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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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er schien ein wenig verwirrt. Diese Reaktion hatte er nicht erwartet. Er fuhr fort: »Solltest du deine Meinung doch noch ändern, wirst du feststellen, daß sie gut funktioniert und den Wasserstand schnell absinken läßt.«
    Czinczar antwortete nicht. Das Wasser wirbelte um seinen Nacken, und nach einer Minute hatte es seinen Mund erreicht. Unwillkürlich streckte er sich ein wenig, damit er Luft holen konnte. Aber es dauerte nicht lange, bis das Wasser wiederum den Mund und dann die Nase erreichte.
    Plötzlich stand er, und er konnte das Gewicht der Ketten an seinen Fußgelenken spüren. Dumpf kam ihm zu Bewußtsein, daß dies die letzte Möglichkeit eines Hinauszögerns bedeutete. Das Wasser stieg unerbittlich weiter.
    Wieder erreichte es den Mund, dann die Nase. Er hielt den Atem an, und es stieg weiter, bedeckte die Augen und schließlich die Stirn.
    Und dann konnte er plötzlich die Luft nicht mehr anhalten. Prustend atmete er aus – und wieder ein.
    Ein messerscharfer Schmerz durchzuckte seine Brust. Das Wasser schmeckte schal und unangenehm. Und dann fühlte er nichts mehr.
    Dunkelheit senkte sich über sein Bewußtsein.
     
    Als er zu sich kam, hing er bäuchlings über einem Geländer. Nie in seinem ganzen Leben hatte er sich so elend gefühlt wie in diesem Augenblick. Und noch immer preßten sie Wasser aus seinem Körper.
    Er keuchte. Der Schmerz des wiederkehrenden Lebens war fast größer als der Todesschmerz. Aber immerhin machte er ihm deutlich, daß er noch lebte.
    Sie betteten ihn auf eine Couch, und nach etwa einer Stunde fühlte er sich wieder halbwegs normal. Clane kam zu ihm, allein. Er zog einen Stuhl heran und beobachtete ihn eine Weile schweigend.
    »Czinczar«, sagte er schließlich. »Ich bin bereit, deinen Mut zu bewundern, aber das kann mich nicht daran hindern, deine Verschlagenheit zu verachten.«
    Der Barbar schwieg. Er konnte nicht glauben, daß die Torturen schon beendet waren.
    »Du hast mir wieder einmal bewiesen«, fuhr Clane bitter fort, »daß ein tapferer Mann, der alles auf die Karte politischer Intrigen setzt, selbst den Tod besiegen kann. Aber ich erkenne deine sture Haltung nicht an, die dir sagt, du müßtest die Kugel behalten. Wenn du auf diesem Wahnsinn beharrst, beschwörst du damit für uns alle eine tödliche Gefahr herauf.«
    »Wenn ich diese Kugel wirklich hätte«, entgegnete Czinczar, »so müßte dir dein logischer Verstand raten, in Zeiten der Krisen dich einmal selbst zu vergessen und mir zu verraten, wie sie funktioniert.«
    Czinczar wußte, wie gefährlich seine Worte waren. Sie enthüllten seine geheimsten Ambitionen, seinen Machthunger. Denn es war klar, daß, wenn er erst einmal wüßte, wie er die Kugel einsetzen konnte, er alles daransetzen würde, mit ihrer Hilfe das höchste Amt im Staat zu erlangen.
    Clane schüttelte den Kopf.
    »Das wird nie geschehen, mein Freund. Ich glaube nicht, daß man die Riss allein mit der Kugel aufhalten kann. Da gehört noch etwas anderes dazu. Ich werde mich aber hüten, dir zu sagen, was.«
    Czinczar antwortete nicht. Er hatte gehofft, etwas aus Clane herausbringen zu können. Aber das, was er zu hören bekam, machte das Problem eher schwerer, nicht leichter.
    Clane fuhr fort:
    »Vielleicht war ich auch ein wenig zu unachtsam mit der Kugel. Ich kann nicht überall zugleich sein. Trotzdem wiederhole ich: Niemand außer mir kann etwas mit der Kugel anfangen. Ihre Funktion beruht auf einer mathematischen Formel, die sich auf das Freiwerden atomarer Energie bezieht. Ich kenne diese Formel, aber ich glaube kaum, daß sonst noch irgend jemand im ganzen Sonnensystem darüber informiert ist.«
    Das war eine bittere Pille für Czinczar. Nach einer Weile fragte er:
    »Was hast du nun vor mit mir?«
    Clane schien froh, das Thema wechseln zu können.
    »In den vergangenen Monaten habe ich deine räuberische Tätigkeit geduldet, weil es mir selbst unmöglich gewesen wäre, auf legale Art für dich und deine Armee genügend Vorräte herbeizuschaffen. Ich hätte euch auch keine Frauen besorgen können, aber die sind meines Erachtens genauso wichtig wie Nahrungsmittel. Und nun höre gut zu: Morgen wird die Solar Star über deinem Lager erscheinen. Du wirst deine gesamte Armee einschließlich Ausrüstung und Frauen in eines der unteren Decks verladen. Es gibt zwanzig von ihnen, und jedes faßt ungefähr zehntausend Leute. Platz ist also genügend vorhanden.«
    Czinczar fragte lauernd:
    »Wenn sich meine gesamte Armee an Bord befindet,

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