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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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würde ich in den Tempeln ein zweites Buch entdecken.«
    Er fühlte jedoch, daß diese Diskussion zu nichts führte. Sie gab ihm nur Zeit – aber wie lange noch?
    Clane straffte sich merklich.
    »Czinczar, wenn du die Kugel wirklich hättest und du wüßtest, daß du sie niemals gebrauchen kannst, würdest du sie auch dann noch behalten, wenn ich dir sage, welch unermeßliche Gefahr der menschlichen Rasse droht?«
    Der Barbar holte tief Luft.
    »Ja«, sagte er.
    »Warum?« Clane hatte sich offensichtlich sehr gut unter Kontrolle.
    »Weil ich kein Vertrauen zu einem Mann haben kann, der sich weigert, die Macht zu ergreifen, obwohl sich ihm die Gelegenheit dazu bietet. Nur so hätte er die Möglichkeit besessen, eine wirksame Verteidigung gegen potentielle Invasoren durchzuführen. Außerdem scheint ja wohl die Kugel gegen die Riss wirkungslos zu sein.«
    Clane schien die letzte Bemerkung überhört zu haben.
    »Nimm einmal an, ich hätte die Macht nur deshalb nicht ergriffen, weil ich ein weit höheres Ziel anstrebe.«
    »Ich kann nur die reale Macht anerkennen, nicht aber die irrealen Pläne eines Mannes, der so gut wie hilflos ist.«
    »Mein Plan ist so gewaltig, daß ich es nicht wagen kann, ihn dir zu offenbaren. Du würdest ihn als undurchführbar verwerfen. Ja, du hast nicht einmal die Phantasie, meinen Plan überhaupt zu erfassen.«
    »Es käme auf einen Versuch an.«
    »Erst, wenn ich die Kugel habe«, sagte Clane. »Keine Sekunde früher. Und noch ein Wort zu meiner angeblichen Hilflosigkeit: Vergiß nicht, daß ich dieses Schiff erobert habe.«
    »Und was willst du damit anfangen? Die legale Regierung des Reiches angreifen und so das Volk auf deine Seite bringen? Nein, du hast die Chance verpaßt, Lordführer zu werden. Wahrscheinlich wird diese Chance nie wiederkehren – bis die Riss angreifen. Und dann wird es für all deine Pläne zu spät sein.« Seine Stimme wurde schärfer. »Lord Clane, du hast mich schwer enttäuscht. Dein Versagen hat auch uns in große Gefahr gebracht. Bald wird die legale Regierung von Linn verlangen, daß du uns auslieferst, und natürlich wirst du auch das Schiff ausliefern müssen. Wenn du dich weigerst, wird man dich öffentlich zum Rebellen erklären. Von diesem Augenblick an sind deine Tage gezählt.«
    Clane lächelte kalt.
    »Du versuchst es also wieder einmal mit deinem alten Spiel der politischen Intrige. Kindisches Geschwätz und Zeitvergeudung. Die Welt befindet sich in größter Gefahr, und ich weigere mich entschieden, weiter mit einem Mann zu diskutieren, der nichts als seinen eigenen Vorteil im Sinn hat. Männer müssen reifen – oder sterben!«
    Er wandte sich zur Seite und sprach mit einem Offizier. Der Mann nickte, und Czinczar bereitete sich auf eine neue Tortur vor.
    Clane sagte zu ihm:
    »Nimm die Schlinge von deinem Hals und gehe zu dem Tank dort in der Ecke.«
    Während Czinczar vom Gerüst des Galgens herabstieg, studierte er den großen Metallbehälter. Er hatte ihn schon vorher bei seinem Eintritt bemerkt, konnte sich aber nicht vorstellen, welchem Zweck er diente.
    »Soll ich hineinsteigen?« fragte er.
    Clane nickte.
    »Schau dir nur an, wie es darin aussieht.«
    Der Tank war sehr tief und leer. Auf dem Boden stand eine einfache Handpumpe, daneben lagen zwei Ketten, die mit Ringen befestigt waren. Czinczar kletterte in den Tank und wartete auf weitere Anweisungen. Als er aufsah, blickte er in Clanes Gesicht.
    »Lege die Ketten um deine Füße.«
    Czinczar tat es. Die Berührung des kalten Eisens war unangenehm, aber die Schnallen verschlossen sich automatisch – er konnte sich selbst nicht mehr von den Fesseln befreien.
    »Die Ketten halten dich auf dem Grund des Bassins fest, wenn das Wasser einströmt«, erklärte Clane. »Du wirst kräftig mit der Pumpe arbeiten müssen, wenn du nicht ertrinken willst. Eine einfache Sache, wie du siehst. Es kommt auf deine eigene Kraft an, wie lange du lebst – oder wann du stirbst. Der ganze Prozeß läßt sich natürlich abstoppen, wenn du mir verrätst, wo die Kugel ist. So – da kommt das Wasser.«
    Es wirbelte um Czinczars Füße. Das Wasser war angenehm warm. Der Barbar setzte sich auf den Boden und sah zu Clane empor.
    »Darf ich noch eine Bitte vorbringen?« fragte er.
    »Willst du mir etwas über die Kugel sagen?«
    »Nein.«
    »Dann bin ich nicht interessiert.«
    »Laß die Pumpe entfernen. Sie stört mich.«
    Clane schüttelte den Kopf.
    »In wenigen Minuten wirst du froh sein, sie zu haben.« Doch

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