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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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gleichgestellt.«
    Wieder protestierte Elli. Ihre Stimme blieb leise, kaum mehr als ein Flüstern war zu hören. Doch ihre Worte schienen anzuschwellen und den ganzen Tempel zu füllen. »Können wir glühen wie eine Leuchtfliege? Sag es mir. Singen wie ein Wiesenstärling? Sag es mir. Oder springen wie die Antilope? Und sag mir auch das: Können wir die Sprache der Bäume verstehen wie die Elfen? Tagelang in den dunkelsten Tiefen der See schwimmen wie die Meermenschen?Oder höher als die Wolken fliegen wie die Adlermenschen?«
    Ohne auf Llynias langes, verächtliches Gähnen zu achten, fuhr Elli mit immer noch leiser, aber ebenso durchdringender Stimme fort zu reden. Sie hatte keine Ahnung, woher die Worte kamen, sie wusste nur, dass sie da waren.
    »Diese Geschöpfe, die ich genannt habe – und alle anderen – sind nicht nur uns gleichgestellt. Sie sind unsere Schwestern und Brüder, unsere Reisegefährten, von denselben wetterwendischen Winden der Wahl und des Glücks getragen. Sie teilen unsere sterblichen Sehnsüchte, unsere Triumphe und Tragödien. Sie verdienen nicht weniger als wir zu leben, zu atmen und zu wachsen, bevor sie sterben.«
    Während sie sprach, starrte Nuic weiter die Frau auf dem Thron an. Doch seine Farben milderten sich zu Blau- und Grüntönen. Und mit der winzigen Hand berührte der Maryth den Rücken von Ellis Handgelenk.
    »Wie reizend«, sagte Llynia und klopfte sich leicht auf den offenen Mund. »Du spricht vielleicht von der Vergangenheit. Doch ich mit der Gabe der Seherin spreche von der Zukunft.«
    »Und was für eine Zukunft siehst du?«, fragte Lleu, während er eine Speerspitze von seinem Gesicht wegschob.
    Die Priesterin lehnte sich auf ihrem Thron zurück. »Auf Hanwans Bitte kam ich vor zwei Wochen hierher, um den Gnomen eine Möglichkeit anzubieten, in dem kommenden neuen Zeitalter zu überleben. Uns als Helfer zu dienen, während wir Avalon umgestalten.«
    »Als eure Söldner«, knurrte Nuic.
    »Helfer«, wiederholte Llynia. »Natürlich musste ich ihnen, weil Gnome Gnome sind, eine Bezahlung in Aussicht stellen.«
    »Kriegsbeute«, verbesserte Nuic. »Hier bist du also und schacherst mit denselben Geschöpfen, die du früher angeblich verabscheut hast.«
    »Alles für einen höheren Zweck.« Sie verzerrte das Gesicht zu einem hinterhältigen Grinsen. »Aber im Gegensatz zu euch werde ich bald dieses unbedeutende Land verlassen. Eigentlich wollte ich schon gestern abreisen, weil das Bündnis geschlossen ist. Dann hatte ich die Vision von eurer bevorstehenden Ankunft in diesem ruinierten Tempel irgendeiner vergessenen Religion – dessen Schicksal, sollte ich hinzufügen, ziemlich dem gleicht, das bald auf die Gemeinschaft des Ganzen zukommt.«
    »Und auch auf alle anderen!« Elli trat vor, ihre Stimme bebte vor Leidenschaft. »Ich weiß, dass du mich hasst, Llynia. Aber du musst zuhören.
Rhita Gawr ist hier in Avalon.
Das ist wahr! Er plant, Avalon zu erobern – und andere Welten ebenfalls. Bald! In nur
. . .
«
    »Warte«, befahl die Priesterin betroffen. »Rhita Gawr? Hier?«
    »Ja.«
    Llynia beugte sich vor und sah zunehmend skeptischer aus. »Wo hast du je so etwas gehört?«
    »Es war eine Vision. Vor fast zwei Wochen oben auf Hallias Gipfel. Sie erschien
. . .
«
    »Eine Vision?«, spottete Llynia und bekam einen roten Kopf. »Die
du
hattest?«
    »Es ist wahr«, beharrte Elli. »Und nicht nur ich. Auch andere sahen das! Selbst
. . .
die Herrin.«
    Schon die Erwähnung der Herrin vom See trieb Llynia noch mehr Blut in den Kopf – dass sie von ihr zurückgewiesen worden war, schmerzte noch immer. »Wie kannst du es wagen, mir von Visionen zu erzählen? Mir – einer wahren Seherin! Wie kannst du es wagen, mir
irgendwas
zu sagen, du unverschämtes Balg?«
    »Llynia«, flehte Elli. »Du musst mich anhören.«
    »Ich muss gar nichts! Unser Gespräch ist
zu Ende
, Elevin!«
    Elli starrte sie mit funkelnden Augen an.
    Llynia hob die Hand und stieß einen rauen, kehligen Laut aus, mit dem sie die Aufmerksamkeit aller Gnome auf sich zog. Dann erteilte sie ihnen langsam in der Volkssprache den Befehl, die Gefangenen in die unterirdische Kammer zu bringen. Und sie am Leben zu lassen, wenigstens so lange sie keinen Ärger machten. Obwohl die Gnome vom zweiten Teil des Befehls enttäuscht schienen, knurrten sie ihre Zustimmung. Außerhalb des Tempels plapperten Affen heiser im Dschungel – doch sie klangen melodischer als die Stimmen der Gnome.
    Die ganze Zeit knirschte der

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