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Der Zauberhut

Der Zauberhut

Titel: Der Zauberhut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Bibliothekar, waren ebenso unbewußt mit ihm vertraut wie mit Wänden, Böden und den anderen eher banalen Kulissen auf der Bühne des Lebens. Wenn sie sich überhaupt an ihn erinnerten, so hielten sie ihn für eine Art mobiles Seufzen, das unter seinem Schreibtisch saß, Bücher flickte oder auf der Suche nach heimlichen Rauchern an den Regalen vorbeischwankte. Wer es wagte, sich in der Bibliothek eine Zigarette zu drehen und sogar anzuzünden, ahnte nichts Schlimmes – bis eine ledrige Hand nach dem Glimmstengel griff und ihn zerdrückte. In solchen Fällen erhob der Bibliothekar nie laute Vorwürfe. Er wirkte nur verletzt und zerknirscht – und aß die betreffende Kippe mitsamt der Asche.
    Jenes Geschöpf, das nun auf Benimmdichs Schultern hockte und energisch versuchte, ihm den Kopf abzuschrauben, bot sich als ein haariger, kreischender Alptraum dar, unter dessen Lippen lange Reißzähne zum Vorschein kamen.
    Die entsetzten Magier wirbelten herum und wollten fliehen, stießen jedoch gegen einige Regale, die sich lautlos herangeschlichen hatten, um ihnen den Weg zu versperren. Der kleinste Zauberer schrie, rollte unter einen mit Atlanten beladenen Tisch und hielt sich die Ohren zu, um nicht mehr das schreckliche Heulen zu hören. Die übrigen Thaumaturgen trachteten unterdessen danach, die Bibliothek zu verlassen.
    Nach einer Weile herrschte wieder Stille. Aber es war die Art von massiver Stille, die von etwas hervorgerufen wird, das langsam, lautlos und mit äußerster Wachsamkeit umherkriecht. Der kleinste Zauberer bebte am ganzen Leib und fürchtete sich so sehr, daß er in seinen Hut biß.
    Der gespenstische Schleicher ergriff den Mann am Bein und zog ihn erstaunlich sanft unter dem Tisch hervor. Der Magier zitterte nach wie vor, wimmerte leise und hielt die Augen geschlossen. Als er nach einer halben Minuten noch immer keine spitzen Zähne an der Kehle spürte, wagte er es, die Lider zu heben.
    Der Bibliothekar packte den Zauberer am Kragen, hielt ihn einen Meter über dem Boden – gerade außerhalb der Reichweite eines kleinen, alten Terriers, der sich daran zu erinnern versuchte, wie man Leuten in die Waden biß – und schüttelte ihn mehrmals.
    »Äh…«, begann der Mann. Das Schicksal hinderte ihn an einer vielleicht recht bedeutsamen Bemerkung: Der Magier bekam einen kräftigen Stoß, sauste wie ein lebendes Geschoß durch die aufgebrochene Tür und prallte gegen die Korridorwand.
    Er hielt es für besser, mucksmäuschenstill liegenzubleiben. Nach einer Weile sagte ein Schatten neben ihm: »Nun, das wär’s dann wohl. Hat irgend jemand den eingebildeten Mistkerl namens Benimmdich gesehen?«
    Ein Schemen auf der anderen Seite erwiderte: »Ich glaube, mein Genick ist gebrochen!«
    »Wer spricht da?«
»Der eingebildete Mistkerl«, zischte eine wütende Stimme.
    »Oh! Tut mir leid. Entschuldige bitte, Benado.«
Benimmdich stand auf, und seine Kollegen stellten fest, daß ihn eine magische Aura umhüllte. Er bebte vor Zorn und hob die Hände.
    »Ich werde den Primitivling Respekt lehren!« knurrte er. »Immerhin sind wir ihm evolutionär weit überlegen…«
    »Auf ihn, Jungs!«
    Zwei Sekunden später fand sich Benimmdich unter fünf Zauberern wieder, die ihn zu Boden drückten.
    »Nimm uns das bitte nicht übel, aber…«
    »… du weißt ja, daß man so nahe der Bibliothek…«
    »… keine Magie beschwören darf. Es könnte…«
    »… nämlich geschehen, daß sich eine kritische Masse…«
    »… bildet, und dann – BUMM! – ist es um die Welt geschehen!« Benimmdich grollte, und die auf ihm sitzenden Zauberer kamen zu dem Schluß, daß es nicht unbedingt klug war, ausgerechnet jetzt aufzustehen.
    »Na schön«, sagte der Anführer schließlich. »Ihr habt recht. Vielen Dank. Ich verlor die Beherrschung, und das bedaure ich nun. Wer die Beherrschung verliert, trifft falsche Entscheidungen. Man muß objektiv bleiben, den Überblick behalten. Ja. Ihr habt völlig recht. Und jetzt runter von mir.«
    Die Magier wagten es, der Aufforderung nachzukommen. Benimmdich erhob sich.
»Der Schimpanse hat seine letzte Banane gegessen«, brummte er. »Fangt ihn und…«
    »Äh, es ist ein Orang-Utan, Benado«, sagte der kleinste Zauberer. »Kein Schimpanse. Der Unterschied zwischen Schimpansen und OrangUtans…«
    Er brach ab, als ihn ein finsterer Blick durchdrang.
    »Was spielt das für eine Rolle?« knurrte Benimmdich. »Schimpanse oder Orang-Utan, ist doch völlig gleich. Wo liegt der Unterschied, Herr

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