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Der Zauber eines fruehen Morgens

Der Zauber eines fruehen Morgens

Titel: Der Zauber eines fruehen Morgens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lesley Pearse
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dabei zusehen, wie sie Hüte anprobierten, und sich anhören, zu welcher Gelegenheit sie ihn brauchten.
    Die Ironie dieser inneren Kehrtwendung entging ihr nicht. Sie hatte Mog, Jimmy und Garth zugesetzt, um sie davon zu überzeugen, wie sehr sie den Laden brauchte, und nun, da die anderen nachgegeben hatten, wollte sie nicht mehr. Aber ihr fiel kein Ausweg ein, und dass sie Miranda spontan angeboten hatte, für sie zu arbeiten, machte die Lage noch verzwickter.
    »Du musst neue Modelle anfertigen und die Auslage neu gestalten, damit die Leute sehen, dass du wieder da bist und dich frisch und munter in die Arbeit stürzt«, bemerkte Mog.
    Belle öffnete den Mund, um zu sagen, dass sie sich nie wieder frisch und munter in die Arbeit stürzen würde, schloss ihn aber wieder. Mog würde sich nur sorgen, wenn sie ihr das eröffnete.
    »Vor Weihnachten schaffe ich es nicht«, brachte Belle heraus. »Ich werde bis Neujahr warten.«
    Ihr Körper mochte geheilt sein, doch es war, als hätte sie den Lebensfunken verloren, der früher so stark in ihr gebrannt hatte. Häufig war sie so niedergeschlagen und melancholisch, dass sie sich unter dem Vorwand, lesen zu wollen, in ihr Schlafzimmer zurückzog. Aber sie versuchte nicht einmal, ein Buch aufzuschlagen, lag einfach auf dem Bett und starrte hoffnungslos und unsagbar traurig an die Decke.
    »Das halte ich für sehr vernünftig«, sagte Mog, ohne Belle anzuschauen. Sie rückte gerade einen roten Samthut auf seinem Ständer zurecht, als gäbe es nichts Wichtigeres zu erledigen. »Du hättest keine Zeit, mehr als einige wenige neue Hüte zu fertigen, und für die Wiedereröffnung brauchst du wirklich mehr. Außerdem hilft Miranda immer noch am Teestand aus.«
    Wie aufs Stichwort erschien in diesem Moment Miranda undwinkte ihnen durchs Fenster zu. Froh über die Ablenkung, öffnete Belle die Tür und umarmte ihre Freundin.
    Belle hatte das Gefühl, dass sie ohne Mirandas regelmäßige Besuche in den letzten Wochen zusammengebrochen wäre. Miranda war stets taktvoll und zurückhaltend. Wenn Belle in düsterer Stimmung war, nahm sie es einfach hin, und wenn sie weinerlich war, nahm Miranda die Freundin in die Arme und schlug ihr vor, sie zu frisieren oder einen Spaziergang mit ihr zu unternehmen. Oft erzählte sie ihr über die Damen, mit denen sie zusammen den Teestand am Bahnhof Charing Cross führte, Geschichten, die ausgesprochen lustig waren. Es war ihr Talent, andere zum Lachen zu bringen, das Belle über viele schlimme Tage hinweggeholfen hatte.
    »Wie aufregend, wieder hier zu sein!«, rief Miranda atemlos, entdeckte dann auf einem Ständer einen mitternachtsblauen Hut und flitzte hin. »Was für ein Prachtstück!«, stieß sie hervor, nahm schwungvoll den braunen Filzhut ab und setzte den blauen auf. Dann warf sie sich vor dem Spiegel in Positur, zog die Wangen ein und zog einen Schmollmund. »Wie konnte mir der bloß entgehen? Das bin einfach ich!«
    Wie immer brachte sie Belle zum Lachen. Der blaue Hut war im Grunde ein Witz, ganz Tüll und Samtblumen, ein Nichts von einem Hütchen, das man aufsetzte, um in einem eleganten Hotel Tee zu trinken. Er passte perfekt zu Mirandas blondem Haar. »Ich glaube, deine Mutter wäre der Meinung, dass der Hut kaum deinen Kopf warm halten dürfte«, sagte sie.
    »Wen kümmert es bei einem so schicken und witzigen Hütchen, ob der Kopf warm bleibt?«, gab Miranda zurück. »Du bist wirklich begabt, Belle. Hoffentlich lerne ich in meiner Zeit hier, etwas zustande zu bringen, das einem Hut ähnlich sieht.«
    Belles Gewissen meldete sich. Ihr wurde klar, dass Miranda ihr Angebot vollkommen ernst nahm. Bestimmt würde sie die Enttäuschung verwinden, wenn Belle ihr erklärte, wie ihr zumute war, aber im Moment sah ihre Freundin mit dem blauen Hut und denvor freudiger Erregung geröteten Wagen so hübsch aus, dass Belle es nicht übers Herz brachte, ihre Seifenblase der Vorfreude platzen zu lassen.
    Mog bat die beiden, ins Railway Inn zu kommen, wenn sie mit der Besichtigung fertig waren, und verabschiedete sich, um ein paar Besorgungen zu erledigen. Miranda schlenderte durch den Laden, um einen Hut nach dem anderen anzuprobieren, und bei jedem Modell verwandelte sie sich in eine andere Person, die sich weitschweifig darüber ausließ, zu welchem Anlass sie den Hut tragen würde.
    Als sie einen eher schlichten Glockenhut aus marineblauem Filz aufsetzte, wurde sie zu einem Mädchen vom Lande, das sich um eine Stellung als Kindermädchen

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