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Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung

Titel: Der Zauber von Avalon 01 - Sieben Sterne und die dunkle Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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direkt durch die Ranke gebrannt und so die Schlinge des Jungen zerstört. Aber obwohl das mehr Arbeit für beide bedeutete, nahmen sie es nicht übel.
    Der Feuergeist wollte schließlich nichts als seine Freiheit.
    »Warum trägst du überall diesen dummen Stock mit dir herum?«, fragte Tamwyn wie so oft zuvor. »Selbst bei einem kurzen Spaziergang?«
    Scree schwang leicht den Stab und tippte Tamwyn damit aufs Hinterteil. »Damit ich lästige Fliegen wie dich erschlagen kann.«
    Sein Bruder runzelte die Stirn. »Im Ernst, Scree. Was macht dir Sorgen? Hier ist in jeder Richtung meilenweit niemand außer uns. Noch nicht einmal Nester von Adlermenschen gibt es.«
    Scree legte den Kopf schief und schaute hinauf zum höchsten Felsenturm, an dessen Fuß seltsame grüne Flammen loderten. »Nein, aber gleich dort drüben ist eine Pforte, du Gnomenhirn. Genau wie die . . .«
    Tamwyn kniff die dunklen Augen zu Schlitzen zusammen und beendete den Satz: ». . . in den versengten Hü geln .«
    Die Jungen schauten einander an, während sie sich an jene Pforte erinnerten – und an den schrecklichen Augenblick, als zwei Ghoulacas herausgeflogen waren und ihre Mutter angegriffen hatten, bevor sie irgendetwas tun konnten, um sie zurückzuhalten. Oder das Leben der Mutter zu retten.
    Scree räusperte sich. Obwohl sie ihn nicht geboren hatte, war der Adlerjunge tief mit ihr verbunden gewesen – und tief verletzt durch ihren Verlust. »Wenigstens haben wir die Ghoulacas getötet, bevor sie ihr Opfer auffressen konnten.«
    Tamwyn schaute nur weg.
    Eine Zeit schwiegen beide. Nachdem sie die Schlinge angebracht hatten, saßen sie auf zwei Gipfelsteinen und betrachteten die rötlichen Wolken des rauchigen Himmels von Feuerwurzel, bis Tamwyn schließlich sagte: »Ich würde es gern versuchen. Nur einmal.«
    »Was versuchen?«
    Er deutete auf den zahnähnlichen Turm, dessen Fuß in unheimlichem Grün leuchtete. »Die Pforte. Sie wollte uns das Pfortensuchen beibringen – weißt du noch? Sie sagte, es sei gut zu wissen, wie man es macht, zu unserem eigenen Schutz.«
    »Nein, Tam. Schon dort hinaufzugehen ist gefährlich.«
    »Komm schon, Scree. Wie wäre es, wenn wir einfach hinaufgehen, uns kurz umschauen und zurückkommen?«
    »Das ist immer noch gefährlich. Und außerdem, warum willst du die Pforte überhaupt suchen?« Er trommelte mit den Fingern auf seinen Stab. »Mir gefällt es hier. Ich muss keine anderen Länder sehen.«
    »Jetzt komm schon. Willst du nicht zwischen den Bäu men von Waldwurzel wandern? In den Seen von Wasserwurzel schwimmen? In den Bergen von Steinwurzel klettern?«
    Scree schüttelte den Kopf. »Ich will nur ein Mittagessen.«
    »Ach, sei doch ehrlich. Du würdest gern reisen, nicht wahr? Es gibt dort draußen so viele Ziele – so viele wie Sterne am Himmel.«
    »Hör nur, was du sagst. Tam der Forschungsreisende! Du klingst genau wie dieser Mann, von dem sie uns häufig erzählt hat. Krys . . . hm, Krust . . .«
    »Krystallus.« Tamwyn seufzte. »Sie hat von ihm geredet, als hätte sie ihn wirklich getroffen. Ihn wirklich gekannt.«
    Scree gab seinem Bruder einen Klaps auf die Schulter. »Ganz richtig! Und vielleicht war er auch dein Vater.«
    Statt auf den Scherz einzugehen, wie der andere erwartete, schaute Tamwyn Scree direkt in die Augen und erklärte: »Nun, vielleicht war er es.«
    Fast hätte Scree laut gelacht. Um Tamwyn daran zu erinnern, dass sein Vater, wer er auch war, ihn noch vor seiner Geburt im Stich gelassen hatte. Es machte keinen Unterschied, dass Tamwyn eher Menschen- als Flamelonaugen hatte, denn beide Jungen hatten angenommen, dass sein Vater einfach ein anderer übler Flamelon gewesen war, so grausam und gefährlich wie alle, die sie in den Wäldern kennen gelernt hatten. Warum hatte ihre Mutter sich sonst geweigert, auch nur über ihn zu reden?
    Gewiss, die Flamelons waren genial, wenn es darum ging, in ihren berühmten Schmieden etwas herzustellen – besonders Dinge, die in Kriegen nützlich waren, zum Beispiel Katapulte für brennende Fackeln. Aber sie fingen immer Streit an, selbst in ihren eigenen Familien. Hatte ihre Mutter ihnen nicht voller Verzweiflung erzählt, dass manche Flamelons tatsächlich Rhita Gawr vor allen anderen Göttern verehrten? Dass sie ihn nicht nur für einen Kriegsgott hielten, sondern auch für einen Gott des Triumphs und der Erneuerung, der sie zu neuen Gipfeln der Macht und Eroberung führte?
    Doch Scree sagte nichts davon. Aus irgendeinem Grundstand er nur

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