine Liebe, hast eine schmutzige Fantasie!«
    Miranda lag mit ihrer Vermutung völlig richtig, denn als James Broadhead zum Polizeirevier zurückging, war er in Gedanken tatsächlich bei Belle. Gleich von dem Tag an, als sie ihr Geschäft eröffnet hatte, hatte sie im Ort für eine gewisse Aufregung gesorgt, die sogar bis zur Wachstube vorgedrungen war. Schon ihre auffallende Schönheit war Grund genug, die Aufmerksamkeit auf sie zu lenken, aber irgendetwas an ihrem eleganten, durch und durch weiblichen Hutsalon faszinierte alle, Männer wie Frauen. Jedes Mal, wenn James auf seiner Runde an dem Laden vorbeiging, konnte er nicht widerstehen, einen Blick ins Fenster zu werfen. Er hatte das Gerücht gehört, dass sie Französin sei, was auf eine gewisse Leichtfertigkeit hinzuweisen schien. Allerdings verlor das Gerücht sofort an Gewicht, als bekannt wurde, dass sie lediglich ihre Ausbildung zur Modistin in Frankreich absolviert hatte und dass sie Jimmy Reilly heiraten würde, der zusammen mit seinem Onkel die Bahnhofsschenke führte.
    Aber vor dem Tag, an dem Belle überfallen worden war, hatte James noch nie mit ihr

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