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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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sie. »Das weiß ich aus Erfahrung.«
    »Pass nur auf, du alter Skeptiker«, rief Rhia. Sie konzentrierte sich und begann Linien in die Luft zu zeichnen. Rasch verwandelten sie sich in Nebel. Bald hing eine leuchtende weiße Gestalt vor ihrem Gesicht – ein Stern innerhalb eines Kreises, das alte Symbol für die Macht des Springens.
    Dann stimmte Rhia den Sprechgesang an:
     
    Von Meeren allumschlingend
    Zu den Morgensternen,
    Durch den Nebel, der stets kreist,
    Will ich steigen lernen:
    Der versteckten Wahrheit Spur
    Soll mich weiterbringen.
    In der fernen Landschaft will
    Suchen ich und springen.
     
    Sofort stiegen Ranken aus Nebel höher, sie reichten von den Füßen der Gefährten bis in die Luft über ihren Köpfen. Die Ranken verflochten sich rasch und webten dunstige Fäden in glitzernde Muster von Bergen und Tälern, Küsten und Himmel. Bald wurde das Gewebe so reichhaltig und kompliziert, dass außer dem Nebel nichts mehr zu erkennen war.
    Doch trotz der dichten Wolken rundum spürte Elli Rhias Gegenwart in ihren Gedanken.
Viel Glück für dich, mein Liebes! Und dass ihr euren Weg zum Kristall findet – bevor es zu spät ist.
    »Und dass du deinen findest«, entgegnete Elli, »zu Coerria.«
    Ich werde es versuchen, mein Liebes. Ich werde es versuchen.
    Da barst der Nebel in einer Explosion silbrigen Lichts.

14
Auf den Regenbogenmeeren
    W asser überall!
    Das war Ellis erster Gedanke, als sich die silbrig durchsetzten Wolken auflösten. Sie und die anderen standen auf einer Art Boden (außer Shim, der in einer trüben Pfütze saß). Aber das war bestimmt der nasseste Boden, den sie je gesehen hatte. Er schien mehr aus Wasser als aus Erde zu bestehen.
    Denn Wasser war tatsächlich überall. Es tropfte von den nassen Ästen moosbehangener Bäume, strömte die Bäche hinunter, die den Boden kreuz und quer durchzogen, und schwebte in der nebligen Luft und den schweren Wolken droben. Es schimmerte in den Tautropfen, die jeden Zweig und jeden Grashalm umrandeten. Und es lag in zahllosen Teichen – manche so klein wie eine Muschelschale, andere so breit wie ein Drachenrücken.
    »Solcherlicher Matsch!«, stöhnte Shim. Er versuchte, in der Pfütze aufzustehen, verlor das Gleichgewicht und fiel mit einem Platsch zurück. »Zu rutschiglich. Und auch stinkerlich.«
    Er kratzte seine Kartoffelnase, die jetzt mit Schlamm bespritzt war. »Total, bestimmt, ekelhaft.«
    Lleu stapfte herüber, der Saum seines Priestergewands schleifte durchs Wasser. »Komm, mein Freund.« Er zog Shim hoch, der mit einem lauten
Schlörf
auf die Beine kam.
    Aber der kleine Riese, dessen Wollweste durchnässt und schwerer als gewöhnlich war, funkelte ihn nur böse an. »Das würden nimmermehr geschehen, wenn ich nicht so winziglich geworden wären.« Er blinzelte, seine Augen waren jetzt mehr rot als rosa. »Es sein nicht gerechtlich! Einst sein ich groß und hoch, so hoch wie
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«
    »
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der höcherlichste Baum«, ergänzte Brionna, während sie leichtfüßig durch die Pfütze ging und dem kleinen Kerl den Arm um die Schultern legte. Im Gegensatz zu den Kleidern der anderen wies ihr grünes Elfengewand aus festem Rindentuch das Wasser ab. Die flüssigen Perlen darauf glitzerten, aber es sah trockener aus als alles andere rundum – und wesentlich trockener als Shim.
    Deutlich beeindruckt blinzelte er zu ihr hinauf. »Du sein eine Freundin für mich, Rowanna. Eine feine, höfliche Freundin.«
    Sie lächelte ironisch. »Ah, aber du bist mein Onkel Shim, weißt du noch? Also bin ich eigentlich eine feine, höfliche Nichte.«
    Stirnrunzelnd wich er zurück. »Eine kleine bösliche Geschichte?« Er schüttelte den Kopf, dass ihm das weiße Haar um die Ohren flog. »Du sein zu verrückt! Selbst für eine Elfe!«
    »Schaut mal!«, rief Elli plötzlich und deutete mit einem tropfenden Finger zum Horizont.
    »Warum?«, fragte Nuic, der sich in ein munteres Flüsschengeworfen hatte. Faul rollte er im Wasser herum und war freundlich grün gefärbt, ähnlich wie der Anhänger, den er um die Mitte trug. »Alles Sehenswerte ist hier unten.«
    »Aber«, widersprach Elli, während sie in die Ferne schaute, »das da draußen ist so, so
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großartig«, schlug Lleu vor, der jetzt in die gleiche Richtung sah. Catha auf seiner Schulter pfiff bewundernd.
    Die anderen schauten, wohin Elli deutete – außer Nuic, der weiter glücklich badete. Sofort standen sie so still wie die moosigen Bäume ringsum, der Anblick faszinierte

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