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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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Hohepriesterin betrachtete sie noch einen Augenblick, dann sagte sie nur: »Versuche einfach dich zu bessern, mein Kind. Und du auch, Nuic.«
    Elli schaute überrascht auf. »Ist das . . . alles?«
    Die Hohepriesterin nickte. »Das ist alles.« Dann fügte sie freundlich hinzu: »Ich habe dich mehr als einmal im großen Tempel bemerkt, nur dich und deinen Maryth in diesem ungeheuren Steinkreis.«
    »Wirklich?«
    »Ja, mein Kind. Und ich weiß, was du getan hast.«
    Elli schluckte. »Ja?«
    »Ja. Und während Gebete gut für die Seele sind – gilt das auch für das Meditieren.«
    Die beiden schauten einander an und sprachen ohne Worte.
    »Aber das ist empörend«, keifte Imbolca. Sie wollte mehr sagen, wurde aber von Llynia durch eine Handbewegung zum Schweigen gebracht.
    Die Auserwählte näherte sich ihrer Vorgesetzten – obwohlihre Haltung alles andere als respektvoll war. Sie funkelte Coerria wütend an und streckte fast ihre Nase in das Gesicht der Ältesten.
    »Ich weiß, dass du mit vielen wichtigen Angelegenheiten beschäftigt bist, Hohepriesterin. Deshalb habe ich dich nicht mit den kleineren Schwierigkeiten belästigt, die ich gerade mit dieser Elevin hatte.«
    Elli wurde nervös. Würde Llynia den Vorfall in der Tischlerei aufbauschen?
    »Aber du kennst vielleicht nicht«, fuhr Llynia mit gehässig verzogenen Lippen fort, »die Geschichte dieses Mädchens.
Bevor
sie in unsere Siedlung gekommen ist.«
    Elli erstarrte. Sie konnte kaum atmen. Wusste Llynia wirklich Bescheid? Und wenn ja, würde sie es tatsächlich der Hohepriesterin verraten? Das würde alles zerstören. Alles!
    Coerria sah Llynia mit so eindringlicher Heftigkeit an, dass die jüngere Priesterin einen Schritt zurücktrat. »Ich weiß genug, um ihr eine zweite Chance zu geben.«
    Elli war voller Dankbarkeit. Sie hätte die Hohepriesterin am liebsten geküsst, wenn es nicht so ausnehmend unpassend gewesen wäre.
    Llynia kniff die blauen Augen zusammen. »Ist dir bekannt, dass sie mehrere Jahre lang Sklavin gewesen ist? Bei den Gnomen! Bei mordenden, stehlenden Gnomen, die Menschen im Schlaf töten.« Sie warf einen Blick auf Elli. »Zweifellos hat sie dort ihr Benehmen gelernt. Und bist du bereit, das zu ignorieren, Hohepriesterin? Bis du bereit, alle anderen von uns dieser Gefahr auszusetzen?«
    Elli bebte am ganzen Körper – nicht so sehr aus Angst, dass ihre einzige Chance, Priesterin zu sein, jetzt vorbei sein könnte, sondern aus Zorn. Zorn auf Llynia, auf Imbolca – und auf alle diese elenden, gewalttätigen Geschöpfe, die sie neun endlose Jahre lang gefangen gehalten hatten.
    »Diese Gnome«, sagte sie zitternd vor Wut, »haben meine Eltern umgebracht. Beide. Sie schleppten mich in ihre unterirdischen Löcher.« Sie schaute Llynia gerade in die Augen. »Sie haben mir alles genommen. Mein Zuhause, meine Familie. Alles außer dem hier.«
    Sie nahm die Harfe ab, die sie auf dem Rücken getragen hatte, hielt sie in einer Hand und streichelte mit der anderen die Seite des Ahorninstruments, die den Resonanzkörper bildete. Die Kehle war Elli eng, als sie wiederholte: »Alles außer dem hier.«
    Llynia schüttelte den wachsbetropften Kopf. Voll geheucheltem Mitleid sagte sie: »Dein Unglück tut mir so Leid, meine Liebe. Wirklich. Aber du gehörst einfach nicht hierher angesichts deines Hintergrunds, von deinen eigenen gewalttätigen Tendenzen gar nicht zu reden. Die Grundlagen dieser Gemeinschaft sind Ehrfurcht vor dem Leben, Respekt vor allen Geschöpfen – ganz anders als dort, wo du deine Werte gelernt hast. Und ich sehe nicht, wie deine erbärmliche kleine Harfe etwas daran ändert.«
    Ellis Augen blitzten. »Diese Harfe hat mein Vater gebaut. Ein Drumanerpriester.«
    Llynia blinzelte verwirrt. »Ein Priester unseres Ordens?«
    »Und ein vortrefflicher«, erklärte Lleu. Der magere Mannbeugte sich vor und legte Elli die Hand auf die Schulter. »Ich kannte deinen Vater, kannte ihn gut.«
    »Wirklich?« Ellie versuchte sich den Nebel aus den Augen zu blinzeln.
    »Er war ein guter Mann.« Mit einem scharfen Seitenblick auf Llynia setzte er hinzu: »Ein Mann, der seine Tochter mit wahren und bleibenden Werten erzogen haben würde.« Er runzelte die Stirn, dann wandte er sich wieder Elli zu. »Jedenfalls solange er konnte. Es tut mir Leid, so schreckliche Neuigkeiten zu hören. Wir waren gute Freunde, aber wir haben uns aus den Augen verloren, nachdem er nach Malóch ging.«
    Ellis Kinn zitterte. Sie konnte nur sagen: »Aber du hast ihn

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