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Der Zauberer von Linn

Der Zauberer von Linn

Titel: Der Zauberer von Linn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Elton van Vogt
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anzunehmen, daß die Wachen die Annäherung eines Riss-Schiffes rechtzeitig bemerken würden, um sich noch in Sicherheit bringen zu können.
    Er erzählte Czinczar von seinen Überlegungen und fuhr dann fort:
    »Wenn sie auf uns eine Atombombe werfen, dann werden wir ihre Städte bombardieren. Nein, mein Freund, ich beginne langsam das ganze Problem in den Griff zu bekommen. Ein Krieg zwischen zwei Zivilisationen im weiten Universum – bevor Mensch und Riss aufeinanderstießen, hat es etwas Derartiges noch nicht gegeben. Kein Planet kann mit absoluter Sicherheit verteidigt werden, und jeder Planet kann angegriffen werden; jeder ist verletzlich. Wir befinden uns hier auf ihrem Heimatplaneten, folglich haben wir im Augenblick das wenigste zu verlieren.« Er reichte Czinczar seine Hand. »Viel Glück. Ich bin überzeugt, du wirst es schon schaffen.«
    »An mir soll es bestimmt nicht liegen.« Czinczar hielt inne und setzte dann rasch hinzu: »Es tut mir leid, daß ich dir die Kugel nicht zurückgab.«
    Es war das erstemal, daß Czinczar den Diebstahl offen zugab. Clane war fassungslos. Der Verlust der Kugel bedeutete für ihn ein wirkliches Unglück, und nur die tatkräftige Mitarbeit des Barbaren hatte ihn darüber hinweggetröstet. Trotzdem konnte er es nicht über sich bringen, zu sagen, es mache nichts aus. Doch da nun immerhin die Möglichkeit bestand, die Kugel wenigstens auf der Erde wiederzubekommen, sagte er nichts.
    Er kehrte auf die Solar Star zurück und lenkte das Schiff von der Waffenzentrale aus in eine Umlaufbahn. Über die Fernsehschirme konnten er und seine Männer jede Bewegung im gesamten Luftraum und auf dem Boden kontrollieren.
    Die Städte der Riss waren zum größten Teil in höheren Gebirgslagen angesiedelt, und es dauerte nicht lange, bis Clane entdeckte, daß sie alle evakuiert wurden. Ganze Flotten von Fährbooten waren pausenlos unterwegs, um die Bevölkerung in ländliche Gebiete zu bringen.
    »Mein lieber Mann!« rief einer der Offiziere aus. »Sollten die wirklich unseretwegen die Flucht ergreifen?«
    Clane sagte nichts, er schüttelte nur den Kopf. Er wußte selbst noch nicht, was er von der Sache halten sollte.
    Zwei Tage beobachtete er den feindlichen Planeten, doch das Bild änderte sich nicht. Während dieser Zeit erhielt er mehrere Berichte von Czinczar. Der erste besagte, daß Patrouillen ausgesandt wurden. Der zweite lautete:
    »Starke Riss-Verbände sammeln sich und kreisen unser Lager ein. Einige unserer Patrouillenboote wurden von Artillerie beschossen. Doch aus der Luft sind wir noch nicht angegriffen worden. Noch kein Gefangener. Sollen wir versuchen, in eines ihrer Lager einzudringen?«
    Clanes Antwort war kurz:
    »Nein!«
    Er überlegte, ob er versuchen sollte, eines der Evakuierungsboote zu kapern, gab den Plan aber schnell wieder auf. Die Boote flogen einen ganz bestimmten Kurs, als hielten sie sich an genaue Anweisungen. Es wurde ihm klar, daß Schutzstrahlen die Flugstrecke einhüllten. Jeder, der von den Maschinen nicht »geeicht« worden war, würde bei Annäherung sterben. Auch die Lager der Feinde würden sicherlich in gleicher Weise geschützt.
    Am dritten Tag flaute der Flüchtlingsstrom ab. Clane konnte sich die Erleichterung der Riss vorstellen. Sie mußten annehmen, die erste Schlacht gewonnen zu haben, weil der Gegner zu dumm war, seine Chance zu sehen.
    Mochten sie denken, was sie wollten.
    Gegen Abend sandte Czinczar die lang erwartete Nachricht:
    »Wir haben einen Gefangenen. Wann wirst du herunterkommen?«
    »Morgen«, antwortete Clane.
     
    »Mir gefällt das nicht«, knurrte Czinczar, und Clane mußte ihm recht geben. Er saß auf einem Stuhl und beobachtete den Gefangenen.
    Der Riss stand stolz aufgerichtet vor den Menschen. Wie ein Turm ragte er aus der Gruppe der Soldaten hervor, die ihn bewachten.
    »Es war zu leicht«, fuhr der Barbarenführer fort. »Meine Männer jubelten natürlich über ihren Fang, aber als ich ihre Schilderung in allen Details erhielt, wurde mir klar, daß der Riss sich hatte freiwillig fangen lassen.«
    Clane überlegte eine Weile, während er den Gefangenen nicht aus den Augen ließ. Schließlich zog er einen Notizblock aus seiner Tasche und begann zu zeichnen. Er war kein Künstler, und so reichte er die grobe Skizze einem Mitglied seines Stabes, von dem er wußte, daß er ausgezeichnet malen konnte. Der Mann studierte das Bild aufmerksam und fertigte dann mit knappen, gekonnten Strichen eine Kopie an. Clane befahl ihm, die

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