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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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entscheide dich!« Er runzelte die Stirn und brummte verärgert: »Was ich brauche, ist irgendein Zeichen.«
    An der Wand knackte etwas. Scree wandte sich wieder dem Stab zu, den das orange Licht vom Schlot beschien. Außerdem, erkannte Scree plötzlich, war da noch etwas anderes – ein tieferes Licht, das der Stab selbst ausstrahlte. Ungläubig betrachtete er ihn genauer. Noch nie hatte der Stab so etwas getan.
    Die ganze Länge des Schaftes leuchtete jetzt heller undpulsierte sonderbar. Und dann spürte Scree aus einem Grund, den er sich nicht erklären konnte, dass der Stab etwas Stärkeres als Licht ausstrahlte. Es war nicht so klar wie eine Botschaft – eher ein
Gefühl.
Von Beifall, vielleicht sogar Ermunterung.
    Er zog die Luft ein, dann flüsterte er ungläubig: »Er will, dass ich gehe! Er will, dass ich die Höhle verlasse.«
    Der Stab flackerte, dann leuchtete er noch heller.
    Scree nickte dem Stab unsicher zu und sagte: »Vielleicht bist du doch nicht nur ein Stück Holz.«
    Er legte das Fleisch zur Seite, stand auf und nahm den Stab behutsam in die Hand. Er fühlte sich anders an als zuvor, obwohl Scree nicht entscheiden konnte, ob es am Holz lag oder an seiner Hand. Er umfasste ihn fest, drehte sich um und ging aus der Höhle.
    Nachtsterne funkelten am Himmel, tausende von ihnen; sie blitzten wie Feuersäulen, die durch die rauchige Luft schienen. Doch keiner leuchtete so hell wie die Augen des jungen Adlermanns. Denn nach so langem Überlegen hatte er endlich seine Entscheidung getroffen . . . mit einiger Hilfe vom Stab.
    Er schaute hinunter auf das knorrige Holz, das jetzt genau wie immer aussah. Kein Licht, kein Gefühl. Hatte er sich das Ganze nur eingebildet?
    Und wenn schon, es änderte nichts. Die Entscheidung war getroffen. Er würde hinauf zur Pforte am Kraterrand gehen – jetzt, in dieser Nacht. Dann würde er hineinspringen und mit der Suche nach seinem verschwundenen Bruder beginnen. Endlich.
    Während Screes Schritte auf dem brüchigen Vulkanfels knirschten, sagte er laut: »Und ich werde dich finden, Tam. Unter allen Umständen.«
    Schon wenn er den Namen seines Bruders hörte, presste er die Lippen zusammen. Er erinnerte sich an ihren letzten gemeinsamen Augenblick so genau wie an jenem Tag vor sieben Jahren. Und was außerhalb dieser Höhle im Krater geschehen war, dessen zahnähnliche Spitzen alles geschluckt hatten, was von seiner Familie noch da war.
    ***
    »Runter von mir, du Oger!«, rief Tamwyn, als Scree sich auf ihn rollte und ihn an den felsigen Boden presste.
    Scree schaute nur auf ihn hinab und grinste. »Ist das ein Befehl, kleiner Bruder?«
    Tamwyns dunkle Augen flammten auf – genau wie die knisternden Feuerpflanzen auf den Klippen. »Ich bin nicht dein kleiner Bruder«, zischte er und wand sich erfolglos unter dem schweren Gewicht. »Du bist so alt wie ich, zehn Jahre alt, und du weißt es! Nur weil du größer bist . . .« Er versuchte sich zu befreien. »Aber ich werde es dir heimzahlen, warte nur!«
    Er bog plötzlich den Rücken und warf seinen Bruder aus dem Gleichgewicht. Einen Arm bekam er frei, und gerade als Scree sich umdrehte, traf ihn eine Faust seitlich am Kopf. Er rollte herum, doch Tamwyn tat das Gleiche. Als Scree auf die Füße sprang, glitt ein Bein unter ihn und warf ihn wieder auf den Boden. Aber gerade bevor Tamwynsich auf ihn stürzen konnte, schwang Scree seinen Fuß.
    Tamwyn taumelte, seine Lippe blutete und er fiel auf die Knie.
    Scree betrachtete ihn keuchend, dann griff er hinauf an sein eigenes Ohr. »Geschwollen wie ein verdammtes Feuerbrötchen«, knurrte er.
    Während die beiden Brüder schmerzhaft das Gesicht verzogen, trafen sich ihre Blicke. Ein paar Sekunden versuchte jeder von ihnen, den anderen noch länger finster anzustarren. Dann brachen beide plötzlich in Gelächter aus.
    »Dein Ohr . . .«, sprudelte Tamwyn hervor. »Es ist so groß wie eine Hoolahhand!«
    »Und deine Lippe«, gab Scree zurück, »sieht aus wie eine zerquetschte Pflaume.«
    »
Au!
So fühlt sie sich auch an.« Der Teil seines Mundes, den Tamwyn noch bewegen konnte, lächelte fast. »Aber ich habe dich auch großartig erwischt!«
    »Nur Glück, kleiner Bruder.«
    Wenig später stiegen sie zum Kraterrand hinauf. Scree trug wie immer seinen Stab, während Tamwyn ein neues Stück Weinranke dabeihatte als Ersatz für die Schlinge, die neulich einen Feuergeist gefangen hatte statt wie sonst eine Kohlenschnecke oder einen Klippenhasen. Das kleine Biest hatte sich

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