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Der zauberer von Schreckenstein

Der zauberer von Schreckenstein

Titel: Der zauberer von Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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vor.
    „Warum nicht als Eis?“ fragte Emil.
    „Irre!“ stimmte ihm Armin zu. „Dann würde ich nachher ins Lehrerzimmer gehen und sagen: ,Herr Doktor Schüler, bitte eine Portion Latein am Stiel’!“
    „Aber die kleinste! Sonst bekommt es mir nicht“, bremste der kleine Egon. Doktor Waldmann war sehr angetan. „Dazu fällt euch ja allerhand ein. Ich schlage vor, wir nehmen Armins Idee als Thema für unseren nächsten Aufsatz.“
    Schlagartig blieben alle Hinfalle aus.
    „Du bist vielleicht eine bescheuerte Untertasse!“ schimpfte der kleine Egon in der Pause. „Bloß weil du dich interessant machen willst, können wir jetzt wieder einen Aufsatz schreiben!“
    „Typisch Blödmann!“ pflichteten ihm die anderen Minis bei. Dieser Zwischenfall in der Klasse der Kleinen war bezeichnend für den ganzen Tag. Zuerst herrschte allgemein Hochstimmung, dann kam einer, der sie verdarb. Die großen Ritter hätten Probleme! — hieß es. Sie würden versuchen, sie zu vertuschen. Aber irgendwas sei schiefgelaufen, so viel stehe fest...
    Anfangs wehrten sich die Ritter gegen die Einflüsterungen.
    „Dumme Gerüchte!“ meinte Beni. „Das ist genau das, was wir jetzt nicht brauchen können.“
    Dann wurde gemunkelt, die Sache solle mit Ottokar und Stephan zusammenhängen, die in der Nacht in Rosenfels gewesen seien. Dabei war das durchaus nicht ungewöhnlich.
    „Wenn hier dauernd so dumme Sachen passieren, liegt’s doch nahe, dass mal jemand drüben nachschaut!“ verteidigte Strehlau die beiden und fand Zustimmung.
    Doch das Gerede ging weiter. Am Nachmittag bei der Feld- und Gartenarbeit, dem sogenannten Bauerndienst, hieß es plötzlich, Stephan sei schwer getroffen. Zwar würde er’s nicht zugeben, aber er könne überhaupt nicht mehr lachen. Das stimmte. Über Pummel, der Hans-Jürgen fragte, ob an dem was dran sei, was da so behauptet werde, hatte die Gerüchtewelle die Gemeinten erreicht. Jetzt eilte es. Während der Teepause saß der Ritterrat in der Folterkammer und war ratlos. Dampfwalze lag nicht auf der Streckbank, er ging mit schweren Schritten vor dem Richtertisch auf und ab und wunderte sich. „Wie ist so was möglich? Woher kommt das? Bei uns gibt’s doch keine undichte Stelle!“
    „Vielleicht sind wir belauscht worden?“ gab Andi zu bedenken.
    „Oder zwei haben darüber geredet, wo ein Dritter sie hören konnte. Prüft euch mal!“
    „Wozu?“ fragte Mücke. „Passiert ist passiert.“
    Selbst Klaus war die Flachserei vergangen. „Also, was machen wir jetzt?“
    „Alles zugeben. Was denn sonst?“ rief Stephan.
    „Dann sagen die, ausgerechnet wir, die wir von Gemeinschaft reden, hätten sie hintergangen!“ befürchtete Ottokar.
    „Haben wir ja auch!“ gab ihm Hans-Jürgen recht.
    „Moment! Wir wollten uns erst klar werden, bevor wir reden!“
    „Spalt kein Kleinholz!“ Mücke winkte ab. „Das kommt auf dasselbe raus.“
    „Wir konnten doch nicht beim Frühstück sagen...“
    Knarzend kam Paule aus dem Kasten. Dampfwalze war in seiner Erregung wieder mal auf die Leiste getreten.
    „Wieso eigentlich nicht?“ Andi schob den Knochenmann zurück. „Ottokar hätte ansagen können, was passiert ist, und fragen, ob jemand was Verdächtiges bemerkt hat, was ihm vielleicht erst jetzt klar wird.“
    „Bei einem Streich anfragen? So weit kommt’s noch! Polterte Ottokar. Einen Augenblick lang herrschte betretenes Schweigen. Dann fragte Hans-Jürgen ruhig: „Ist das noch ein Streich, wenn fremdes Eigentum wegkommt?“
    Jetzt prasselte es Für und Wider. „Das muss der Betreffende ja nicht gewusst haben!“
    „Na hör mal! Wenn plötzlich zwei Akkordeons dastehen...!“
    „Damit behauptest du, dass der Betreffende von hier ist!“
    „Und du behauptest damit, es war eine von drüben!“
    „Wir haben ja auch in Neustadt liebe Freunde!“
    So scharf und einleuchtend jeder folgerte, so wenig half es. Recht haben bringt in der Sache nicht weiter! stand einmal in der Schulzeitung. Es musste etwas geschehen, und da hatte Mücke den einzig vernünftigen Vorschlag: „Rückwärtsgang einlegen!“
    Noch vor Beginn der Arbeitsstunde schnappte sich Hans-Jürgen den dicken Pummel und fragte ihn, was er ihn gleich hatte fragen wollen: „Sag mal, wer hat denn das alles behauptet, was du mir da erzählt hast vorhin?“
    Pummel erinnerte sich. Er wusste es von Dolf und ging mit Hans-Jürgen zu ihm. Dolf hatte es von Martin. Da kam die Arbeitsstunde dazwischen. Schlag sieben Uhr ging die Staffel

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