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Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore

Titel: Der Zauber Von Avalon 02 - Im Schatten der Lichtertore Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas A. Barron , Irmela Brender
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unterbrach.
    »
Arrrgowzbrrrragg!
Und währrrend ihrr warrtet, solllt ihrr esssen.«
    Selbst Shims taube Ohren schienen die Bedeutung dieses letzten Worts aufzufangen. Der kleine Riese hörte plötzlich auf zu zittern und schaute sich erwartungsvoll um.
    »Aber Fürst«, begann Elli wieder. »Wir
. . .
«
    »Wachchche!«, befahl Hargol mit einer so donnernden Stimme, dass mehrere Seesterne von den Wänden brachen und in den Teich platschten. »Brringt sie inn den Speisesaall!«

20
Kaviarkuchen
    T rotz Ellis Protest tauchte Hargols juwelengeschmückter Kopf unter die Oberfläche des Teichs. Die Wellen von seinem plötzlichen Abgang überschwemmten fast das Boot. Vielleicht wären die Gefährten umgefallen – oder hätten mindestens Shim über Bord gehen sehen   –, wenn nicht sofort ein Trupp Drachenwachen aufgetaucht wäre. Die vier blauschuppigen Drachen bewiesen Schnelligkeit und Präzision, als sie den Kahn mit ihren ausgestreckten Beinen ruhig hielten. Und dann schoben sie ihn mit einem gleichzeitigen Schwenk ihrer mächtigen Schwänze hinüber zu einem seitlichen Tunnel.
    »Machen dir keine Sorgen, braves Mädchen«, sagte Shim und schmatzte mit den Lippen, während er im Boot zappelte. »Sie bringen uns nur zum Esstisch.«
    »Ich muss sagen«, fügte Lleu hinzu, »das klingt ziemlich gut! Ich bin so hungrig, dass ich einen dieser Seesterne essen könnte.«
    Der Falke auf seiner Schulter zwitscherte zustimmend.
    »Mir kommt es vor, als würden wir ins Gefängnis gebracht«, sagte Elli ärgerlich. »Nicht in einen Speisesaal.«
    »Oder in einen Speisesaal, in dem
wir
die nächste Mahlzeitsind«, murrte der Tannenzapfengeist auf ihrem Arm.
    Elli nickte, sie war immer noch wütend auf den Fürsten. Sie setzte sich wieder mitten ins Boot und verschränkte die Arme über der Brust. Kurz bevor sie in den Tunnel fuhren, merkte sie, dass er neben dem anderen mit dem unheimlichen grünen Licht lag. An dessen Eingang spähte sie hinein, sah aber nichts als seltsame Schatten, die an den Wänden zitterten.
    Sie glitten durch den Seitentunnel. Plötzlich öffnete er sich in eine neue Höhle, die wesentlich kleiner war und eine niedrigere Decke hatte als die Haupthöhle, in der sie den Fürsten getroffen hatte. Sie war auch wesentlich einfacher ausgestattet, die Wände zeigten abwechselnd Reihen von Austern- und Muschelschalen und kein anmutiges Seesternmuster. Aber diese Höhle hatte im Vergleich zu der anderen einen Vorteil.
    Essen.
    Rund um den Rand standen auf Felssimsen, die direkt über dem Wasser aus den Wänden ragten, schwere, aus Korallen geschnitzte Tische. Nicht nur ein paar – mehr als ein Dutzend davon bildeten einen Ring in der Höhle. Und auf jedem Tisch waren Gaben des Meeres aufgehäuft.
    Große Töpfe mit dampfendem Fisch standen neben riesigen Schüsseln mit Lachs und Dillpudding, rohen Fischfilets, Kammmuscheln und Würztangsalaten, daneben Garnelen so groß wie Lleus flache Hand. Es gab enorme Muschelschalen voll lila Wasserkastanien, mit krillgefüllten Pilzen, frischen Korallenzwiebeln, Zuckeraalen und –natürlich – geschmolzene Butter aus sahniger Robbenmilch. Berge aufgeknackter Krabben, orange und blau und grün, bedeckten mit einer großen Auswahl an unterseeischen Gewürzen zwei ganze Tische. Terrinen so groß wie Brionna und so dick wie Shim enthielten kochend heiße Ohrschneckensuppe, Austern in der Brühe und Krabbencremesuppe. Gebratener Hummer, gedämpfter Tunfisch, geschmorte Krebse, gedünsteter Rotbarsch und Makrelensteaks rundeten die Mahlzeit ab. Und zu allem schmeckten hervorragend die Käsetangbrötchen, die sich auf jedem Tisch in Körben türmten.
    Die Reisenden vergaßen vorübergehend ihre Sorgen und stürzten sich auf das Festmahl. Leu holte sich zuerst Riesengarnelen, die er in Meersalz rollte, während Elli eine Pauamuschelschüssel voll Austern in der Brühe leerte. Catha riss unter eifrigem Kreischen mit seinen Krallen Muschelschalen auf. Brionna und Nuic blieben bei Würztang und anderen vegetarischen Leckerbissen – während Shim sich keinen Zwang antat. Sehr schnell entdeckte der kleine Riese, dass alles besser schmeckte, wenn er eine Schüssel Otterbutter darüber leerte.
    Sie hatten klebrige Finger und rochen nach Fisch, während sie die Mahlzeit mit Korallenbechern voll Seemet und Wasserbeerenbier hinunterspülten. Aber so satt sie auch waren – »gefüllt wie diese voll gestopften Pilze«, nannte es Lleu   –, für den Nachtisch fanden sie noch Platz.

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