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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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badete. Dutzende von Fackeln säumten die Wände und strahlten perlweißen Glanz aus. Doch es waren keine üblichen Fackeln, sondern Blasen aus Seeglas, gefüllt mit phosphoreszierenden Teilchen, die aus dem Meer gesiebt waren.
    Wie geschmolzene Sterne beleuchteten die Fackeln die Felswände des Tunnels. Dann öffnete sich plötzlich ein weiter Raum rund um die Reisenden. Die Wände schimmerten farbig, violett, blau und smaragdgrün, als wäre die ganze Oberfläche mit Edelsteinen besetzt.
    »Pauamuscheln«, sagte Brionna ehrfürchtig. »Wohin man auch sieht! Sie überziehen diesen Ort so vollständig wie Rinde einen Baum.«
    Die Gefährten im Boot bestaunten ihre strahlende Umgebung. Selbst Catha der Falke pfiff anerkennend ohne jeden Vorbehalt. Die muschelbedeckten Wände stiegen senkrecht aus dem großen runden Wasserteich, der den Höhlenboden bildete, und wölbten sich in der Höhe. Wo sie zusammenstießen, lief ein großer Streifen aus silbernen Muschelschalen über die ganze Länge der Decke. Und ringsum bildeten komplizierte Linien aus roten, orangen und goldenen Seesternen ein vielschichtiges Mosaik von Drachen, die überstürmische Meere segelten, große Tangnetze auslegten oder in dunkle Tiefen tauchten. Die ganze Höhle leuchtete in ihren starken Farben, sie war ebenso wie das Wasser ein Teil der Regenbogenmeere.
    Elli holte tief Luft. Die Höhle roch nach Meersalz, Tang, Rankenfußkrebsen und Wasservögeln – denn Hunderte von Kormoranen, Möwen, Seetauchern, fliegenden Krabben, Silberreihern, Eisvögeln und anderen drängten sich auf den Simsen rund um den Teich und an den vielen seitlichen Tunnels, die tiefer in den Fels führten. In der Luft, bemerkte Elli, lag immer noch ein Hauch von Apfelduft. Und ein anderer Geruch, nicht nach Meer und nicht nach Muscheln, der alles andere durchdrang.
    Der Drachengeruch. Er roch so stark wie fauliger Fisch, so alt wie algenbedeckte Klippen und so salzig wie das Meer. Einige weitere Drachen schwammen um den Teichrand und patrouillierten an den Tunneleingängen. Besonders ein Tunnel erregte Ellis Aufmerksamkeit, weil er ein unheimliches grünes Licht ausstrahlte. Beim Schwimmen gaben die Drachen tiefe, kehlige Laute von sich, halb Summen und halb Gurgeln – ein tiefer, vibrierender Gesang, der vom Schwimmen riesiger Körper in einem wunderbaren Gewässer erzählte.
    Das Boot hielt. So abrupt wie sie erschienen waren, tauchten die vier begleitenden Drachen in den Teich zurück, ihre Köpfe verschwanden mit einem gleichzeitigen Platschen. Und bevor jemand im Boot ein Wort sagen konnte, stieg ein anderer Kopf direkt vor ihnen auf – er war größer als die anderen vier zusammengenommen.
    Wasserströme rannen den massigen Drachenkopf hinab, während er sich langsam aus dem Teich hob. Doch statt sich höher zu strecken, blieb der Kopf gerade an der Oberfläche, er lag auf dem Wasser wie eine schimmernde Festung. Eine gewaltige Krone, aus goldenen Korallen geschnitzt und mit Brillanten, Jadesplittern und Smaragden besetzt, ruhte auf der Stirn des Drachen. Hunderte von juwelengeschmückten Entenmuscheln übersäten die eisblauen Schuppen. Unzählige Zähne, so hoch wie ausgewachsene Fichten, blinkten hinter den enormen schwarzen Lippen. Und von den riesigen Ohren, jedes so groß wie ein Hauptsegel der Elfen, hingen Ohrringe aus Tausenden von schwarzen Perlen, die mit Tangzöpfen aneinander gereiht waren. Bei jeder Kopfbewegung klimperten die Ohrringe laut.
    Unentwegt betrachtete der Drache die Besucher – besonders Elli. Die kolossalen ovalen Augen funkelten vor Intelligenz und leuchteten wie lebendige Pforten in starkem grünem Licht.
    »Willlllkommmmen in meinnner Höhle.«
    Die tiefe, sonore Stimme dröhnte so laut wie der Donner in der vergangenen Nacht. Und von jeder Höhlenwand kam ein Echo, das die Worte rauschen und tosen ließ wie endlose Wellen. Denn das war, wie alle Gefährten wussten, die Stimme von Hargol, dem Fürsten der Wasserdrachen.
    »Es ist unnns eine Ehrrre, zwei so herrrvorrragennde Gäste zu begrrrrüßen.«
    Elli war durch die ungeheure Größe des Drachen verängstigt, aber zugleich verblüfft. »Auch uns ist es eine Ehre,Fürst«, sagte sie und stand dabei so aufrecht wie möglich mitten im Boot. »Aber wir sind mehr als nur zwei.«
    »Verrbesserre mich nicht!«, dröhnte der Drache, aus seinen großen Nasenlöchern loderte es. »Verrbesserre mich nie! Hasst du nie vomm allten Sprrichworrt meines Vollkes gehörrt?
Henjalllla makk

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