Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
Vom Netzwerk:
seufzte niedergeschlagen.
Wir haben beide unsere Geheimnisse, nicht wahr?
Zumindest ihres kannte niemand – wo sie die vergangenen neun Jahre verbracht hatte. Und mit wem! Bis sie schließlich geflohen war. Nein, noch nicht einmal die Hohepriesterin wusste davon. Denn sonst hätte sie Elli nie erlaubt dem Orden beizutreten. Das war sicher.
    Nachdem Elli sich vergewissert hatte, dass niemand in der Nähe war, schoss sie hinter dem Wagen hervor. Sie lief hinüber zur Mühle, deren riesiges Wasserrad sich kaum drehte in dem niedrigen Fluss, der durch diesen Teil des Geländes floss. Elli hüpfte übers Ufer und wollte schon zu den nahen Bäumen laufen – da hielt sie an, machte kehrt und rannte zurück zum Fluss. Mit einer schnellen Bewegung sprang sie in den schlammigen Kanal hinunter, schöpfte Wasser in die Hände und spritzte es Nuic ins Gesicht.
    »Wa-was soll denn das?«, stotterte er.
    »Du hast gesagt, du wünschst dir ein Bad, stimmt’s?«
    Elli bemerkte es nicht, aber als sie wieder das Ufer hinaufstieg, nahm der Maryth auf ihrer Schulter eine hübsche blaugrüne Schattierung an.
    Sie eilte weiter, direkt durch den Moosgarten, der den ganzen Hang bedeckte. Nuic hatte ihr erzählt (mit einem Ernst, der an Ehrfurcht grenzte), dass dieser Garten mehr als fünftausend verschiedene Arten Moos aus allen Wurzelreichen enthielt. Moose in jeder vorstellbaren Grünschat tierung bedeckten Steine, Baumstämme, Pfade und Bänke; weitere hingen wie Bärte von Ästen, füllten Felsspalten und wurden zu knöcheltiefen Kissen für müde Wanderer. Hunderte von Moosfeen, die wie winzige grüne Menschen mit durchsichtigen Flügeln aussahen, flitzten über den Hang, sie jäteten, beschnitten und trugen ausgehöhlte Eicheln voll Wasser. Dank ihrer harten Arbeit hatte die Dürre dem üp pigsten Wachstum noch nicht geschadet, obwohl sich an vielen Stellen braune Flecken über dem Hang ausbreiteten.
    Elli lief langsamer und schaute vorsichtig von einer Seite zur anderen, als sie sich einem breiten Weg aus glänzenden weißen Steinen näherte – die Trennlinie zwischen dem zweiten und dem dritten Ring des Geländes. Als sie niemanden sah, sprang sie über den Weg. Die Steine blitzten unter ihr und erinnerten sie daran, wie die Felsbröckchen nachts dank ihres Élanobelags unter den schwächeren Sternen leuchteten.
    Während Elli weiterlief und am Eingang einer Höhle aus rosa und violetten Kristallen vorbeikam, bewunderte sie die Schönheit dieser Anlage. Das Gesamtbild – von densieben konzentrischen Ringen als Verkörperung der sieben heiligen Elemente Avalons bis zu den bemerkenswerten Bäumen aus jedem Wurzelreich, zum majestätischen Steinkreis, der zugleich der innere Ring des Anwesens und der große Tempel in seiner Mitte war – machte das Gelände zum anregendsten Ort, den sie je gesehen hatte. Und das war natürlich das Ziel von Elen und Rhiannon gewesen, als sie vor so langer Zeit dieses Gelände entworfen hatten.
    Sogar beim Laufen musste Ellie grinsen. Jetzt verstand sie, warum ihr Vater diesen Ort in seinen Jahren als Drumanerpriester so sehr geliebt hatte . . . auch wenn er wie Elli hin und wieder die Vorschriften missachtet hatte. Sie biss sich auf die Lippe.
Ich wollte, ich würde ihn besser kennen. Ihn und Mama.
    Sie rannte weiter und duckte sich gelegentlich hinter Bäume, Felsen und Holzschilder mit Gebetsrunen, um nicht gesehen zu werden. Einmal bog sie scharf ab, fast hätte sie Nuic von der Schulter geworfen. Die winzigen Füße des Kobolds kniffen ihr in die Haut und er fragte: »Warum musst du so weit gehen, wenn du nur meditieren willst?«
    Ohne langsamer zu werden antwortete sie: »Ich habe dir schon gesagt, dass der große Tempel morgens ganz leer ist. Niemand geht dorthin, also stört mich niemand. Und das ist meine beste Chance, wenn alle beim Gebet sind.«
    »Hmmmpff. Es gibt jedenfalls keinen Unterschied zwischen einem Gebet und einer Meditation.«
    »Oh doch!«
    »Was? Erklär ihn mir, o hohe Gönnerin.«
    Elli trabte weiter, dann blieb sie am Rand einer runden Lehmgrube stehen, die einmal ein Lilienteich gewesen war. Sie hob einen Stein auf und wog ihn in der Hand, bevor sie ihn in die Mitte warf. Er platschte in den feuchten Lehm.
    »Na schön«, erklärte sie. »Wie ist es damit: Ein Gebet gleicht meistens dem Reden. Man teilt etwas den Göttern mit – Dagda, Lorilanda, wem auch immer. Aber eine Meditation . . . das ist etwas anderes. Eine Meditation gleicht weniger dem Reden und mehr dem, nun,

Weitere Kostenlose Bücher