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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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Zeichnung dem Riss zu übergeben.
    Das monströse Wesen nahm das Blatt Papier entgegen und betrachtete es eingehend. Die Falten seiner Haut vibrierten, aber Clane vermochte nicht zu erkennen, ob das Beifall oder Ablehnung bedeutete.
    Schließlich zog der Riss aus einer seiner tiefen Hautfalten einen Stift, drehte die Zeichnung um und malte etwas auf die Rückseite. Als er damit fertig war, trat Czinczar auf den Riss zu und nahm ihm das Blatt ab.
    Ohne einen Blick darauf zu werfen, reichte er es Clane. Dabei beugte er sich zum Ohr des Mutanten und flüsterte:
    »Bist du dir eigentlich klar darüber, daß beide Führer der Expedition und ihre wichtigsten Offiziere in diesem Augenblick hier versammelt sind?«
    Clane nickte nur.
     

 
20.
     
    Aus den Augenwinkeln heraus konnte Clane ein grelles Aufblitzen am Himmel wahrnehmen. Er blickte in die Runde, um festzustellen, ob es noch jemand bemerkt hatte. Einer der Offiziere verrenkte seinen Hals, aber er war sich offenbar nicht sicher, was er da gesehen hatte.
    Clane lehnte sich in seinem Stuhl zurück und wartete auf das nächste Aufblitzen. Es erfolgte auch fast augenblicklich – direkt über seinem Kopf. Das beunruhigte ihn zwar ein wenig, doch er sagte noch immer nichts.
    Schließlich beantwortete er Czinczars Frage mit einer Gegenfrage:
    »Was erwartest du denn?«
    Der Barbar mußte den erregten Unterton in seiner Stimme bemerkt haben. Er warf ihm einen forschenden Blick zu, dann sagte er langsam:
    »Ein Riss ließ sich freiwillig gefangennehmen. Er muß einen Grund dafür gehabt haben. Könnte der Grund nicht da zu suchen sein, daß der Feind beabsichtigt, zu einer ganz bestimmten Zeit und an einem ganz bestimmten Ort anzugreifen? Warum nicht gerade zu dem Zeitpunkt und an dem Ort, wo zweifellos der Gefangene von den höchsten Führern der gegnerischen Macht vernommen wird?«
    »Glaubst du, der Gefangene kann beurteilen, ob wir die Anführer sind?«
    Er sprach sehr bedächtig. Am Himmel blitzte es erneut auf.
    »Er kann zwei und zwei zusammenzählen«, erwiderte Czinczar ärgerlich. »Erinnere dich daran, was Marden über ihre Verständigungsart mit den Riss erzählt hat. Demnach sind sie offensichtlich Telepathen. Außerdem wirkst du schon rein äußerlich wie ein Potentat. Warum hast du gerade heute deine Tempelkleidung angelegt? Was bezweckst du damit? Willst du, daß man dich sofort als Befehlshaber erkennt?«
    »Ja«, sagte Clane und lachte gleichzeitig laut auf. Beschwichtigend fügte er hinzu: »Dies ist ein Test. Ich habe bei dem Kampf über Outland eine Beobachtung gemacht, die ich hiermit bestätigt finde. Unsere molekularen Waffen haben sich weit wirkungsvoller gezeigt, als ich es vermutet hatte. Ich wollte das andere Schiff nämlich gar nicht zerstören, nur warnen. Aber der nukleare Strahl ließ die Hülle des Riss-Schiffes sofort schmelzen, das beweist mir, daß er eine Reichweite von mehr als dreißig Kilometer hat. Czinczar, unser gesamtes Lager ist durch solche molekularen Waffen geschützt. Sie machen jede Atombombe, die man auf uns wirft, unschädlich.«
    »Willst du damit sagen, daß sie die Bomben in großer Entfernung zur Explosion bringen?«
    »Nein, sie verbrennen sie. Es gibt keine Explosion, nur eine molekulare Transformation zu Gas.«
    »Lord Clane«, sagte Czinczar mit unterdrückter Erregung, »das ist ungeheuerlich! Die ganze Zeit besaßen wir die optimale Abwehrwaffe und wußten es nicht. Wir können also die Chlorindelpflanze vergessen. Trotzdem glaube ich nicht, daß das die endgültige Lösung ist, denn sie besitzen die gleichen Waffen. Sie sind in der Übermacht, und sie werden unseren Schutzschild durchbrechen. Wie können wir uns dagegen schützen? Eingraben?«
    »So schnell wie möglich«, ordnete Clane an. »Wenige Meter solider Fels sind ausreichend.«
    Czinczar runzelte die Stirn.
    »Das alles erklärt aber noch nicht das Intermezzo mit dem Gefangenen. Willst du die Riss etwa zu einem Angriff herausfordern?«
    Clane sah kurz zum Himmel auf und lächelte dann:
    »Wir werden bereits seit fünf Minuten ununterbrochen angegriffen, Czinczar.«
    Ein ungeheurer Tumult entstand. Die Soldaten schrien wild durcheinander und eilten zu ihren Zelten. Clane hätte sie mit einem scharfen Befehl zurückhalten können, aber er ließ sie laufen. Ihn interessierte nur der riesige Fremde, um den sich niemand mehr kümmerte. Er hätte fliehen können, aber er stand noch immer ungerührt und stolz aufgerichtet auf dem gleichen Fleck.
    Wie würde

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