Der Zauber von Savannah Winds
gegen dich persönlich gerichtet war. Ich wollte nur haben, was mir gehört.«
»Tja, das hast du jetzt, also sollten wir es dabei belassen.«
»Den geliehenen Betrag hättest du eigentlich nicht zurückzahlen müssen, wo wir doch mit dem Testament im Reinen sind«, sagte er förmlich.
»Ich hab es getan, und ich hoffe, du bist mit der Summe einverstanden. Ich habe dafür gesorgt, dass du die Zinsen bis auf den letzten Cent erhalten hast für den Fall, dass du weiter hinter mir her sein solltest.«
»Kein Grund, sich so aufzuführen, Fleur.«
»Hat diese Unterhaltung einen Sinn?«
»Ich wollte nur sagen … «
»Du hast alles Nötige gesagt. Mehr will ich nicht hören. Leb wohl, Dad.« Sie legte das Handy weg und griff mit einem Seufzer der Erleichterung nach ihrem Champagnerglas.
»Gut für dich«, murmelte Jason. »Dem alten Schweinehund hast du es gezeigt.« Er trank einen Schluck. »Also, meine Hübsche, heute ist dein letzter Tag in Brisbane. Alles fertig gepackt? Wann geht dein Flug?«
»Morgen in aller Frühe.« Sie fuhr sich mit den Fingern durch die langen Haare und schüttelte sie aus. »Bisher hatte ich noch nie die Zeit zu verreisen, und ich bin ziemlich neugierig zu erfahren, wie es da oben im Norden wohl aussieht.«
»Wem würde es beim Gedanken an ein tropisches Paradies nicht so gehen? Da ich jetzt einen besser bezahlten Job habe, planen Enrique und ich, im August nach Bali zu fliegen. Er hat mir ein Fünf-Sterne-Luxushotel für zwei Wochen versprochen, und ich kann es kaum erwarten.« Er wurde nachdenklich. »Und was ist mit dir und Greg? Schreibt ihr euch nach wie vor nur Briefe?«
Fleur nickte. »Besser als nichts. Dadurch wissen wir wenigstens, was gerade im Leben des anderen passiert.«
Sie tranken den Champagner aus und sprachen dabei über Jasons neuen Job. Als die Sonne allmählich hinter den Glastürmen versank, umarmte Fleur ihren Freund. »Pass auf dich auf, Jason, und melde dich mal! In ein paar Wochen sehen wir uns wieder.«
Leichten Schrittes und mit hohen Erwartungen kehrte sie ins Apartment zurück. Birdsong rief nach ihr, und nun hatte sie endlich die Freiheit, dem Ruf zu folgen.
Cairns schimmerte im Tal zwischen dem Korallenmeer und den dunklen Bergen der Atheron Tablelands. Die Sonne brannte von einem wolkenlosen Himmel, als Fleur im gemieteten Jeep stadtauswärts über den Captain Cook Highway nach Norden fuhr. Sie trug Shorts und eine Bluse, und auf dem Beifahrersitz stand als Snack eine Tüte Obst bereit.
Auf dem Weg durch die üppige tropische Landschaft mit dem Meer auf der einen und dem Regenwald auf der anderen Seite legte sich Fleurs Anspannung allmählich. Sie musste sich nicht beeilen und sich keine Ausrede einfallen lassen, um an den kleinen, herrlich gelegenen Buchten mit raschelnden Palmen und unberührten Stränden anzuhalten – sie durfte so lange im warmen Wasser paddeln oder in einem Strandcafé zu Mittag essen, wie es ihr gefiel. Die Hitze und die Schönheit der Umgebung erforderten einfach, dass Fleur das Tempo drosselte. Das Leben in den Tropen nahm einen gemächlichen Gang, und sie wollte die Hektik und die Ansprüche der Familie in Brisbane vergessen und sich auf diesen grünen Garten Eden einlassen.
Port Douglas mit einem vier Meilen langen Strand, Jachthafen, Läden und Hotels lag am Fuß des Daintree-Regenwalds, der riesige Zuckerrohrfelder umgab und bis dicht an die Küste reichte. Fleur hatte schon wieder Hunger. Daher hielt sie an und kaufte Lebensmittel und andere notwendige Dinge ein, die auf Birdsong vielleicht fehlen würden, obwohl Amy Parsons über Jacintha von Fleurs Ankunft wusste.
Fleur schaute auf die Karte, die Jacintha ihr besorgt hatte, und ihr Puls raste, als sie den Straßenschildern folgte und auf eine unbefestigte Piste abbog, die sich durch den Regenwald und über die Berge schlängelte. Sie war fast am Ziel.
Der Jeep rumpelte über harte Furchen, wobei die Räder eine Wolke aus kupferrotem Staub aufwirbelten. Vögel in allen Farbschattierungen flogen erschreckt von den Bäumen auf, und Fleur entdeckte ein Wallaby, das ins Unterholz hoppelte. Das alles war so abgeschieden und so schön – aber nichts bereitete sie auf den Anblick vor, der sie auf der Bergkuppe erwartete.
Tief unter ihr lag eine hufeisenförmige Bucht, beinahe verborgen von dichtem Regenwald, der bis hinunter an den hellrosa gefärbten Sand reichte. Das Meer war türkisgrün und glitzerte in der Sonne wie Diamanten. Fleur erkannte das dunkle Rot eines
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